Es kommen immer weitere Details zutage. Seit drei Tagen ermittelt die Kriminalpolizei Friedrichshafen zu dem Gewaltverbrechen am Schnäppchenmarkt Megamix, bei dem ein 47-Jähriger seine getrennt von ihm lebende Ehefrau erschossen hatte. Konkreteres zum Tatablauf und auch zur Vorgeschichte der Tat könne man noch nicht preisgeben, sagt Oliver Weißflog, Sprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg, am Dienstag. Auch, weil es sich dabei um Täterwissen handele und um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

So lief die Festnahme ab
Fest stehe, dass der Mann seine 44-jährige getrennt von ihm lebende Ehefrau mit einer Handfeuerwaffe getötet habe, an ihrem Arbeitsplatz am Postschalter im hinteren Bereich des Ladens. Dabei, so Weißflog, habe er mehrere Schüsse abgegeben und daraufhin die Tatwaffe im Geschäft zurückgelassen. Drei Schüsse, wie es ein Augenzeuge mitbekommen haben will, seien es aber nicht gewesen. Auf seiner Taxirückfahrt Richtung Pfullendorf nach der Tat habe er den Fahrer weder bedroht noch ihm gegenüber körperliche Gewalt ausgeübt. Der Mann konnte noch im Taxi im Stadtgebiet von Pfullendorf widerstandslos festgenommen werden. Dem Zugriff der Polizei sei kein Notruf des Taxifahrers vorausgegangen, sagt Weißflog. Laut Polizei war der Täter zum Zeitpunkt der Tat betrunken.

Warum die Polizei nicht von Mord spricht
Bei der Polizei und auch bei der eingeschalteten Staatsanwaltschaft Konstanz spricht man nicht von Mord, sondern von einem Tötungsdelikt. Denn die Mordmerkmale wie Vorsatz, niedrige Beweggründe, aber auch Zurechnungsfähigkeit müssen erst noch abgeprüft und zuletzt auch per Urteil richterlich festgestellt werden. Zur Frage nach Mord oder Totschlag gehöre auch, so Weißflog, dass die Leiche der Frau obduziert werde. „Dies wird bei allen Gewaltverbrechen so gehandhabt“, sagt der Polizeisprecher. Die Todesursache durch die Schüsse müsse zweifelsfrei belegt werden.
Aktuell werte die Ermittlungsgruppe weiter die Ergebnisse der Spurensicherung aus. „Es gab viele Spuren in dem Laden und es müssen auch eine Reihe von Zeugenaussagen ausgewertet werden“, sagt Weißflog. Deshalb ist das Megamix-Geschäft auch noch nicht wieder freigegeben. Obwohl die erste Spurensicherung beendet sei, könne es sein, dass die Ermittler den Tatort nochmals aufsuchen müssten. Bis zum Ende der Woche werde der Laden auf alle Fälle noch geschlossen bleiben.