Bei Eisen Pfeiffer stehen Veränderungen bevor. Die Firma trennt sich von ihrem Biegebetrieb, wo Stahlbewehrungen für den Betonbau passgerecht gebogen werden. Dies teilt der Käufer des Geschäftsbereichs, das Unternehmen Sülzle, in einer Pressemeldung mit. Die Firma hat ihren Sitz im württembergischen Rosenfeld zwischen Oberndorf am Neckar und Balingen. Sülzle wird die Biegerei, die in der gelben Halle gegenüber dem Fachmarkt von Eisen Pfeiffer in der Industriestraße angesiedelt ist, zum kommenden Montag, 1. Oktober, übernehmen.
Peter Buchbinder, der mit Carl Heinz Pfeiffer die Geschäfte bei Eisen Pfeiffer führt, erklärt die Hintergründe: "Wir machen einen halben Schritt zurück, um zwei Schritte nach vorne zu tun", lautet seine Botschaft. Denn das Unternehmen habe dann zwar keine Biegerei mehr. Doch der Erlös des Verkaufs – Buchbinder rechnet mit etwa 1,6 Millionen Euro – fließe praktisch komplett in eine Großinvestition. Mit dem Geld wolle Eisen Pfeiffer ein modernes Lagersystem anschaffen, das im Jahr 2020 in Betrieb gehen soll, erklärt Buchbinder. Dieses soll 10 000 Plätze für Kleinteile bieten und das bereits bestehende Lagersystem für die großen Stücke ergänzen.

Der Verkauf der Biegerei sei mit Sicherheit kein Zeichen einer Krise, erklärt der Geschäftsführer. Den Anteil der Biegerei am Gesamtumsatz des Unternehmens gibt er mit etwa acht Prozent an. Zudem habe dieser kleinste Geschäftsbereich zuletzt als einziger keine Gewinne eingefahren. Indem sich Eisen Pfeiffer nun davon trenne, könne man "nachhaltig und zukunftsorientiert" in die Geschäftsbereiche investieren, die für 92 Prozent des Umsatzes verantwortlich sind. "In einem ersten Schritt können wir bei den Kleinteilen 27 Prozent mehr machen", sagt er, das Kommissionieren von Hand entfalle. Aus dem laufenden Erlös heraus sei dessen Anschaffung nicht möglich gewesen, weil das Unternehmen zuletzt bereits etwa zwölf Millionen Euro investiert habe, so Buchbinder. Das Unternehmen habe außerdem drei Lastwagen gekauft, um den Fuhrpark für ein Mehr an Waren auszustatten.
Für die 13 Beschäftigten der Biegerei ändere sich wenig, erklärt Peter Buchbinder. Sie werden beim neuen Eigentümer weiterarbeiten, laut der Pressemitteilung der Firma Sülzle bleiben sie als Ansprechpartner für die Stammkunden erhalten. Von einem kleinen Geschäftsbereich bei Eisen Pfeiffer wird die Biegerei nun zum Teil eines großen Unternehmens mit etwa 1000 Mitarbeitern, das laut der eigenen Pressemitteilung einer der größten Bewehrungsstahlhändler und Biegebetriebe Deutschlands ist. Und auch die nächste Generation in der Geschäftsführung bei Eisen Pfeiffer – die dann siebte im Familienbetrieb – stehe hinter der Transaktion, erzählt Buchbinder.
Für den Käufer der Biegerei hat das Geschäft natürlich auch seine Vorteile. „Durch die neue Niederlassung in Stockach erweitern wir unser Liefergebiet deutlich“, wird Heinrich Sülzle, geschäftsführender Gesellschafter der Sülzle-Gruppe, in der Pressemitteilung zitiert: „In Zukunft können wir damit Kunden und Bauprojekte in der Bodenseeregion noch flexibler betreuen und schneller beliefern.“ Und: Bereits seit vielen Jahren verbinde beide Unternehmen eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, wird Pfeiffer-Geschäftsführer Carl Heinz Pfeiffer in der Pressemitteilung zitiert. Diese soll erhalten bleiben, heißt es dort weiter.
Die Unternehmen
Eisen Pfeiffer ist hauptsächlich als Großhändler für Handwerk und Industrie im Bodenseeraum tätig. Das Familienunternehmen hat nach eigenen Angaben etwa 200 Mitarbeiter. Seit 1986 sind Carl Heinz Pfeiffer und Peter Buchbinder Geschäftsführer. Die Sülzle Gruppe ist nach eigenen Angaben ein internationales Unternehmen, das in vierter Generation familiengeführt ist. Sülzle hat rund 1000 Beschäftigte an 23 Standorten in Deutschland und zwei Standorten in Frankreich. Der Bereich Sülzle Stahlpartner wird die Stockacher Biegerei aufnehmen. (pm/eph)