Der erste, beherzte Löschversuch des Fahrers mit einem simplen Feuerlöscher blieb ein hoffnungsloses Unterfangen: Ein Autotransporter ist auf der Bundesstraße 31 zwischen Überlingen und Stockach in den frühen Morgenstunden des Montags in Brand geraten. Er hatte sieben Elektroautos geladen. Nach Beobachtungen eines weiteren Lastwagenfahrers ging der Brand von einer Batterie aus.

Nach Mitteilung der Polizei wurde das Feuer um 6.15 Uhr gemeldet. Der brennende Autotransporter gehört einer Spedition in Litauen, sie sollte sieben Hybridfahrzeuge von der Slowakei nach Frankreich bringen.

Augenzeuge: „Wie bei einem Silvesterfeuerwerk“
Ein hinter dem brennenden Lkw fahrender Lastwagenfahrer aus dem Raum Stuttgart, André Schwieder, sagte gegenüber dem SÜDKURIER, dass das Feuer zunächst nur etwa so groß gewesen sei wie ein Fußball. Drei Lastwagenfahrer hätten gemeinsam mit Feuerlöschern versucht zu löschen, bald aber bemerkt, dass sie keine Chance haben.

Den Fahrer des Litauischen Fahrzeugs hätten sie förmlich aus der Kabine gezogen. „Der wollte noch seine persönlichen Sachen holen.“ Da sei dann schon die erste Autobatterie explodiert. „Das war wie bei einem Silvesterfeuerwerk. Zehn Minuten, und das ganze Fahrzeug stand in Vollbrand. Da rückte dann auch schon die Feuerwehr an.“

Bundesstraße erst seit Dienstagmorgen wieder frei
Die Feuerwehr rückte am Montagmorgen mit 68 Freiwilligen aus, im Einsatz waren die Wehren aus Überlingen und Salem. Brandmeister Thomas Schnell leitet den Einsatz.

Die Bundesstraße war für fast 24 Stunden in beide Fahrtrichtungen gesperrt und ist laut einem Sprecher der Polizei erst seit dem frühen Dienstagmorgen wieder voll befahrbar.

So aufwändig ist die Bergung von E-Autos
Für die Bergung der Wracks wurde das Abschleppunternehmen Moll aus Stockach beauftragt. Unternehmer Rolf Moll sagte am Montag, dass niemand die Fahrzeuge anfassen dürfe, bevor ein Hochvoltspezialist überprüfte, ob die Karosserie nicht unter Strom steht. Die Batterien seien geladen, ihre Isolierung aber beschädigt.
Wenn geklärt ist, wo und wie man die Autos anfassen darf, müsse man beim Bergen mit einem Kran darauf achten, ob Säure ausläuft. „Ziel ist es, die sieben Autos heute bis Einbruch der Dunkelheit zu bergen.“ Dann ist der ausgebrannte Lkw aber noch nicht weg. „Wenn alles gut geht, sind wir am Dienstag fertig.“
Kontaminiertes Erdreich wird abgetragen
Zunächst war geplant, die Fahrzeuge in Muldencontainern abzutransportieren, wo sie zur Not gewässert werden könnten, wie Kreisbrandmeister Alexander Amann erklärte. Denn es ist nicht auszuschließen, dass sie beim Abtransport erneut Feuer fangen. Im Laufe des Einsatzes wurde dann entschieden, sich durch das Abklemmen der Batterien zu behelfen.

Wie Einsatzleiter Thomas Schnell sagte, werden die Batterie in Spezialboxen des Abschleppunternehmens geborgen, die Autos könnten dann wie ein herkömmliches Wrack weggeräumt werden. Zur Unterstützung bei fachlichen Fragen wurden Feuerwehrkräfte aus dem Landkreis Ravensburg hinzugezogen, über die der Bodenseekreis selbst nicht verfüge. Sie nennen sich Fachberater für alternative Energien, sagte Amann.

Straßenbelag muss eventuell erneuert werden
Möglicherweise wurde durch die Hitze der Straßenbelag beschädigt. Michael Martin, Leiter der Straßenmeisterei in Überlingen, berichtete, dass vorsorglich bei einem Mischwerk ein Auftrag angekündigt wurde. Die Bundesstraße könne nach dem Abtransport der Wracks dann trotzdem freigegeben werden, bis zur möglicherweise fälligen Reparatur des Belags dann eben nur einspurig.

E-Autos mit Wasser und genügend Abstand gelöscht
Kreisbrandmeister Amann lobte, dass die Feuerwehrkräfte besonnen reagierten. Mit dem nötigen Abstand könne ein Elektrofahrzeugen mit Wasser gelöscht werden. Ergänzend setzten sie Löschschaum ein, um das Feuer zu ersticken. Das Erdreich, in das Schaum und kontaminiertes Wasser flossen, werde abgetragen. Für die Umwelt bestehe keine Gefahr, weil das versickerte Wasser am Straßenrand in einen Abwasserkanal fließe.

Fahrer blieb unverletzt und wird von Landsmann abgeholt
Dem Fahrer des Autotransporters gelang es doch noch, wichtige Unterlage aus dem Führerhaus zu retten, bevor auch dies in Flammen aufging. Darunter befanden sich die Frachtpapiere, was für die Abwicklung des weiteren Verfahrens hilfreich war. Abschleppunternehmer Moll engagierte einen Dolmetscher. Er übersetzte, dass für den Fahrer, der bei der Sache unverletzt blieb, gesorgt werde. Im Laufe des Tages komme ein weiterer Lkw aus Litauen und nehme ihn auf.

Wir berichten weiter aktuell.