Holle Rauser

Der Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Gottmadingen (WBG) zog in der Jahresversammlung eine positive Bilanz. „Es läuft gut bei der WBG“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Bürgermeister Michael Klinger. Die Zusammenarbeit in der Wohnungsbaugenossenschaft ist nach Ansicht des Vorstands konstruktiv und erfolgreich, die Bewirtschaftung des Eigenbestands sowie die Mitglieder- und Bestandsentwicklung stabil. Das Großprojekt Hard-/Fliederstraße, bei dem 54 neue Wohnungen und 48 Tiefgaragenstellplätze entstehen, schreitet voran.

„Es findet eine spürbare Verdrängung statt“

„Insgesamt ist die Zahl der Wohnungsanfragen bei der WBG sehr hoch“, berichtete das hauptamtliche Vorstandsmitglied Vera Federer. Interessanterweise gebe es viele Nachfragen aus größeren Gemeinden. „Es findet eine spürbare Verdrängung aus den größeren Städten in die ländliche Region statt“. Federer unterstrich diese Beobachtung mit Zahlen: 2018 gab es 178 Mietanfragen, bis Mitte Juni 2019 bereits 90. 50 Prozent davon kamen aus Gottmadingen, je 25 Prozent aus dem Landkreis und der Stadt Singen. Ein Drittel der Mieter bleibe bis zu drei Jahre in der Wohnung, nur zehn Prozent nutze über zehn Jahre dieselbe Wohnung. Geschuldet sei dies der heutigen Mobilität. „Wir hoffen, dass mit größeren Wohnungen mehr Stabilität eintritt“, so Federer.

Joachim Blatter (nebenamtliches Vorstandsmitglied) zeigte sich mit der Eigenkapitalquote zufrieden „Sie hat sich erfreulich entwickelt und liegt bei fast 34 Prozent Eigenkapital, was ein guter Wert für eine Wohnungsbaugenossenschaft ist“, so Blatter. Der Wert werde sich aber aufgrund des Neubaus noch ändern. Die WBG steigerte den Jahresüberschuss auf 294 000 Euro. Die Bilanzsumme betrug 9,84 Millionen Euro. Rund 102 000 Euro erbrachte die Verwaltung von 456 fremden Wohnungen. Für 2019 stehen neben der Rohbaufertigstellung der Hard-/ Fliederstraße Badsanierungen in der Rosenegg-Quartier auf dem Plan. Dort wurden bereits Wärmedämmungsmaßnahmen durchgeführt und die Wasserleitungen saniert, da sich dort noch verzinkte Rohre befanden.

Rückstau bei Modernisierung und Instandhaltung

Das Miteinander in den Häusern war auch ein Thema. Bezüglich der Beschwerden von Mietern über Lärmbelästigung appellierte Vera Federer, Kompromissbereitschaft und Offenheit zu zeigen: „In Mehrfamilienhäusern ist viel Leben, zur Problemlösung sollte man immer das Gespräch suchen“. Sorge bereiten der WBG der Modernisierungs- und Instandhaltungsrückstau, steigenden Baukosten und die Auslastung der Firmen durch den Bauboom. Weitsicht beweist die WBG beim Vorhaben, weitere Photovoltaik-Anlagen zu installieren. Der Strom wird für gemeinschaftliche Zwecke wie etwa Heizung, Kellerräume und, im Fall des Neubaus, für die Aufzüge verwendet.