Eigeltingen – Die Helfer vor Ort (HvO) standen am Sonntag im Mittelpunkt des Interesses. Sie machten die Einweihung ihres Dienstfahrzeugs und die offizielle Indienststellung ihrer Abteilung zum Feuerwehrfest, treffender ein Blaulichtfest. Felix Wolpert, den man als Abteilungskommandant der HvO bezeichnen könnte, wusste: „Im Ernstfall arbeiten wir alle zusammen.“ Wir, das bedeutete die HvO, die eine Abteilung der Eigeltinger Feuerwehr sind, die Feuerwehrabteilungen der Gemeinde Eigeltingen inklusive Jugendfeuerwehr, die Eisrettung der Feuerwehr Orsingen-Nenzingen, die Höhenrettung Singen, das THW Stockach, die Tierrettung und der Rettungsdienst des DRK-Kreisverbands. In Interviews stellte Felix Wolpert alle vor und es gab viele Vorführungen, bei denen man die Helfer und Retter im Einsatz erleben konnte.

Aktuell 18 ehrenamtliche Helfer

Vor zwei Jahren begann die Feuerwehr Eigeltingen mit der Ausbildung von Feuerwehrsanitätern. „Immer wieder erlebten wir bei Einsätzen und Türnotöffnungen, dass wir nichts tun konnten, bis der Rettungsdienst da war“, schilderte Eigeltingens Kommandant Ralf Martin. Mit Felix Wolpert habe man jemand gefunden, der Rettungsdienst fährt und die Ausbildung voran getrieben habe. Dann wurde das Konzept Helfer vor Ort aufgegriffen und konsequent ausgebaut. Unter dem Dach der Feuerwehr fanden sich aktuell 18 ehrenamtliche Kräfte aus allen Ortsteilen ein, die für die Menschen der Gemeinde im Notfall die ersten medizinischen Maßnahmen treffen können. Das betrifft die wichtige Zeit zwischen Notruf und Eintreffen des Rettungsdiensts ebenso wie Einsätze der Feuerwehr. „Wir trainieren und üben, wir intubieren, beatmen und reanimieren, wir beschäftigen uns mit Knochenbrüchen, Hyperventilationen und Herzinfarkten. Wir investieren freiwillig noch mehr Freizeit, um diese Themen zu erlernen. Warum also sollten wir dies der Allgemeinheit, unserem Nachbarn, unseren Freunden und Verwandten vorenthalten“, fragte Felix Wolpert, der auch die Gefahr für die Kameraden im Blick hat, und fügte an: „Wie könnten wir es vor uns rechtfertigen, zuhause zu sitzen, während unser Nachbar gerade reanimiert wird und 15 Minuten auf den Rettungsdienst warten muss?“

Kreisbrandmeister Andreas Egger war „geplättet von der Ausstattung in dieser Qualität“ und dankte für diese Unterstützung. Pfarrer Jan Lipinski gab nach der Fahrzeugweihe zu: „Ich bin etwas neidisch – so ein Dienstfahrzeug hätte ich bei meinem wachsenden Arbeitsumkreis auch gerne.“ Der „Fachmann für ewiges Leben“ dankte für die unkomplizierte Zusammenarbeit. Kommandant Ralf Martin befand stolz: „Wir sind die erste Feuerwehr im Landkreis mit HvO.“ Auch Bürgermeister Alois Fritschi war stolz auf die HvO: „Was sie leisten, ist besonders. Und wir reden immer noch von Ehrenamt.“

Gezeigt wurde das Zusammenspiel der einzelnen Abteilungen und Organisationen eindrücklich an zwei Beispielen. Bei einem Verkehrsunfall waren die HvO wichtiges Bindeglied zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst. Im zweiten Fall wurde ein Notfall im heimischen Umfeld angenommen, bei dem ein Angehöriger mit der Reanimation begonnen hatte, die HvO übernahmen und übergaben später an den Rettungsdienst. Interessiert verfolgten die vielen Zuschauer, wie viele Einsatzkräfte und Technik es braucht, um einen Menschen zu retten. Und wie wichtig Kommunikation und ein gutes Zusammenarbeiten für das Gelingen sind.

Viele interessierte Fragen wurden auch den Vertretern der Tiernotrettung und des THW gestellt. Die Höhenretter zeigten am Schlauchturm, wie ein Einsatz aussehen könnte. Bei der Jugendfeuerwehr konnten die jüngeren Besucher ihr Können mit Hammer und Schlauch beweisen. Interessant auch die Eisrettung aus Orsingen-Nenzingen. Seit 2021 gibt es diese speziell ausgebildete Gruppe der Feuerwehr, die wegen der Wasserflächen auf dem Golfplatz von Schloss Langenstein rechtlich festgeschrieben ist. „Einsätze auf Eis hatten wir noch nicht, doch üben wir dies im Winter“, erklärte Jakob Imhäuser und fügte an, dass man schon zwei Einsätze in Gewässern gehabt habe. Das Fahrzeug, dass die Feuerwehr Orsingen-Nenzingen dabei hatte, wird am 15. September offiziell eingeweiht.