Als 1983 das Seehrheincenter am Zähringerplatz eröffnete, waren Gerhard und Gisela Brardt mit am Start und zogen mit ihrer „Rasierer-Zentrale“ dort ein. Brardt Senior, 2009 verstorben, arbeitete vorher als Filialleiter einer Kette, die auf Elektrorasierer spezialisiert war, in München. „Aber da beide aus Konstanz stammten, wollten sie wieder zurück,“ erklärt Marc Brardt, der Sohn. Ein eigenes Geschäft, das war die Gelegenheit. Damals hatte man neben den Rasierern noch verschiedene Elektrogeräte wie zum Beispiel Haarföns im Sortiment.

Bild 1: 40 Jahre Rasierer Zentrale Konstanz: Drei Generationen - ein Fachgeschäft

Nach fünfzehn Jahren dann der Umzug an den heutigen Standort: Hussenstraße, Ecke Neugasse in der Hussenpassage. Am 28. September 2023 kann nun das vierzigjährige Jubiläum gefeiert werden. Der Enkel des Gründers, Dominic ist auch schon wieder dreizehn Jahre mit im Geschäft. Als Vater Marc ihn fragte: „Willst du nicht etwas anderes machen?“ kam die klare Antwort: „Nein!“ Und so ist das Geschäft nun in der dritten Generation in Familienbesitz, inzwischen breit aufgestellt: Über die Jahre hat sich das Sortiment geändert und weiterentwickelt: Die Elektrogroßmärkte und Onlineshops haben das Geschäft mit Rasierern zwar schrumpfen lassen. „Aber da wir immer schon als Fachhandel für Service und auch Reparatur stehen“, habe man sich auch auf diesem Markt behaupten können. „Bevor es eine Abwrackprämie für Autos gab, haben wir schon alte Rasierer in Zahlung genommen.“ Und es gab die Garantie: Jeder kaputte Rasierer wird innerhalb eines Tages repariert. Hinzu kam der Handel mit frei erwerblichen Waffen, die zum Spielen, Schießsport oder zur Selbstverteidigung benutzt werden. So gibt es Schreckschusswaffen, aber auch Pfeffersprays, oder, von der Polizei besonders empfohlen, kleine Alarmanlagen, die bei Gefahr, wenn man eine Kordel zieht, einen schrillen Alarmton von sich geben und sich auch nicht mehr so leicht deaktivieren lassen.

Bild 2: 40 Jahre Rasierer Zentrale Konstanz: Drei Generationen - ein Fachgeschäft
Darts und Schleifservice

Aber in der Rasierer-Zentrale gibt es auch alles rund um den Darts-Sport, „mein persönliches Steckenpferd, das ich gerne in kleiner Männerrunde spiele“, zudem Pfeil und Bogen für Einsteiger, sowie eine Großzahl an Stahlwerk: Scheren und vor allem qualitativ hochwertige Messer, die besonders in Küchen eingesetzt werden. Die kleine Solinger Firma „Burgvogel“ bietet zum Beispiel alleine 1000 Artikel an, „die wir natürlich aus Platzgründen nicht alle hier haben können.“ Schließlich hat der Laden nicht mehr als 32 Quadratmeter. Auf dem es aber selbst über 3000 verschiedene Artikel gibt, bis hin zu japanischen Messern, die nach alter Samurai-Schmiedekunst gefertigt werden und bis zu 400 Euro kosten. „Wir lassen auch alle unsere Messer von einem Messerschmied im Schwarzwald schleifen.“ Auch der Koch des ortsansässigen Zwei-Sterne-Lokals vertraue ihnen seine Messer zur Schärfung an. Es mache schon Freude, auch einmal selbst so ein Messer aus Damaszenerstahl in der Küche einzusetzen. Qualität, die man spürbar in der Hand hält. Und wer selbst ein Samuraischwert schwingen will, bekommt auch dies.

Bild 3: 40 Jahre Rasierer Zentrale Konstanz: Drei Generationen - ein Fachgeschäft
Ein echtes Fachgeschäft

Und dann gibt es natürlich auch noch die Messer, mit denen man sich rasieren kann, dazu ein flauschiger Dachshaarpinsel zum Einseifen. Große Auswahl auf kleinem Raum.

„Fachgeschäfte solcher Art sterben aus“, so Brardt Das würde ihm auch Touristen aus anderen Städten bestätigen, die den Laden betreten und bedauernd feststellen, dass es bei ihnen früher auch „so ein Geschäft gegeben hätte.“ Aber eben heute nicht mehr. Die Rasierer-Zentrale gibt es noch. Nun schon vierzig Jahre.

Bild 4: 40 Jahre Rasierer Zentrale Konstanz: Drei Generationen - ein Fachgeschäft

Und so gehen Marc und Dominic Brardt optimistisch in eine Zukunft, von der sie sich versprechen, dass fachliche Beratung, Service und Qualität auch weiterhin seinen Kundenstamm finden und nicht aussterben wird.