Die Vorbereitungen für das am Freitag um 17 Uhr startende 46. Bodensee-Weinfest sind in vollem Gang. Seit Mittwoch wird auf dem Schlossplatz gehämmert, gebohrt und dekoriert, bevor die Kühlschränke angeschlossen und mit Wein und Lebensmitteln befüllt werden. In einer kurzen Aufbaupause berichteten einige der Standbetreiber über die Arbeit nach den weinfestlosen Corona-Jahren.

Viele der Winzer sind alte Hasen und haben ihren Stand seit Jahren an der gleichen Stelle. Rebecca Röhrenbach vom gleichnamigen Weingut in Immenstaad erzählte, dass viele der heutigen Standbetreiber schon als Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern auf dem Weinfest gearbeitet hätten. „Es ist ein tolles Fest. Es ist wie nach Hause kommen, auch wenn es super arbeitsreich ist“, sagte sie.

Fest und Lese kollidieren immer mehr

Ähnlich beschrieb es Stefan Siebenhaller vom Reblandhof Siebenhaller aus Kippenhausen. Er werde selber täglich am Stand stehen, auch wenn zeitgleich seine Besenwirtschaft geöffnet sei und die Weinlese so langsam starte. Sonst habe man immer eine längere Pause zwischen dem Weinfest und der Lese gehabt. „Dieses Jahr wird es enger“, sagte er. Jürgen Dietrich, Direktor des Staatsweinguts Meersburg, bestätigte: „Weinfest und Lese überlappen sich immer mehr. Wenn es so weiter geht, haben wir irgendwann die Lese vor dem Fest.“ Dabei sei das Weinfest ursprünglich als Saisonverlängerung geplant gewesen, wie Georg Dreher, Vorstandsvorsitzender des Winzervereins Meersburg, erinnerte.

Das Bodensee-Weinfest ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Egal, ob man zum ersten Mal dabei ist, wie Tourismusleiter Tobias ...
Das Bodensee-Weinfest ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Egal, ob man zum ersten Mal dabei ist, wie Tourismusleiter Tobias Stoiber (links), oder zum 15. Mal, wie Winzer Stefan Siebenhaller aus Kippenhausen. | Bild: Lorna Komm

Winzer und Gastronom Peter Krause ergänzte, dass das Fest immer noch alle Fremdenzimmer am Bodenseeufer fülle und betonte den regionalen Wert der Veranstaltung. „Im Gegensatz zu anderen Festen, wo Cocktails, Bier und Weine von anderen Kontinenten ausgeschenkt werden, gibt es hier nur Produkte regionaler Erzeuger“, sagte Krause. Zugelassen sind nur Winzer, die Mitglied im badischen Weinbauverband sind. Das ist eine der wesentlichen Änderungen der seit Juli geltenden, neuen Weinfestsatzung, die Tourismusleiter Tobias Stoiber im Gemeinderat vorgestellt hatte.

Banger Blick auf die Wetterprognose

Für Stoiber ist es das erste Weinfest seiner Amtszeit. Er freue sich, vom städtischen Bauhof bis zu den Standbetreibern ein eingespieltes Team vorgefunden zu haben. Auch sein spontaner Aufruf nach mehr Schirmen für mehr überdachte Plätze wegen der ungewissen Wetterprognose sei in eine „sofortige Bereitschaft umgesetzt“ worden, Regen- beziehungsweise Sonnenschirme zu organisieren. Ebenso werde die geforderte Müllvermeidung bei Geschirr konsequent auf einem guten „Status quo“ weitergeführt.

Mandy Neumann und Kevin Knöpfle vom Rebgut Haltnau freuen sich auf ihre erste Festteilnahme.
Mandy Neumann und Kevin Knöpfle vom Rebgut Haltnau freuen sich auf ihre erste Festteilnahme. | Bild: Lorna Komm

Ebenfalls das erste mal auf dem Weinfest ist das zur Spitalkellerei Konstanz gehörige Rebgut Haltnau. Die Mitarbeiter werden für kulinarische Genüsse sorgen. Neben deftigen oder vegetarischen Winzerseelen bieten sie als Nachfolger vom Hotel Off süße Waffeln in verschiedenen Variationen. „Unsere Vorgänger haben uns alle hilfsbereit Tipps gegeben“, sagte Restaurantleiterin Mandy Neumann und erwähnte zum Beispiel die Bäckerei Kränkel.

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Für Tobias Keck, Geschäftsführer des Winzervereins Hagnau, ist der Aufbau des Standes Routine. „Wir haben seit 14 Jahren eine Liste, auf der wir die Punkte abhaken“, sagte er. „Wir haben die Vorbereitungen fest im Griff.“ Verbesserungen würden Jahr für Jahr akribisch notiert und umgesetzt. Auch wenn der Freitagmorgen immer etwas hektisch sei, sei das Team spätestens eine Stunde vor Eröffnung fertig.

„Jeder bringt seinen besten Wein mit“

Für Winzer Thomas Geiger aus Riedetsweiler gestaltete sich der Aufbau „schwieriger als vor drei Jahren“. Sein langjähriger Mitarbeiter, der den Standaufbau routinemäßig leitete, sei altersgemäß in den Ruhestand gegangen. Dennoch steht der Stand und er freue sich auf die Atmosphäre. „Jeder bringt seinen besten Wein mit, schließlich will man vor den Kollegen gut dastehen“, sagte der leidenschaftliche Motorradrennfahrer.

Sportlich sehen es auch die rund 140 Helfer des Turn- und Sportvereins (TuS), die für die Sauberkeit verantwortlich sind. Von früh morgens bis spät nachts sind sie neben dem Kassendienst unterwegs. „Alle Schichten sind besetzt“, lobte Vorsitzender Michael Gröer die freiwillige Leistung der Mitglieder des größten Vereins der Stadt. Bürgermeister Robert Scherer freute sich ebenfalls, dass alle Beteiligten dabei seien. Es sei nicht selbstverständlich in Zeiten von Personalmangel und bei frühem Start der Lese. „Wir sind wie eine Familie, man kennt sich“, sagte er.