Es war das Ereignis der vergangenen Woche in Uhldingen-Mühlhofen: Feuerwehrmann Peter Lattner hielt knieend im Korb der Drehleiter um die Hand seiner Freundin Anna-Lena Beutler an. Diese sagte Ja – und bekam einen Kuss und den Verlobungsring von ihrem künftigen Ehemann.

Die Aktion in der Gemeinde weckte bei manch einem Erinnerungen an ein ähnliches Ereignis: Alexander Barth, Leiter des Betriebshofes in Überlingen, ließ im Frühjahr 2019 fünf Schneepflug-Fahrzeuge auf die Hofstatt auffahren, um seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen. „Barbara, willst Du mich heiraten“, stand in großen Buchstaben auf den Schildern der Schneepflüge geschrieben.
Im Nachgang gab es Diskussionen. Die einen fanden die Aktion super, andere fragten sich: Wer zahlt das ganze eigentlich? Immerhin waren fünf Schneepflüge bis in die Innenstadt gebracht worden. Es brauchte fünf Fahrer, deren Arbeitszeit draufging – und der Einsatz der Pflüge kostete ja auch etwas. Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung Überlingen hieß es damals, Alexander Barth zahle sämtliche Kosten aus eigener Hand.

Gemeinde und Wehr teilen sich Kosten für die Drehleiter
Und wie sieht es in Uhldingen-Mühlhofen aus? Wer kommt dort für die Kosten der Drehleiter auf, die für den Heiratsantrag genutzt wurde? Relevant für diese Frage ist die Tatsache, dass bei der Freiwilligen Feuerwehr keine Mitarbeiter der Gemeinde beschäftigt sind, wie es beim Bauhof in Überlingen der Fall ist. Jedes Mitglied der Feuerwehr ist freiwillig Mitglied und wird für seine Tätigkeiten nicht vergütet.
Deswegen lassen sich die beiden aufgeführten kuriosen Heiratsanträge nur schwer miteinander vergleichen. Dennoch gibt Bürgermeister Dominik Männle Auskunft über die Kosten des Einsatzes: „Für die Aktion wurde das Fahrzeug mit Drehleiter benutzt. Diese kostet pro Stunde 264 Euro. Da das Fahrzeug allerdings nur rund eine halbe Stunde im Einsatz war, berechnen wir 132 Euro.“
„Wir waren uns von Anfang an einig, dass wir die Kosten gemeinsam decken.“Dominik Männle, Bürgermeister Uhldingen-Mühlhofen
Männle betont, dass er über die Aktion informiert wurde und sie auch genehmigt habe. Im Gespräch mit Feuerwehr-Kommandant Mischa Kaspar habe er besprochen, dass sich jeder Kamerad der Wehr freiwillig an dem Einsatz beteiligen könne. „Wir waren uns von Anfang an einig, dass wir die Kosten gemeinsam decken“, sagt der Bürgermeister.

Männle: Das ist auch Werbung für die Feuerwehr
Dominik Männle fand die Idee von Anfang an „toll“ und wollte sie unterstützen. Er sei der Meinung, „dass eine solche Aktion auch Werbung für die Feuerwehr“ sein könne. Weiter betont Männle, dass sich die Feuerwehr regelmäßig im Ehrenamt für die Sicherheit des Ortes einsetze.
„Eine vergleichbare Aktion mit einem Bauhofmitarbeiter in der Gemeinde wäre unter den gleichen Rahmenbedingungen nicht möglich“, erklärt er deutlich. Nach dem erfolgreichen Heiratsantrag freue sich Männle nun für das frisch verlobte Paar und sagt: „Ich wünsche ihnen für die gemeinsame Zukunft alles erdenklich Gute.“