Er ist eine Marke, ein Unikat, ein Mensch, der sein ehrenamtliches Engagement oftmals über sein eigenes Wohl stellte: Günter Regele. Im Turnverein Konstanz (TVK) war er jahrzehntelang in vielfältiger Hinsicht aktiv. Sein größter Verdienst aber ist: Er hat vor 18 Jahren die Hauptorganisation des Konstanzer Altstadtlaufs übernommen, die Sportveranstaltung maßgeblich geprägt und sie zu einer der größten Laufsportveranstaltungen der Region entwickelt, ohne dass der Charme des Volkslaufs darunter litt. Im Gegenteil: Sein Engagement galt vor allem Kindern und Familien, denen er die Begeisterung am Laufsport vermitteln wollte. Günter Regele, der gemeinsam mit seiner Frau Maria viel Zeit, Kraft und Energie in die Organisation investierte, nimmt jetzt Abschied von seinem "Kind" Altstadtlauf. Ein großes Organisations-Team des Turnvereins Konstanz wird die Großveranstaltung in seinem Sinn weiterführen. Die Arbeit wird auf viele Schultern verteilt.
Eine einmalige Veranstaltung
"Es ist eine historische OK-Sitzung", stellte Frank Schädler, Leiter des Amtes für Bildung und Sport, fest. "Das Kind des Turnvereins und von Günter Regele wandert wieder näher zur Mutter zurück." Regele habe für Konstanz eine einmalige Veranstaltung entwickelt. "Es ist sein Kind, das er maßgeblich aufgezogen und geprägt hat", so Schädler, der Regele bat, nicht einfach von der Bildfläche zu verschwinden, sondern dem Verein und dem Organisationsteam künftig weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Rainer Neff, Vorsitzender des TVK, verabschiedete Günter Regele aus dem Altstadtlauf-Organisationskomitee. 18 Jahre lang habe er federführend den Altstadtlauf geleitet. "Man kann gar nicht ermessen, welch herausragende Arbeit er für den Turnverein und die Abteilung Leichtathletik geleistet hat", sagte Neff. Vor allem habe er die Veranstaltung professionell aufgestellt, immer neue Ideen umgesetzt und damit mehr Läufer und Zuschauer begeistert. In den vergangenen drei Jahren ist ihm gemeinsam mit dem ihm zur Seite stehenden Organisationsteam eine weitere Professionalisierung des Altstadtlaufs gelungen. Der TVK werde den Altstadtlauf ganz in Regeles Sinne weiterführen, versprach Neff.
Das Gesicht der Veranstaltung
Als seine frühere Athletin, als Trainerin und als Orga-Team-Mitglied dankte Karin Heydgen für seine Zeit, die er in die Organisation, aber vor allem auch in die Motivation der vielen Helfer investiert hat. "Ich weiß, wie schwer Dir der Abschied fällt", wandte sich Heydgen an Günter Regele. Aber es sei an der Zeit, dass er auch mal an sich denke und sich etwas gönne. Seine Frau Maria engagiert sich im Stillen ebenfalls für den TVK und den Altstadtlauf. "Günter ist das Gesicht der Veranstaltung. Er ist der Mister Altstadtlauf", formulierte Karin Heydgen und kündigte an: "Wir wollen den Firmenlauf in Günter-Regele-Lauf umbenennen, dann hast du ein für alle Mal Deinen eigenen Lauf." "Du bist ein cooler Typ, auch wenn du es vielleicht nach außen hin nicht immer so zeigen kannst", schmunzelte Peter Kolb, Hauptunterstützer des Altstadtlaufs. Trotz der Professionalisierung habe der Altstadtlauf den Charakter einer Volksveranstaltung, den Spirit eines Familien-Events behalten. "Das hast du toll gemacht. Gratulation.", wertete Kolb.
Eine unfreiwillige Übernahme
Leicht fällt Günter Regele der Abschied nicht. Er war gerührt und hatte Tränen in den Augen, schließlich hängt er am Altstadtlauf. Eigentlich unfreiwillig habe er vor 18 Jahren die Organisation übernommen, denn: "Plötzlich waren meine Vorgänger weg", erinnert sich Regele. Mit 600 Läufern habe er angefangen. Im vergangenen Jahr nahmen 4500 Sportbegeisterte aller Generationen teil. Was ihm seinerzeit bei der Organisationsübernahme missfiel: "Es war mir ein Dorn im Auge, dass Zehnjährige mit 18-Jährigen in einer Gruppe laufen." Regele habe dann eine Klasseneinteilung analog der Leichtathletik vorgenommen.
Alle vier Jahre eine Änderung
"Es war mir eine Herzenssache", stellte Regele fest. Wichtig war ihm, alle drei bis vier Jahre eine kleine Änderung vorzunehmen, "damit sich das Bild modernisiert. Wir haben Familienlauf und Bambini-Lauf dazugenommen und sie haben sich zum Renner entwickelt." Es ist nicht leicht, Leute zu finden, die eine Großveranstaltung übernehmen, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Es ist eine enorme Verantwortung und viel Aufwand", sagte Günter Regele. "Irgendwann muss man aufhören", seufzte er und resümierte: "Es hat mir viel Spaß gemacht. Es war eine Zeit, die ich nicht missen möchte, denn es hat mir viel gegeben."
Die Zukunft
Der Konstanzer Altstadtlauf hat sich zu einer überregional attraktiven Großveranstaltung entwickelt. Sie wurde bislang von der Abteilung Leichtathletik des Turnvereins Konstanz (TVK) mit dem ehrenamtlichen Hauptorganisator Günter Regele veranstaltet. Die Großveranstaltung an eine Agentur zu verkaufen, sei keine Option, befand Frank Schädler, Leiter des Sportamts. Der Altstadtlauf würde sonst sein Flair verlieren. "Ziel ist es, die Veranstaltung weiter unter dem Dach des TVK zukunftsfähig zu halten", so Schädler. Mit der Verabschiedung von Günter Regele wird das Organisations-Komitee erweitert, das den Altstadtlauf 2018 am 21. Oktober ausrichten wird. (as)