Luisa Rische

In vielen Städten in Deutschland gehören sie teils seit Jahren zum Stadtbild dazu: digitale Anzeigen an Bushaltestellen, die angeben, in wie vielen Minuten der nächste Bus kommt. In Konstanz sollen die ersten zwei LED-Tafeln laut Ralph Stöhr, Leiter des Busbetriebs der Stadtwerke Konstanz, im Januar aufgestellt werden – und zwar an den Haltestellen Stadtwerke und Bürgerbüro. Nach einer Testphase sollen im gleichen Jahr die Haltestellen des Stadtrings, des Zähringer- und des Sternenplatzes folgen.

"Das Spannende daran sind eigentlich nicht diese großen Blechkästen", sagt Ralph Stöhr und zeigt im Gebäude der Stadtwerke auf einen, der bald – so lässt es der Schriftzug vermuten – am Bürgerbüro über die Ankunftszeiten der Busse informiert, "sondern das System, das dahinter steht." Das Rechnergestützte Betriebsleitsystem (RBL) sei in einem dreijährigen Projekt in der Busflotte des Unternehmens installiert worden. Einzige Ausnahme: die Linie 908, die in die Schweiz fährt. Der Grund: Das System kennt die Schweizer Währung noch nicht. Das soll sich aber bald ändern, versichert Stöhr.

Das neue System weiß dagegen, wo alle Busse sind, wo sie sein müssen, wann sie ihre Route verlassen und vieles mehr. Die errechneten Daten für die Ankunftszeiten sendet es unter anderem an die digitalen Anzeigen – in Zukunft dann auch an die App für Smartphones – sodass der Kunde sofort weiß, wann der nächste Bus kommt. Das kann besonders an Einkaufssamstagen hilfreich sein. Bus-Chef Ralph Stöhr warnt aber auch: Da sich der Einkaufsstau meist auf den Innenstadtring konzentriere, sollte sich niemand täuschen lassen: "Der Bus kommt pünktlich in der Innenstadt an, und erst dann beginnt das große Chaos." Den aktuellen Verkehrsfluss mit einzuberechnen, so weit sei das System noch nicht.

Wann welche Haltestelle ihre digitale Anzeige erhält, sei noch nicht ganz klar. "Das Problem ist auch, dass es bei einigen Haltestellen voraussichtlich noch Änderungen geben wird, zum Beispiel am Vincentius Areal und am Bahnhof", erklärt Stöhr. Im Moment aber seien die Mitarbeiter der Stadtwerke unter der Projektleitung von Mark Schuster auch noch mit dem Feintuning beschäftigt. Die Anzeige zeigt zum Beispiel noch an, dass eine Fahrt ausfällt, obwohl das nicht der Fall ist. "Daran arbeiten wir gerade noch", erklärt Ralph Stöhr.

 

Elektronische Fahrkarte

Neben der Installation von digitalen Anzeigen an Konstanzer Bushaltestellen ist auch die Einführung elektronischer Fahrkarten im Gespräch. E-Tickets sind im Handy als digitaler Datensatz gespeichert und eine Alternative zu Fahrkarten, die auf Papier gedruckt sind. Nutzer können per Karte oder mit dem Smartphone zahlen. Wann und ob das E-Ticket kommt, sei noch nicht klar. "Wir schauen da auf die Rückmeldung, die wir von Kunden bekommen. Und es stellt sich die Frage: Brauchen wir das?", sagt Ralph Stöhr, Bus-Chef der Stadtwerke Konstanz.