Wie geht es bei der Stockach Aluminium GmbH und mit dem Problem der Kamin-Abgase weiter? Das Thema und diese für Anwohner am Nellenburger Hang wichtige Frage zog viele Bürger in die Sitzung des Planungssausschusses der Stadt. Alle wollten wissen, was die Geschäftsführer Markus Wild und Volker Heidtmann dazu sagen und was sie auf Fragen der Ausschussmitglieder antworten.
Wild gab zunächst einen Überblick über die beiden Unternehmen am Standort, die eng miteinander verbunden sind. Er schilderte, was produziert wird und was wie über Schornsteine und Dächer in die Luft kommt. "Es ist uns ein Anliegen, in Einklang mit den Nachbarn zu leben", sagte er und betonte in seinem Vortrag mehrfach, dass die Firma die Probleme bereits in den vergangenen Monaten angegangen sei. "Wir versuchen, besser zu werden." Der Umweltschutz stehe bei den Abläufen im Betrieb stark im Vordergrund und das Werk halte alle gesetzlichen Vorgaben ein. Das Unternehmen müsse dem Regierungspräsidium Freiburg auch alles nachweisen.
Der Geschäftsführer erklärte, dass in der vergangenen Zeit einige Beschwerden über nächtlichen Lärm sowie die Schornstein-Emissionen angekommen seien und nun alles so weit wie möglich optimiert werden solle. Er versicherte, dass der weiße Rauch aus unbedenklichen Reingasen bestehe. Schadstoffe würden vorher gefiltert. Probleme habe es zuletzt wegen einer defekten Ofentür gegeben, die repariert ist.
Die Erklärungen zum Rauch sorgten für einige Wortmeldungen und Diskussionen unter den Ausschussmitgliedern. Es gab Beschreibungen von beißendem Geruch und brennenden Augen. Roland Fiedler (Freie Wähler) erzählte, dass er viele Anrufe von Bewohnern am Nellenburger Hang sowie anderen Stadtbereichen mit Klagen bekommen habe: "Das Brennen in den Augen kann man nicht wegdiskutieren." Rainer Stolz umschrieb, wie er von seinem Bürofenster im Rathaus aus eher gräulich-bräunlichen Rauch sehe. Er lobte die Bemühungen sowie Maßnahmen des Unternehmens und dass alles gut kommuniziert werde. Die andere Seite sei aber, dass es gewisse Eindrücke bei den Bürgern gebe. "Wir kennen unsere Stadt und die Windrichtungen", sagte er. Eine Kernfrage für ihn sei, ob nicht ein größeres Volumen (momentan 100 000 Normkubikmeter) bei der Absaugung in der Produktion nötig sei. Martin Bosch (CDU) warf ein, dass die Schnelligkeit, mit der in den vergangenen Wochen schon einiges umgesetzt wurde, "sensationell" sei. Wenn das Unternehmen so dran bleibe, könnten alle Probleme schnell gelöst sein.
Wilds Geschäftsführerkollege Volker Heidtmann beantwortete die Fragen der Räte. So zum Beispiel, dass die Schadstoffmessung im Kamin stattfinde und alle Werte auf einen Computer laufen. Das Regierungspräsidium erhält jährlich einen Komplettbericht, aber es gebe auch unterjährig Meldungen. Alle Messgeräte seien geeicht und verplombt. "Wir müssen Rechenschaft über das Jahr ablegen und wenn andere Werte als gemeldet da wären, gäbe es Probleme." Auf weitere Rückfragen erklärte Heidtmann, dass rund um die Uhr dasselbe aus dem Kamin austrete. Unterschiede in der Wahrnehmung könne es durch das Wetter geben.
Markus Wild versicherte, dass alle Mitarbeiter sensibilisiert worden seien, die Arbeitsanweisungen detailliert einzuhalten. Es gebe auch eine zusätzliche Absaugung in der Halle, um diffusen Rauch aufzunehmen, damit dieser nicht anders entweichen und für Belästigung in der Umgebung sorgen könne. "In den letzten vier Wochen ist alles schon besser geworden", so Wild. Kameras überwachen nun den Betrieb rund um die Uhr, damit Probleme mit Rauch sofort sichtbar seien und gegengesteuert werden könne. Es sei "der absolute Fokus", dass es keine Beschwerden mehr gebe. Das Unternehmen will zwei mögliche Maßnahmen prüfen: Eventuell solle 2018 ein neuer Kamin installiert werden und es solle eine Erweiterung der Filterflächen geben.
Was den Lärm durch Radladerfahrer in der Nacht angeht, erklärte Wild, dass es inzwischen eine Tempobegrenzung für die Fahrzeuge gebe. Das Unternehmen wolle bis Jahresende auch weitere Behälter anschaffen, so dass nächtliches Leeren und damit verbundener Lärm wegfallen. "Wir versuchen, leiser zu werden", versprach er.
Alexander Schmidt (Grüne) fragte noch an, ob die Geschäftsführer bei einer akuten Beschwerde erlauben würden, dass jemand sofort komme und eine Drohne über den Kamin fliege, um eine Abgasprobe zu nehmen. Volker Heidtmann erwiderte, dass stattdessen gerne jemand vom Werk die jeweiligen Bürger besuche und sich vor Ort die Situation ansehen. Gleichzeitig bot er auch an, dass die Messwerte eingesehen werden könnten.
Firma und Standort
An des Landessstraße 194 zwischen Stockach und Nenzingen gibt es seit rund 100 Jahren Industrie, wie Geschäftsführer Markus Wild im Ausschuss sagte. Seit dem Verkauf im vergangenen Jahr heißen die Firmen Stockach Aluminium GmbH (85 Mitarbeiter) und AS Oxidwerke (15 Mitarbeiter), das Abfallprodukte des Schwesterunternehmens aufarbeitet. (löf)