Eileen Ehringer

Bald ist es wieder soweit. Dann strömen in den Sommermonaten rennommierte Künstler aus aller Welt auf die Höri, um ein unvergleichliches Musikerlebnis zu schaffen. Bereits zum dritten Mal finden von Juni bis August die Höri-Musiktage statt.

Obwohl der Fokus auf klassischer Musik liegt, sind es besonders die Impulse junger, innovativer Musiker, die das Projekt so besonders machen. Auch das diesjährige Programm soll Vielfalt und hochwertige Qualität versprechen.

Grenzüberschreitend gemeinsame Sache machen

Das Ziel ist außerdem, ein europäisches Gemeinschaftsgefühl zu stärken und durch die Musik Menschen zusammen zu bringen; Junge und Alte, Musiklaien und Kenner. Speziell für die Höri-Musiktage haben sich diverse Kulturverbände aus Deutschland und der Schweiz nun zum Kooperationsverbund Konzertband Untersee zusammengeschlossen.

Auch in der künstlerischen Leitung des Festivals weht ein frischer Wind, denn Milena Wilke ist seit diesem Jahr Teil des Teams. Die junge Violinistin aus Freiburg gewann bereits zahlreiche nationale und internationale Preise und trat als Solistin unter anderem im deutschen Symphonieorchester in Berlin, der Philharmonie Baden-Baden, der Russischen Kammerphilharmonie und dem Radiosinfonieorchester Belgrad auf.

Die Wunsch-Solisten geben Zusagen

Auf ihren Auftritt freut sich der künstlerische Leiter, Eckart Manke, besonders. "Wir haben wirklich das Glück, dass wir die Musiker als Solisten engagieren konnten, die wir uns auch gewünscht haben", sagt der Dirigent. "Da ist es gar nicht möglich, sich für einen Favoriten unter den Programmpunkten zu entscheiden".

Auch mit dem Festival-Orchester sei er sehr zufrieden, denn es habe zahlreiche Bewerbungen von erstklassigen jungen Musikern gegeben, aus denen die Organisatoren haben auswählen können. Da hier richtige Profis am Werk seien, werde auch eine Woche für das Einstudieren der Stücke genügen, lobt der Dirigent sein Orchester.

Abenteuer klassische Musik

Den Auftakt für die Musiktage gestaltet Sopranistin Mechthild Bach am 28. Juni stilecht im Napoleonmuseum, wo sie Stücke aus der Musikaliensammlung der Hortense de Beauharnais vorträgt. Weiter geht es am 27. Juli, wenn das junge Trio Aventure klassische Musik unter Einfluss ihres Leitmotivs "Abenteuer" vorträgt. Die jungen Künstler stammen aus Brüssel, London und Paris. Am 3. August bringt Lily Dahab syrische, türkische, argentinische und spanische Klänge nach Wangen.

In den darauf folgenden Tagen wird es einen Festgottesdienst mit der Theresienmesse von Joseph Haydn geben und das künstlerische Experiment "Schallwellen", bei dem sich zwölf Bläser zu einem Trialog mit den Stimmen der Natur und des Sees einfinden.

Besonders freuen dürfen sich Besucher des Konzerts "Himmlische Liebe – Weltlicher Schmerz" am 6. August, wenn die einzige italienische Soloantate von J.S. Bach, „Non sa che sia dolore“, in den Räumen der St.-Georg-Kirche erklingt.

Mit Jazz, Kino und Picknick

Besondere Programmpunkte sind auch der Late Night Jazz mit dem russischen Pianisten und Komponisten Andrey Shabashev und der Jazz-Pianistin Natalya Karmazin. Die beiden werden am 9. August im Hexenkeller auch eigene, noch unbekannte Stücke präsentieren. Darüber hinaus wird es auch ein Kinderkonzert geben und ein musikalisch untermaltes Picknick. Am Samstag, 10. August, zeigt das Festival-Kino den Film "Komponistinnen" des Regisseurs Tim van Beveren.

Wenn Strawinsky und Dix zum Duo werden

Als krönender Abschluss der Musiktage ist eine interdisziplinäre Kunsterfahrung geplant. Unter der Leitung von Eckart Manke gehen Igor Strawinskys Komposition "L'histoire du Soldat" ("Die Geschichte des Soldaten") von 1917 und Otto Dix' Bilderzyklus "Der Krieg" von 1923 eine Symbiose ein. Zusammen sollen die beiden Arbeiten eine intensive Reflexion der Wirren des Ersten Weltkrieges schaffen und ein mahnendes Kunstwerk in unruhigen Zeiten gestalten.

Manke, der bereits die vergangenen Saisons der Höri-Musiktage begleitet hatte, hat mit seinem Team ein Dreijahresprogramm aufgestellt, das bereits die Programmpunkte der Jahre 2020 und 2021 vorsieht. "So soll ein gewisser Roter Faden entstehen, der sich durch den Stil der Veranstaltungen zieht" erklärt er. Besucher, denen das Programm in diesem Sommer gefällt, sollten sich also gleich auch die nächsten zwei Sommer für die Höri-Musiktage reservieren.