Hilzingen – Der Standort für den anvisierten Neubau des katholischen Kindergartens St. Elisabeth ist jetzt grob festgelegt. Die Einrichtung wird laut Entscheidung des Gemeinderats auf jeden Fall am westlichen Ortsrand des Kernorts nahe der Christlichen Schule im Hegau gebaut werden. Ob nördlich von ihr auf einem gemeindeeigenen Grundstück oder etwas weiter nordwestlich auf dem Grundstück der katholischen Kirche, wird die Zukunft zeigen. Einig war sich das Gremium, dass aufgrund der jetzigen Finanzlage der Gemeinde auf die Integration eines Familienzentrums in die Betreuungseinrichtung verzichtet werden soll. Die Räte wollten sich aber die Möglichkeit offen halten, bei später vielleicht veränderten Verhältnissen noch ein Familienzentrum zu ergänzen.

Es werden noch Jahre vergehen

Eines betonte Bürgermeister Holger Mayer mehrmals. Bis der Neubau stehe, werden mehrere Jahre vergehen. Es gebe noch keine Planung und keine Kostenberechnung. Zu klären sein werde des Weiteren, wer der Bauherr sein wird und wer der Träger und Betreiber. Diese Fragen wolle man nun Schritt für Schritt angehen. „Wir hangeln uns in den nächsten Monaten voran“, kündigte er den Räten an. Das Wichtigste sei nun zunächst, dass der Betrieb im jetzigen, mit Problemstellen behafteten St. Elisabeth-Gebäude weiterhin aufrechterhalten werden könne. Dazu gebe es in Kürze für den Gemeinderat einen Vorort-Termin.

Im Gespräch ist, auf dem Areal auch ein Pflegeheim anzusiedeln. „Da könnte ein schönes neues Quartier entstehen“, so Mayer. Anderer Meinung war Sebastian Harder, auch mit Blick darauf, dass in nächster Nähe schon ein weiterer Kindergarten zu finden ist, die ebenfalls katholische Einrichtung St. Martin. Er halte es für einen historischen Fehler, so der FDP-Rat, dort zu bauen: „Wir setzen da insgesamt dann zehn Kindergarten-Gruppen hin.“

Bernd Pantenburg vom Caritasverband Singen-Hegau legte dem Gremium wärmstens ein Familienzentrum an das Herz. Viele Familien hätten einen Unterstützungsbedarf im Bereich Bildung und Erziehung, so der Fachberater. „Wir empfehlen bei Neubauten, dass man den Gedanken an ein Familienzentrum berücksichtigt und das Raumkonzept darauf abstimmt.“ Fakt sei: Der Unterstützungsbedarf von Familien wachse und werde weiter wachsen. In einem gewissen Maß seien Begegnungs- und Beratungsangebote auch in den Kindertagesstätten möglich. „Aber es gibt schlicht Grenzen, zum Beispiel wegen der Räumlichkeiten“, sagte Patenburg. Es greife zu kurz, nur mit den Kindern zu arbeiten und nicht mit den Familien.

Auf inhaltlicher Ebene erfuhren Pantenburgs Ausführungen die Zustimmung des Gremiums. Den Hemmschuh sahen die Räte allerdings beim Geld. „Wir können es uns aktuell finanziell nicht vorstellen“, so der Bürgermeister. Steffen van Wambeke (CDU) kritisierte, dass man Versäumnisse aus dem privaten Bereich auf Kirchen und Gemeinden abzuwälzen versuche, und dies mit einer lächerlichen Anschubfinanzierung. „Das Land Baden-Württemberg bezuschusst die Errichtung eines Familienzentrums mit 7000 Euro bei Baukosten in sechsstelliger Höhe.“

Im Augenblick könne man sich dieses Projekt nicht leisten, betonte auch Andrea Baumann von der SPD. Sie forderte dazu auf, aber Grundstücksfläche für ein vielleicht späteres Zentrum vorzuhalten.

Barbara Kissmehl wandte sich an die bei der Sitzung anwesende Geschäftsführerin Kindertageseinrichtungen der Verrechnungsstelle für katholische Kirchengemeinden in Singen. Die FW-Rätin fragte Ursula Blank, ob man nicht im ehemaligen Hilzinger Pfarrhaus ein Familienzentrum einrichten könnte. Pantenburgs abschließender Rat lautete, das Raumkonzept zumindest so zu planen, dass man Räume für Angebote eines Familienzentrums abteilen könnte.

Mayer nahm diese Überlegung auf: Der Gemeinderat sehe zwar keine zusätzlichen Räume. Aber: „Gibt es Synergie-Effekte, dann sind wir alle dabei.“