Narrengericht verlangt von Dobrindt drei Eimer Wein und eine Einladung auf die Wiesn
Einschleimen vor Gericht ist im Badischen strafbar. Das hat gestern in der Verhandlung des Hohen Grobgünstigen Narrengerichts zu Stocken der Beklagte Alexander Dobrindt feststellen müssen.
Im karierten Kampfanzug: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zeigte in der Verhandlung des Narrengerichts Stockach vollen Einsatz.
| Bild: Stephan Freißmann
Zu der eigentlichen Strafzahlung von zwei Eimern Wein wegen „Ausländerdiskriminierung durch vorsätzlichen Mautismus“ verhängte Narrenrichter Frank Bosch noch einen weiteren Eimer „für die unnötige Einschleimung bei Gericht“.
Dobrindt säuselte in der Verhandlung, dass „er in Demut vor dem höchsten Narrengericht“ erschienen sei und sprach die Männer in den grünen Roben mehrfach mit „verehrtes hohes Kollegium“ an. Der Bundesverkehrsminister versprach gar: „In Bayern gilt: Freie Fahrt für Stockacher.“ Das brachte ihm aus dem Publikum mehrfach diesen Zwischenruf ein: „Schleimer.“
Und da Frank Bosch so schön beim Verhängen war, forderte er beim Bayern Dobrindt für das Gerichtskollegium noch eine Einladung auf das Oktoberfest ein: „Als Wiedergutmachung für die Zerstörung Stockachs durch bayerische Soldaten im Jahr 1704.“
Mit seinen anderen Anklagepunkten scheiterte Kläger Thomas Warndorf. Das waren „fahrlässig gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr im Amt durch Schaffung von Staus“ und „Amtsmissbrauch in Tateinheit mit Verkehrsbehinderung“. Dobrindt konterte, er wisse nur von zwei Ministern, die Staus verursachen: „Ich kenne nur eine Staustelle in Berlin, wenn Sigmar Gabriel mit Peter Altmaier am Büffet stehen.“
Das mit dem Amtsmissbrauch in Tateinheit mit Verkehrsbehinderung klingt juristisch vertrackt, ist übersetzt eigentlich ganz einfach. Kläger Warndorf warf Dobrindt vor, er habe sich dem sinnvollen Tempo 120 auf der Autobahn 81 widersetzt und damit einen flüssigen Verkehr von Stockach nach Stuttgart verhindert: „Wenn er die vermutlich schnellste A 81 aller Zeiten verbieten will, kommt zum Amtsmissbrauch noch Verkehrsbehinderung dazu.“ Doch hier befand das Narrengericht: Nicht der Bundesverkehrsminister sei ursächlich für das Schneckentempo auf der A 81, es seien die Schwaben, „die alle das verlorene 50 Cent-Stück bei Immendingen suchen“, sagte Frank Bosch.
Videos von Alexander Dobrindt beim Stockacher Narrengericht