Die Begeisterung, mit der beim Weihnachtskonzert des Nellenburg-Gymnasiums in der voll besetzten Sankt Oswald-Kirche gesungen und musiziert wurde, entfachte jenes Feuer, von dem die Funken von Anfang bis Ende auch auf die rund 700 Konzertbesucher übergingen. Insgesamt 230 Mitwirkende, davon 180 Schüler plus ehemalige Schüler, Eltern, Lehrer und Freunde sangen und spielten berückend schöne Lieder mit vorweihnachtlichem Flair. Strahlende Trompeten, rollende Paukenschläge und von der Empore herunter erhebendes Orgelspiel erzeugten mit John Rutter eine Vision vom Anbruch des jüngsten Tages. Wer Stimme hatte, pries Gott. Auf der Grundlage einer höchst soliden Technik formte Stefan Gräsle sein Dirigat. Er weiß mit Klangfarben umzugehen und hat ein Gefühl für eine differenzierte Dynamik. Seine Lehrerkollegin Martina Hartmann, die beim Konzert als Konzertmeisterin die erste Geige spielte, hat ihn während der Einarbeitung des mit Fingerspitzengefühl aus Traditionellem und Modernem konzipierten Programms unterstützt. „Eigentlich war keine Zugabe geplant“, meinte Gräsle gegen Ende des Konzerts nach stürmischem Beifall. „Aber das letzte Stück, bei dem alle mitsingen durften, gibt’s noch einmal.“
Wunderschön, differenziert und in dynamisch changierenden Klangfarben von den Musikprofilklassen 9/10 gesungen war das „Veni Emmanuel“ aus der Feder eines unbekannten Komponisten. „Gelobet sei mein Gott“ blies das die Chöre rahmende goldene Blech, bevor die rund 700 Stimmen des berührten Publikums gemeinsam drei Strophen von „Macht hoch die Tür“ aus vollem Herzen sangen. Unter ihnen mit seinem sonoren Bass Michael Vollmer. „Ich bin stolz auf euch und unsere Schule“, hatte er als Schuldirektor zuvor im Rahmen seiner Ansprache verkündet.

Etliche Schüler aus dem Kreis der Choristen begaben sich zu ihren Geigen, Celli, Holz-, Blech- und Tasteninstrumenten ins Orchester – zur sehr bezaubernd mit Streicher-Pizzicato gespielten Pavane von Gabriel Fauré: da schwebten die Töne, als seien sie vorher schon da gewesen in zarter Farbigkeit in den Kirchenraum. Die Violinen begannen zu jauchzen, Bläsertöne strahlten und die mit Emphase gespielte Melodie streichelte die Seelen. Feierliche Sakralität strömte mit Faurés lyrisch-meditativer „Cantique de Jean Racine“ durch das übervolle, schier aus seinen Nähten platzende Gotteshaus. Feierlich war der warme, goldene Ton, mit der das Bläserensemble das rundum schöne Weihnachtskonzert mit seiner Strahlkraft durchflocht.

Mit seinen frischen, fröhlichen Stimmen bezauberte bei Bobbi Fischers „Magnificat“ der Unterstufenchor, und eine Vorahnung auf strahlende Kinderaugen in weihnachtlichem Lichterglanz kam mit „O Holy Night“ auf.
Luitgard Zander, die mit drei ihrer fünf Kinder samt Vater im Orchester spielte, hatte eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien mit drei kleinen Söhnen mit ins Konzert gebracht. Der älteste besucht als erstes Flüchtlingskind das Nellenburg-Gymnasium.
Schulprofil
Das Nellenburg-Gymnasium ist ein allgemeinbildendes Gymnasium mit sprachlichem und naturwissenschaftlichem Profil sowie Musikprofil ab Klas-senstufe 8 (im G9 ab der neunten Klasse). Schwerpunkte sind neben der Wissensvermittlung soziales Lernen, Persönlichkeitsbildung, Kreativität und Methodenkompetenz. Musik, Bildende Kunst, Sport und Theater haben als Beiträge zur Persönlichkeitsentwicklung einen besonderen Stellenwert. Angeboten werden neben einer Hausaufgaben-Betreuung für die Klassenstufen 5 bis 7 auch individuelle Fördermaßnahmen für versetzungsgefährdete Schüler. Informationen zur Schule: www.nellenburg-gymnasium.de