Den Welschingern stinkt's und das seit geraumer Zeit. Grund sind die Gerüche, die die Asphaltmischanlage am Ortsrand beim Sportplatz an die Umwelt abgibt. Aktuell beantragt die Firma Storz, die die Mischanlage betreibt, beim Landratsamt eine Optimierung und Neugestaltung der Lagerbereiche. Gelagert wird hier Recycling-Material, sprich alter Asphaltboden, der abgetragen, geschreddert und schließlich wieder für die Herstellung von neuem Straßenbelag verwendet werden soll. Über den Antrag entscheidet letztlich das Landratsamt. Die Stadt Engen und damit der Gemeinderat können lediglich eine Stellungnahme abgeben. Die UWV-Fraktion stimmte hierbei geschlossen gegen das Vorhaben. Durch die Mehrheit der UWV im Rat wurde dem Antrag so nicht zugestimmt.
Laut Antrag plant die Firma Storz ihre Lagerflächen an der Ostseite des Geländes zu erweitern. Gleichzeitig soll damit die Lagerung von Ausbauasphalt an der bisherigen Stätte im Westen wegfallen. Für eine zusätzliche Abschirmung zu den Wohnhäusern und Anlagen im Westen möchte das Unternehmen an der westlichen Grundstücksseite einen Erdwall aufschütten. Dieser soll mit Gehölz bepflanzt werden, das künftig Staub-, Geruchs- und Lärmbelästigung für die Anwohner minimieren soll. Die neue Lagerfläche im Osten soll komplett asphaltiert und mit einem Gefälle versehen werden. Durch eine spezielle Wasserführung und Sammlung soll das Regenwasser dann schadlos versickern. Der bisherige Abfluss des durch den Asphalt verunreinigten Regenwassers ins Erdreich ist ein weiterer Kritikpunkt der Anwohner.
Diskussion mittlerweile sehr emotional geprägt
Stadtbaumeister Matthias Distler gab im Zuge seiner Vorstellung der Pläne zu verstehen, dass hier alle gesetzlichen Vorgaben vom Unternehmen eingehalten werden und die Menge an gelagertem Asphalt gleich bleiben soll. Gleichzeitig stellte er fest, dass es keinerlei bauliche Veränderung der Anlage geben werde, die mutmaßlich für die Entstehung des Teergeruchs beim Verladen des Asphalts verantwortlich ist. Er räumte ein: „Die Geruchssituation wird wohl erst einmal nicht optimiert.“ Diese Verbesserungsvorschläge gehen dem Rat jedoch nicht weit genug. Die Diskussion in Welschingen dauert schon lange und ist mittlerweile sehr emotional geprägt. UWV-Rat Lars Nilson stellte das vereinfachte Verfahren, in dem dieser Antrag erfolgt, in Frage. Es schließe eine Öffentlichkeitsbeteiligung und eine Nachbaranhörung aus. UWV-Rat Armin Höfler machte klar: „Ich werde dem Antrag nicht zustimmen.“ Hier gebe es vielleicht Verbesserungen, aber die Änderungen sollten für die Welschinger erst einmal spürbar gemacht werden, so Höfler. „Die Bevölkerung hat das Gefühl, es passiert nichts. Wir sind an einem Punkt, wo in Welschingen keiner mehr etwas glaubt“, verdeutlichte Höfler.
Fraktionskollege Klaus Leiber merkte an: „Es ist fünf vor zwölf, Gespräche anzugehen.“ Gleichzeitig kritisierte CDU-Rat Jürgen Waldschütz Höflers Ablehnung: „Verhandeln heißt 'Ja, aber', nicht 'nein, aber'.“ Bürgermeister Johannes Moser machte klar, dass die Gemeinde hier mit ihrer Entscheidung nicht viel ausrichten kann und plädierte ebenfalls für die offene Kommunikation mit dem Unternehmen: „Rechtlich haben wir momentan keinen Speer zum Stechen. Ich bin der Meinung, man kann im Gespräch noch etwas erreichen.“ In der weiteren Diskussion wurden mehrere Punkte deutlich, die der Rat geklärt sehen will. So die Frage nach einer möglichen erweiterten Überdachung der Anlage, die die Geruchsbildung beim Verladen minimieren könnte. Außerdem eine festgelegte Begrenzung des Lagerguts und die Frage, ob der Antrag tatsächlich im Rahmen des vereinfachten Verfahrens erfolgen kann.
Firma Storz weiterhin zu Gesprächen bereit
Das Ergebnis habe man dem Landratsamt und dem Unternehmen bereits mitgeteilt, gab Moser im Gespräch zu verstehen. Die offenen Fragen sollen nun geklärt werden und der Sachverhalt dann noch einmal dem Rat vorgelegt werden. Nachdem ein Runder Tisch zwischen Anwohnern und Unternehmen von den Anwohnern abgesagt wurde, sei die Firma Storz auch jetzt weiterhin zu Gesprächen bereit, berichtet der Bürgermeister. Auch im Gemeinderat wurde deutlich, dass ein neutral moderiertes Gespräch gewünscht ist. „Der Runde Tisch kommt definitiv“, gab Moser zu verstehen. Es sei jedoch fraglich, ob sich dieser vor einer Entscheidung des Landratsamts noch so schnell umsetzen lasse. Geplant ist, Wolfgang Himmel von der Firma Translake als Moderator zu gewinnen. Er hatte bereits bei Gesprächen zur Aufnahme von Flüchtlingen in Engen professionell moderiert.
Die Diskussion
Die ortsansässige Firma Storz betreibt bereits seit 1963 die Asphaltmischanlage in Welschingen. Nach einer Erneuerung der Anlage im Jahr 2002 gehen immer wieder Beschwerden vor allem über Geruchsbelästigung bei der Stadt Engen und dem Konstanzer Landratsamt ein. Zuletzt sorgte die Errichtung einer mobilen Brecheranlage im vergangenen Jahr, die das angelieferte Recyclingmaterial für die Wiederverwendung zerkleinert, für hohe Wogen. Die Anlage wurde bereits in Betrieb genommen, bevor der Gemeinderat der Stadt Engen seine Stellungnahme abgegeben hatte. (ker)