Ein Schlaganfall, eine MS-Diagnose, ein Motorradunfall. Das sind Schicksale, die man niemandem wünscht, die aber tausendfach jährlich vorkommen. Diese Ereignisse verändern das Leben eines Menschen gründlich, die Schmieder Kliniken kümmern sich um die Patienten, die eine langwierige Rehabilitation benötigen.

Die Einrichtung ist erfolgreich – und es geht ihr der Platz aus. "Seit Jahren sind die Schmieder Kliniken voll belegt, viele Patienten warten monatelang auf einen Platz", sagt Klinikleiterin Lisa Friedrich-Schmieder. Aus diesem Grund investiert die Reha-Einrichtung jetzt am Standort Konstanz in einen Erweiterungsbau. Da in Konstanz und am See im Speziellen wenig Platz ist, wird das neue Gebäude auf der Tiefgarage aufgesetzt und verbraucht damit keine neuen Grünflächen. Vier Stationsetagen sollen entstehen mit bis zu 72 Versorgungsplätzen. Auf den Stationsbau wird ein transparenter Dachgeschossaufbau aufgesetzt, in dem Therapieräume untergebracht werden. Durch den Erweiterungsbau schaffen die Schmieder Kliniken zudem etwa 50 neue Arbeitsstellen. Bei dem Erweiterungsbau handelt es sich um eine der bedeutenderen Investitionen der Kliniken Schmieder, es ist in jedem Fall die erste Erweiterung am Standort Konstanz, seit die Rehaklinik vor 25 Jahren gebaut wurde. Im Dezember 2017 soll der Neubau fertig gestellt sein.

Die Freude über die Investition ist nicht nur bei der Klinikleitung groß: "Neben einer lebendigen kulturellen Szene, neben Bildung und Hochschule brauchen wir eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Dazu gehört auch die medizinische Entwicklung", sagte Oberbürgermeister Uli Burchardt aus Anlass des Spatenstichs. Konstanz biete dafür ein gewisses Umfeld, indem die Stadt für hoch qualifiziertes Personal attraktiv genug sei. "Wir sind auf einem guten Weg", so Burchardt.

Der Bedarf an fachlich kompetenter Rehabilitation nehme in den vergangenen Jahren aus mehreren Gründen rasant zu, erläutert Lisa Friedrich-Schmieder. Zum einen sorge der demografische Wandel dafür, dass die Zahl der Schlaganfälle steige. Der rasche medizinische Fortschritt wiederum bewirke zusätzlich Bedarf: "Viele Patienten, die nach einem Motorradunfall zur Reha kommen, hätten diesen früher gar nicht überlebt." Hinzu komme, dass auch die Kranken- und Rentenkassen den volkswirtschaftlichen Wert von Rehabilitation erkannt hätten. Sie hätten ein Interesse daran, dass die Patienten wieder arbeitsfähig nicht zu Frührentnern würden, erläutert Friedrich-Schmieder.

Das Angebot der Schmieder Kliniken tut sein Übriges. Am Standort können eine neurologische Berufstherapie mit einer psychotherapeutischen Versorgung verbunden werden. "Diese Kombination von neurologischer Reha und psychotherapeutischer Behandlung ist einmalig in Deutschland", erklärt Roger Schmidt, Leiter der psychotherapeutischen Neurologie. Dies ziehe Patienten aus dem ganzen Bundesgebiet an.

Die beauftragten Architekten hatten in dem Entwurf manche Herausforderung zu meistern. Sie mussten auf eine bestehende, 25 Jahre alte Form aufbauen. "Klar war aber, dass die alten Grundrisse dem heutigen Bedarf nicht mehr entsprechen", erklärte Architekt Georg Birkle. Die Patientenräume werden größer konstruiert als früher. "Wir haben deshalb das Treppenhaus herausgezogen, das jetzt Richtung Eichhornstraße nach außen ragt." Im Dachgeschoss werden wiederum Therapierflächen untergebracht für Werk- und Gestaltungstherapie sowie Einzelgespräche.

 

Schmieder Kliniken

  • Zur Reha-Einrichtung: Die Klinik bietet neurologische Rehabilitation mit den Spezialabteilungen Berufstherapie, einem zertifizierten Multiple-Sklerose-Zentrum und der Psychotherapeutischen Neurologie. Der Klinikstandort verfügt insgesamt über 224 Betten und 200 Mitarbeiter. Weitere Standorte gibt es in Allensbach, Gailingen, Stuttgart, Gerlingen und Heidelberg.
  • Die Erweiterung: Es entsteht ein viergeschossiges Bettenhaus mit vier Stationen und neun Zimmern pro Station. Im Dachgeschoss entstehen Therapieflächen.
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