Andreas Knoblich hat in seinem Leben schon viele Melodien geschrieben. Vor allem Gitarrenmusik, unter anderem für Lehrbücher. Jetzt hat er sich erstmals an einen Popsong gewagt – und dieser ist gleich zu Höherem bestimmt: „Song for Rio: The fire is burning again“ ist ein Lied für Rio, das groß rauskommen soll, so hofft der Erfinder. Und die Chancen stehen gut.
Andreas Knoblich darf sein Stück in Rio mehrfach vor viel Publikum performen. Außerdem ist die ARD interessiert am Lied, zur Untermalung der Bilder des Tages. Im März vor einem Jahr, als ihm die Melodie einfiel, war das nicht absehbar. Er ist Musiklehrer an der Kantonsschule Frauenfeld und bei der Jugendmusikschule Kreuzlingen, veranstaltet Gitarren-Konzerte auch in Konstanz. Er findet es schön, dass diese Art Lieder nachwirken, zeitlos gute Melodien sind. Als Beispiel nennt er „One moment in time“ von Whitney Houston. In Rio beginnen demnächst übrigens die Olympischen Spiele.
Der Gitarrist ist mit der Stadt, welche die Wiege des Bossa Nova ist, sehr verbunden. Er hat Rio mehrfach besucht und sich hier auf seinem Spezialgebiet weitergebildet. Der gebürtige Deutsche kennt die musikalische Mentalität der Brasilianer, die tiefgründigere, stillere jenseits des knalligen Samba.
„Ich wollte einen Song machen, der den Brasilianern gefällt, aber auf der ganzen Welt seine Gültigkeit hat“, sagt der Berufsmusiker. Der „Song for Rio“ enthält Bossa-Nova-Elemente, ist aber absolut Mainstream-tauglich. Gesungen wird das Lied von der zwölfjährigen Zoe, einer Schülerin aus Uster.
Sie war vergangenes Jahr Finalistin in der Fernsehshow „The Voice Kids“. „Eine meiner Schülerinnen hat mir diesen Kontakt vermittelt“, erzählt der Komponist. Er sei zugegebenermaßen skeptisch gewesen, aber beim ersten Treffen habe Zoe ihn „umgehauen“. Sängerin und Song hätten sofort eine Einheit gebildet. „Das war echt ein Glück.“ Über mehrere Wochen haben die beiden zusammen geprobt. Letzten Winter ging es dann ins Tonstudio nach München. Die ursprüngliche Textversion wurde verworfen und ein professioneller Songschreiber engagiert. Auch für die Aufnahmen hat sich Knoblich versierte Unterstützung mit ins Boot geholt. Im Studio mit dabei waren Musiker von der berühmten Jazzband Passport.
Und noch ein Video
Doch mit der gelungenen Aufnahme war der Komponist nicht zufrieden. Ein Video musste her. Gedreht wurde in einem Palmenhaus, damit es möglichst brasilianisch aussieht – und natürlich wieder mit Profis. Andreas Knoblich hat schon einiges in sein Herzensprojekt investiert; Geld, Zeit und Nerven. Letztere hat er vor allem während der vergangenen Wochen gebraucht, als es darum ging, das Lied bei den Plattenfirmen und Fernsehstationen beliebt zu machen. „Das Popgeschäft ist wirklich kein einfaches“, betont der in Kreuzlingen Wohnende, der auch in Nürnberg noch eine weitere Heimat hat.