Gerald Jarausch

Radolfzell – Die Radolfzeller Brunnen sind ein fester Bestandteil der Stadt und sorgen an verschiedenen Orten und Plätzen für eine angenehme Atmosphäre. Heute soll der sogenannte Forsteibrunnen in unserer Serie vorgestellt werden. Der Brunnen gehört zu den ältesten der Stadt überhaupt und wurde 1660 das erste Mal in alten Schriften erwähnt. Der schön geformte Brunnen mit seinem achteckigen Trog, der mittig platzierten Säule aus Naturstein und den beiden Ausläufen aus verzierten Metallstutzen ist einer der wenigen Brunnen, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht dem neuen Geist des Fortschritts zum Opfer fiel. Damals wurden die meisten mittelalterlichen Deichelleitungen durch moderne Wasserleitungsanlagen ersetzt.

Im Jahr 1993 wurde er das letzte Mal saniert, wie das Archiv des SÜDKURIER verrät. Damals musste das Becken des Brunnens aufwändig restauriert und eine neue Säule angefertigt werden, nachdem diese durch einen Frostschaden unbrauchbar geworden war. Steinmetz Stefan Keller schuf den Ersatz innerhalb von vier Wochen nach alter Handwerkskunst. Ferner musste der Sockel des Brunnentroges instand gesetzt werden, nachdem dieser durch die Plasterarbeiten inmitten des Platzes beschädigt worden waren. Nach der Sanierung war der Brunnen wieder 30 Zentimeter höher, als in den Jahren zuvor. Der Forsteibrunnen wird von drei Kastanienbäumen inmitten des Platzes umsäumt. Der Platz selbst dient heute als Haltestelle des Stadtbusses und ist im Sommer ein gern genutzter Ort, um in Ruhe und schattiger Umgebung ein Eis zu verspeisen. Im Rahmen des Aktionssamstages wurde der Brunnen in den letzten Jahren immer wieder gerne mit kleinen Plastikenten aufgefüllt. Nachdem Brunnen heute im Stadtbild weniger den praktischen Nutzen besitzen, zu dessen Zweck sie einst angelegt wurden, führt der Forsteibrunnen wie alle andere Brunnen heute ein eher tristes Dasein. Der dekorative Charakter ist indes unbestritten.