Ingeborg Meier

Rielasingen-Worblingen – Es gibt nicht viele Kommunalpolitiker, die sich über so eine lange Zeit mit Leib und Seele einbringen wie Gudrun Breyer. Breyer wurde auf in der jüngsten Ratssitzung nach mehr als 27 Jahren aus dem Gemeinderat verabschiedet, sie verlässt den Rat auf eigenen Wunsch. Die Dankesworte von Bürgermeister Ralf Baumert und den Sprechern aller Fraktionen zeigten, dass man nicht nur stets den Sachverstand und die Kompetenz der SPD-Rätin schätzte, sondern ihr auch als Gremiumskollegin und Mensch uneingeschränkte Sympathie entgegen bringt.

Engagement ist eben das, was das ganze Leben der Gemeinderätin ausmacht – auch außerhalb des Ortsparlaments. Besonders galt ihre Liebe den Themen des Umwelt- und Naturschutzes. Bürgermeister Ralf Baumert nannte Breyer das "grüne Herz der roten Fraktion". Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Karlheinz Möhrle, schrieb seiner langjährigen Stellvertreterin ein grünes Herz und eine rote Seele zu. Der CDU-ler Volkmar Brielmann bezeichnete Breyer als "unser grünes Gewissen" und stimmte mit Lothar Reckziegel von den Freien Wählern darin überein, dass die scheidende Rätin im Ortsparlament eine große Lücke hinterlasse. Einig waren sich alle darin: Wenn Breyer ein Projekt oder ein Vorhaben abnickte, dann hatten Verwaltung und Gemeinderat gute Arbeit in Hinblick auf Naturschutz-Aspekte und auch soziale Belange geliefert.

Breyer trat erstmals 1989 zur Wahl an. Bei den folgenden fünf Kommunalwahlen wurde sie immer mit guten Stimmenergebnissen wiedergewählt. Als Lehrerin war sie, wie es Baumert darlegte, dank ihrer beruflichen Kompetenz eine wichtige Ansprechpartnerin in allen pädagogischen Belangen von den Kinderhäusern bis zu den Schulen. Sie war Mitglied im technischen und Umweltausschuss der Gemeinde, im Projektausschuss Sport- und Festhalle. Sie vertrat die Gemeinde im Kunstaustellungsausschuss, war Verbandsmitglied des Abwasserverbandes Radolfzeller Aach, gehörte dem Ausschuss der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Singen an und dem Arbeitskreis Energie und Umwelt.

Und welches Fazit zog die scheidende Gemeinderätin? Der Abschied sei für sie ein Stück weit mit Wehmut verbunden. Es sei eine von einer immer harmonischen, konstruktiven und produktiven Zusammenarbeit gekennzeichnete Zeit gewesen. Nicht nur mit ihren ehemaligen und jetzigen Ratskollegen, auch mit der Verwaltung und den Bürgermeistern ihrer Amtsperioden. Wenn, dann habe man in der Sache gestritten, aber nicht persönlich. "Fairness, Respekt und Anstand waren die Konstanten. Da ist es schwer, jetzt Tschüss zu sagen", so Breyers Schlussworte. Als Breyers Nachfolgerin im Gemeinderat wurde Nadja Hennes verpflichtet. Sie hat bei der Kommunalwahl knapp 1000 Stimmen für die SPD gewinnen können.

Zur Person

Vielfach engagiert: Zahlreich waren auch Breyers Aktivitäten und Ämter außerhalb der Kommunalpolitik: Zu nennen sind hier die Vorstandsmitgliedschaften im SPD-Ortverein, im Kulturverein ArRiWo. Breyer war viele Jahre Vorsitzende der von ihr 1980 in das Leben gerufenen BUND-Ortsgruppe und des BUND-Regionalverbands Hochrhein-Bodensee. Sie hat sich von Anfang an auch in die derzeitige Flüchtlingsbetreuung stark eingebracht. Für ihren außergewöhnlichen Einsatz im Ehrenamt wurde sie vor drei Jahren mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.