Ein möglicher Martinimarkt, die Rückkehr nach Corona und ein Blick auf ein neues Industriegebiet – die Mitglieder des Standortmarketing-Vereins Singen aktiv hatten bei ihrer Hauptversammlung viele Themen. Fürs breite Publikum dürfte die Frage nach dem Martinimarkt samt verkaufsoffenem Sonntag am interessantesten gewesen sein. Nachdem die Großveranstaltung, zu der vor zwei Jahren tausende Besucher in die Stadt kamen, im Jahr 2020 Corona-bedingt ausgefallen ist, hoffe man nun auf Martini, wie Claudia Kessler-Franzen, Geschäftsführerin von Singen aktiv, in ihrem Jahresbericht erklärte. Entscheidend sei aber die nächste Corona-Verordnung. Nach der jetzigen Verordnung sei eine solche Veranstaltung möglich, erklärt Kessler-Franzen auf Anfrage. Doch die gilt nur bis 14. Oktober, der Martinimarkt soll aber erst am Sonntag, 7. November, stattfinden. Der Termin sei schon lange zwischen Singen aktiv und den Organisationen City Ring und IG Singen Süd abgestimmt, so Kessler-Franzen.

Auch wenn die Großveranstaltung im November also noch unsicher ist, kann der Verein auf die Aktionstage für die Kunden in der Innenstadt zurückblicken, die es seit der Wiederöffnung der Geschäfte wieder gab. Dass für Singen aktiv eine lebendige Innenstadt große Bedeutung hat, machte der Vorsitzende Gerd Springe in seinem Jahresbericht deutlich. Die Corona-Krise habe die Händler schwer getroffen, der Internethandel habe von Lockdowns profitiert, und auch die Schweizer Kunden würden nur langsam zurückkehren. Mit Konkursen und Schließungen sei zu rechnen, Springe warnte erneut vor einer drohenden Verödung der Innenstadt. Wie viele Schließungen zu befürchten sind, dazu werde man nicht allzu bald Klarheit haben, so seine Einschätzung am Rande der Veranstaltung. Denn die Krise könnte etwa den Unternehmernachwuchs abschrecken, ein Geschäft zu übernehmen – und das merke man erst in den nächsten Jahren.
Auch in Weihnachtsbeleuchtung wird kräftig investiert
Um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu steigern, gab es indes nicht nur Aktionen. In dieselbe Rubrik fällt auch die Erneuerung der Weihnachtsbeleuchtung. Schon im vergangenen Jahr wurde hier viel getan, durch den Schriftzug „Sternenstadt Singen“ in der Südstadt und dreidimensionale Sterne in den Platanen der Hegaustraße. Dieses Jahr werde die Weihnachtsbeleuchtung weiter ausgebaut, so Kessler-Franzen. Finanziert werde das unter anderem von der Stadt und aus Mitteln der Partnerorganisationen, die wegen des Lockdowns nicht in Veranstaltungen fließen konnten, erklärt sie. Und so fließt auch Geld von der IG Singen Süd in die Innenstadt. Nicht zuletzt investiert die Stadt kräftig in die Innenstadt, wie Springe in seinem Bericht lobte.

Die Versammlung hat auch einen Vertrag mit dem City Ring, der Werbegemeinschaft der Innenstadthändler, einstimmig gebilligt. Geregelt ist darin vor allem die Mehrfachmitgliedschaft. Denn wer zum City Ring gehört, sei seit der Gründung von Singen aktiv automatisch in beiden Organisationen dabei. Damit dieses Vorgehen nicht allein von einzelnen Personen abhängt, gibt es nun den Vertrag. Mit der IG Singen Süd gebe es eine solche Regelung nicht und daher auch keinen Vertrag, erklärt Kessler-Franzen auf Nachfrage.
Doch Singen aktiv ist keine reine Händlergemeinschaft, sondern ein Standortmarketing-Verein. Zu den Aktivitäten gehörte daher auch die Unterstützung des Schülerforschungszentrums (SFZ), um Schüler – und zwar vor allem Mädchen – für mathematisch-naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. 5000 Euro habe Singen aktiv im Jahr 2020 für Geräte am SFZ gespendet, sagt Kessler-Franzen auf Nachfrage. Singen aktiv sei außerdem Mitglied im Trägerverein des SFZ. Und man habe die Zusammenarbeit mit der Hochschule Wirtschaft Technik Gestaltung (HTWG) in Konstanz aufgenommen, so Gerd Springe, die demnächst auch schriftlich vereinbart werden soll.

Oberbürgermeister Bernd Häusler, der kraft Amtes stellvertretender Vorsitzender von Singen aktiv ist, warf bei der Versammlung einen Blick auf das Gewerbegebiet Tiefenreute III, das neben neuen Wohnbauflächen südlich der Georg-Fischer-Straße entstehen soll. Bei den Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern gebe es „intensive Diskussionen“, sagte er. Man habe nun mit dem Gemeinderat eine Dreingabe auf den Grundstückspreis vereinbart und hoffe, die Grundstücke erwerben zu können. Das Gremium müsse allerdings einen Nachtragshaushalt beschließen. Häusler: „Wir wollen neun Millionen Euro in die Hand nehmen.“