„Wir fordern die Politik auf, sich ernsthaft mit der Klimakrise zu befassen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten und von fossilen Brennstoffen abzuwenden“, betont Lilian Roller. Er gehört zum Organisationsteam der Ortsgruppe Bodensee von Fridays for Future (FfF). Am Freitag, 3. März ruft diese in Friedrichshafen im Rahmen eines globalen Klimastreiks zur Demonstration auf, um die Notwendigkeit einer Energiewende zu unterstreichen.
Die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze sei ein verbindliches Versprechen der Politik, das aktuell nicht eingehalten werde, führt Roller aus. „Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass eine weitere Verzögerung der notwendigen Maßnahmen zur Reduzierung von CO2-Emissionen katastrophale Folgen für die Umwelt und zukünftige Generationen haben wird. Sowohl für uns in Deutschland und am Bodensee, als auch weltweit“, sagt der 26-jährige IT-ler.
Start der Demonstration ist am Freitag um 14.30 Uhr auf dem Franziskusplatz. Von dort aus geht es durch die Innenstadt zur Musikmuschel an der Uferpromenade. Hier spielt die Band Radioactive Honey. Neben Vertretern von Greenpeace, der Letzten Generation und anderen wird auch Lilian Roller sprechen. „Ich werde vor allem das Thema Wasser in den Mittelpunkt stellen“, kündigt er an. Als Beispiel nennt er neben dem Verschwinden der Gletscher und hohem Wasserverbrauch durch Kohleabbau auch eines vor Ort: „Ich befürchte, dass der Wasserstand des Sees auch in diesem Sommer wieder alarmierend sein wird.“
Gruppe besteht nur noch aus fünf Aktivisten
FfF-Thema vor Ort sei auch die abgewendete Bebauung der Schätzlesruh. Das Thema Flughafen sehe die Ortsgruppe als Mammutaufgabe. „Daran trauen wir uns im Moment nicht wirklich ran, aber die angekündigte Klimaneutralität des Flughafens ist viel zu spät und lächerlich“, so Roller. Aktuell engagieren sich in der Ortsgruppe Bodensee fünf Aktivisten. „Früher waren wir mehr, aber Corona gehört zu den Gründen, warum wir weniger geworden sind“, erläutert Roller. Von daher freue man sich über jeden und jede, die aktiv dabei sein wollen.
Er und seine Mitstreiter hätten durchaus das Gefühl, dass sich etwas bewege. „Aber es passiert viel zu langsam“, bemängelt er. Mit Blick auf das 1,5 Grad-Ziel passiere einfach nicht das, was die Politik versprochen habe. Dies gelte beispielsweise auch für die Verkehrspolitik. „Wenn es ein halbes Jahr dauert, um das 9-Euro-Ticket zu einem viel höheren Preis wieder einzuführen, sagt das schon was aus“, nennt Roller ein Beispiel. Der Schutz der Schätzlesruh sei wiederum ein positives Beispiel dafür, dass etwas bewegt werden könne.
Aufstehen statt sich festzukleben
Zu den sogenannten Klimaklebern der Letzten Generation habe er noch keine finale Meinung. Er halte mehr von angemeldeten Demonstrationen, um auf die Ziele wie die Umstellung auf erneuerbare Energien oder die Förderung von klimafreundlichen Verkehrsmitteln hinzuweisen. „Das erreicht man nicht, indem man sich festklebt oder Tomatensuppe auf Plexiglasscheiben vor Kunstwerken wirft“, glaubt Roller. Besser sei es, wenn die Bevölkerung aufstehe und nach Veränderungen rufe.
Die Stadt Friedrichshafen rechnet am Freitag mit 200 Demonstranten. „Wir hoffen natürlich auf mehr“, sagt Roller. „Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und die notwendigen Veränderungen vorantreiben.“