Was in der Nähe des Reichenauer Bahnhofs entsteht, ist kein Tigerkäfig, auch wenn die schwarzen Gitter des Platzes das vielleicht auf den ersten Blick vermuten lassen. In Wahrheit handelt es sich um eine neue sportliche Errungenschaft des Eisenbahn Sportvereins Konstanz (ESV): der Padel-Court. Padel ist eine Mischung aus Tennis und Squash. Gespielt wird auf einer Fläche von zwanzig auf zehn Meter, die von Gittern und Glaswänden umgeben ist.

Trendsport weltweit

„Wir sind extrem stolz, Vorreiter in dieser Sportart zu sein“, sagt Volker Vatter, Abteilungsleiter beim Tennis. Sein Kollege Manuel Riesterer, Mitglied der Projektgruppe Padel, ergänzt: „Die Freude ist riesig.“ Es handelt sich bei dem Projekt um den ersten Padel-Court in der Region.

Vor allem in Spanien und weiten Teilen Südamerikas, aber auch in Urlaubsregionen wie Italien und Frankreich habe die Trendsportart schon lange Einzug gehalten. Auch in Kreuzlingen gibt es die Möglichkeit, in der Halle Padel zu spielen. Ende des Jahres 2022 gab es in Deutschland 250 Padel-Courts. Derzeit sind es rund 750 bundesweit.

David Schäfer (vorne) und Volker Vatter (links) sowie Oliver Füßinger spielen gerne zusammen eine Runde Padel nach Feierabend.
David Schäfer (vorne) und Volker Vatter (links) sowie Oliver Füßinger spielen gerne zusammen eine Runde Padel nach Feierabend. | Bild: Manuel Riesterer

Bis jetzt bekam der ESV ausschließlich positives Feedback. Das Interesse an der Sportart ist auch in der Region groß. „Manche Leute fahren eine Stunde mit dem Auto, um in Rosenfeld Padel zu spielen“, erzählt David Schäfer, Sportwart beim ESV. Daher sind die Leute bereit, einen längeren Weg auf sich zu nehmen. So hoffen die Verantwortlichen, dass der Platz in der Umgebung Anklang findet. Auch mit Studenten rechnen sie.

Ergänzung statt Konkurrenz

Denn der Versuch, jüngere Mitglieder zu werben, sei bei diesem Projekt von Anfang an ein wichtiges Thema gewesen. „Unsere Altersstruktur im Verein ist doch sehr hoch“, erklärt David Schäfer. Er ist zusammen mit Volker Vatter, Oliver Füßinger, Manuel Riesterer und Andreas Böhler Mitglied der neu gegründeten Projektgruppe Padel.

Der Verein wolle mit der Zeit gehen und jüngere Leute mit dem Programm ansprechen. „Es ist wichtig, dass das Vereinsleben erhalten bleibt. Wir leisten damit schließlich einen wichtigen Beitrag zur Kultur“, so Oliver Füßinger, zweiter Vorsitzender des ESV im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

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Daher entsteht nun direkt neben dem Tennisplatz der neue Padel-Court im Freien. Auch die Mitgliederzahlen will der Verein damit wieder aufbessern. Die Tennisabteilung, die in den Jahren 1979 und 1980 entstand, hat aktuell rund 150 Mitglieder.

Die neue Sportart sei aber keinesfalls eine Konkurrenz für den Tennissport, sondern vielmehr eine Ergänzung. Beim Padel ist die Technik nicht so anspruchsvoll, der Platz ist kleiner und man spielt in der Regel zu viert, sodass es ein sehr geselliger Sport ist. Es geht primär um den Spaß miteinander.

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Die Umsetzung dauerte

„Es handelt sich um eine Investition im sechsstelligen Bereich“, erklärt Oliver Füßinger. Ungefähr zwei Jahre hat es gedauert, den Padel-Court fertig zu stellen. Davon hat die Projektgruppe bereits über ein Jahr für die Planung gebraucht.

Die Baubewilligung zu erhalten war herausfordernd und auch die Suche nach einer geeigneten Firma: Die Bodenplatte aus Beton kommt von einem lokalen Hersteller und bei den Elektrikern handelt es sich ebenfalls um eine Konstanzer Firma. Einige Firmen hatten zwar ihren Sitz in Deutschland, schickten aber Mitarbeiter aus Spanien vorbei. Spanien spielt schon lange eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung des Padelsports.

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Bald geht es los

Am 4. Mai 2025 feiert der ESV eine Eröffnungsparty für den neuen Padel-Court. Ab dann kann jeder, der Lust hat, den Platz über das Buchungssystem des Vereins online reservieren.

Nun hofft der Verein, dass der Platz sowohl von Mitgliedern als auch von den Gästen gut angenommen wird. Wenn dem so wäre, bestehe sogar die Möglichkeit, einen zweiten Padel-Court direkt neben dem ersten zu bauen. Die Baugenehmigung für diesen liege schon vor. Das sei insbesondere für Veranstaltungen und Wettbewerbe sehr hilfreich. Dort sind oft zwei Padel-Courts vorgesehen, um als Veranstalter auftreten zu können.

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Die Projektgruppe Padel hofft, dass sie in ein bis zwei Jahren bereits eine Mannschaft stellt, die an solchen Wettbewerben teilnehmen kann. Trotzdem soll der Fokus auf dem Freizeitvergnügen liegen.