Jacqueline Weiß und Selina Rudolph

Für Schulen, Kitas und Familien beginnt, weil die Schulen und Kitas in der nächsten Woche geschlossen bleiben, wieder das große Planen und Organisieren. Lehrer arbeiten ihr Programm für den Fernunterricht aus, berufstätige Eltern müssen schauen, wie sie eine Betreuung hinbekommen. „Für die Kinder hätte ich mir gewünscht, dass die Schulen wieder normal öffnen“, sagt Anja Claßen, Schulleiterin der Waldeck-Schule in Singen und geschäftsführende Schulleiterin der Singener Schulen. Sie und ihre Kollegen planen jetzt das Fernlernangebot, dass ab Montag für alle Schüler der Grundschule gilt, die Notbetreuung und informieren die Eltern. Für das Kollegium sei die Planung jedes Mal eine Herausforderung. „Es gibt gerade viel zu tun, aber es war ja absehbar und man lernt damit zu leben und muss flexibel sein“, sagt die Schulleiterin. Die Waldeck-Schule erstelle im Fernlernangebot Wochenpläne für die Schüler, das könne im Falle einer Fortsetzung der Schulschließungen ab 18. Januar fortgeführt werden.

Im Grundsatz wünsche sie sich mehr Vorlauf für die Planungen, aber die Politik müsse auf die Infektionszahlen reagieren und kurzfristig Entscheidungen treffen: „Ich bin nur froh, dass ich diese Entscheidungen nicht treffen muss, denn es gibt immer diejenigen, die die Entwicklung nicht wahrhaben wollen und die, denen die Einschränkungen nicht weitreichend genug sind.“ Für die Notbetreuung rechnet sie mit mehr Bedarf als vor den Weihnachtsferien. Von 400 Schülern waren 33 Kinder in der Notbetreuung. Die Tage vor Weihnachten hätten viele Eltern überbrücken können und manche Unternehmen hätten den Betrieb schon runtergefahren.

„Schulen sind besser aufgestellt“

„Ich glaube, niemand freut sich darüber, aber wenn man die Zahlen anschaut, sieht man, dass das jetzt angesagt ist“, sagt Martin Trinkner, der Schulleiter der Peter-Thumb-Schule Hilzingen, zu der Schulschließung. Die Grund- und Gemeinschaftsschule bereitet sich am Donnerstag auf den ungewöhnlichen Schulstart nächste Woche vor. Die Lehrer stellen analoge und digitale Materialien für die Grundschüler zusammen, ab der fünften Klasse finden die Schüler ihre Lerninhalte auf einer Lernplattform, die im letzten Lockdown eingeführt wurde. „Ich glaube, das ist eine richtig große Herausforderung für Eltern und Schüler“, so Trinkner über den Fernunterricht: „Die Lernplattform kann den Präsenzunterricht nicht ersetzen“.

Aber er sagt auch: „Wir sind erheblich besser aufgestellt als im ersten Lockdown.“ Die Lernplattform wurde auch im Schulalltag nach dem Lockdown genutzt, Lehrer und Schüler haben damit üben können. Die Schule hat Tablets angeschafft, damit Schüler, die kein Endgerät haben, eines von der Schule bekommen können.

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„Wir hätten natürlich gerne alle hier“, sagt Trinkner, aber ab nächster Woche werden nur die Abschlussklassen zur Prüfungsvorbereitung in die Peter-Thumb-Schule kommen. Er freut sich, wenn am 18. Januar die Grundschüler eventuell wieder kommen können. Jetzt schon dafür zu planen, wann alle Schüler wieder in die Schule können, mache nicht all zu viel Sinn, so Trinkner. Das hänge von den Infektionszahlen ab.

Die Kita-Eltern hoffen

Viele berufstätige Eltern von Kita-Kinder werden ab nächster Woche auf die Notbetreuung angewiesen sein. „Aber es gibt den Hoffnungsstreif am Horizont, dass die Kitas ab 18. Januar wieder öffnen“, berichtet Annika Klotz, Sprecherin des Gesamtelternbeirats der Kitas in Singen. „Die Eltern sind den Kitas der Stadt Singen außerdem sehr dankbar, dass eine Anmeldung zur Notbetreuung sehr unbürokratisch läuft“, sagt Klotz. Das würde sie sich auch von den anderen Kita-Trägern wünschen.

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Ärgerlich findet sie, dass es keine Homeofficepflicht gebe. „Viele Arbeitgeber bestehen auf die Präsenzpflicht, obwohl Homeoffice möglich wäre. So tummeln sich viele Mitarbeiter in Großraumbüros, während gleichzeitig die Kitas geschlossen werden“, so die GEB-Sprecherin. Die Kleinsten müssten einen sehr großen Beitrag zur Eindämmung des Infektionsgeschehens leisten, während in der Arbeitswelt kaum Einschränkungen gelten. Viele Eltern fragten sich derzeit wieder, wie sie die nächste Woche hinkriegen und organisieren, zumal sich Familien nicht zu Betreuungsgruppen zusammenschließen dürften. Da sie arbeiten muss, wird Annika Klotz ihre Kinder für die Notbetreuung anmelden.