Um den Parkplatz an der Bergstraße (K 6174) zwischen Ludwigshafen und Bonndorf drehen sich eine nahezu unendliche Geschichte und wiederkehrende Diskussionen: Die Stelle macht immer wieder Sorgen, weil sich dort Motorradfahrer treffen, die dann die Straße hoch und runter fahren und sich der Lärm über den Ort trägt. Deshalb hagelt es wiederholt Kritik in Ludwigshafen.
Matthias Weckbach, Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, schlug nun vor, den Parkplatz dauerhaft zu schließen. Die große Mehrheit der anwesenden Gemeinderäte in der digitalen Sitzung am Dienstag sprachen sich in einer emotionalen Debatte dagegen aus.
Weckbach fasste für Räte und Zuhörer zusammen, wie sich die Situation in den vergangenen Jahren zugespitzt hatte, da auf dem Parkplatz in der Kurve viele Motorradfahrer mit deutschen und Schweizer Kennzeichen zusammengekommen seien. Er habe sich dort selbst die Lage angeschaut und Kennzeichen notiert. Es habe sich herausgestellt, dass viele Personen aus Öhningen, Singen, Radolfzell und der Schweiz, aber auch aus dem Bodenseekreis oder Kreis Sigmaringen dort häufig fahren würden. Auch Autofahrer würden die kurvige Straße als Rennstrecke benutzen. Im Jahr 2020 habe die Gemeinde im Rahmen der Corona-Verordnung des Landes die Treffen untersagen und den Parkplatz vorübergehend sperren können.
Schließung als letzter Ausweg
„Wir haben eine Zunahme festgestellt, als wieder offen war“, sagte Weckbach. Auf der Bergstraße seien zwar ein paar Unfälle passiert, doch das reiche nicht aus, damit die Verkehrsbehörde etwas tue, um die Straße unattraktiv zu machen. In der Sitzungsvorlage hieß es dementsprechend: „Die Gemeinde ist selbst nicht Verkehrsbehörde, darüber hinaus ist die Kreisstraße kein Unfallschwerpunkt, so dass beschränkende Maßnahmen nicht umsetzbar sind.“
Die Gemeinde verfüge nur über „eingeschränkte Instrumente“, um etwas zu unternehmen, so Weckbach: „Die Schließung des Parkplatzes ist der letzte Ausweg. Jetzt braucht es einen klaren Beschluss.“ Er habe mit der Verkehrsbehörde und dem Landkreis gesprochen: „Sie würden zustimmen, weil der Parkplatz nicht mit Schildern als Parkplatz ausgewiesen ist.“ Es würde keinen Rückbau, aber eine endgültige Sperrung geben.

Starker Gegenwind aus Gremium
CDU-Gemeinderat Alessandro Ribaudo sagte für sich und seine Fraktion: „Die Gründe sind nachvollziehbar, aber wir weigern uns, den Parkplatz aufzugeben, weil andere sich daneben benehmen.“ Viele würden dort die Aussicht genießen, betonte er. Daher könnten er und die CDU nicht zustimmen. „Wir verstehen den Ärger, aber das ist aus unserer Sicht nicht die Lösung.“ Sein Fraktionskollege Uwe Specht wies darauf hin, dass der Parkplatz für die Landwirtschaft wichtig sei. Man könne dort Pause machen oder Traktoren könnten dort ausweichen, um andere Fahrzeuge vorbeizulassen.
Viele weitere Stimmen für den Erhalt des Parkplatzes kamen dazu. Kurt Schmidt (SPD) sagte, er würde es bedauern, wenn man dort nicht mehr die Aussicht genießen könnte. Esther Moll (Freie Wähler) erklärte, sie bekomme den Lärm zwar selbst mit, wolle aber den Parkplatz nicht opfern. „Dort wäre eigentlich auch ein Selfie-Point möglich gewesen“, ergänzte sie mit Verweis auf solche offiziell ausgewiesenen Stellen in der Seegemeinde.

Claudia Brackmeyer (SPD) und Christoph Leiz (Grüne) sprachen sich ebenfalls dafür aus, dass der Parkplatz bleibt. Auch Alwin Honstetter (CDU) erklärte, er tue sich schwer damit, den Parkplatz zu entfernen. „Ich verstehe nicht, warum polizeirechtlich nicht etwas machbar ist. Überall sind Tempolimits möglich, aber hier nicht.“ Nadine Thiemig (CDU) warf ein, dass die Bergstraße früher für die Oldtimer-Rennen sogar als Rennstrecke beworben worden sei.
Nur Petra Haberstroh (Freie Wähler) schloss sich Matthias Weckbach an: „Ich kriege von den Nachbarn immer wieder Rückmeldungen. Es schallt richtig den Hang runter.“ Die Bergstraße müsse für Motorradfahrer unattraktiv werden. Sie warf die Idee ein, eine einzelne Parkbucht für die Leute zu erhalten, die nur die Aussicht genießen möchten. Das quittierte Claudia Brackmeyer direkt mit einem Kopfschütteln.
Weckbach legt das Thema nieder
Von den anwesenden Räten war in der Abstimmung nur Petra Haberstroh für einen Antrag auf die Parkplatzschließung bei den Behörden. Die zweite Stimme kam von Matthias Weckbach, der erklärte, er könne alle Meinungen verstehen. Die Mehrheit war dagegen. Daher bleibt der Parkplatz so, wie er ist.
Angesichts des Gegenwindes sagte Matthias Weckbach, wenn ihn in Zukunft jemand auf den Lärm von der Bergstraße anspreche, werde er auf alle Räte verweisen, die gegen die Schließung des Parkplatzes waren. Er werde nun nichts mehr tun – mit seiner Unterstützung sei nicht mehr zu rechnen.