Es war ein Funkenfeuer, das es so noch nie gab: In Mühlhofen brannte am Samstag, drei Wochen nach dem Funkensonntag, das riesige Feuer der Funkenhexengilde ab. Corona war der Grund dafür, dass der Brauch des Winteraustreibens verspätet stattfand. Am eigentlichen Termin nach Aschermittwoch waren zu viele Mitglieder der Mühlhofener Funkenhexen infiziert, sodass ein Aufbau des Funkens unmöglich war.
Wenige Minuten nach Entzünden des Funken waren Sirenen zu hören
Der verschobene Termin sorgte allerdings auch für einen etwas kuriosen Feuerwehreinsatz. Etwa eine Stunde vor dem Entzünden war die Feuerwehr das erste Mal am Funkenplatz. Weil es lange nicht geregnet hatte und sehr trocken war, wollten die Verantwortlichen kein Risiko eingehen und baten darum, die angrenzenden Sträucher und Bäume mit Wasser zu bespritzen. „So etwas machen wir natürlich gern“, sagt Kommandant Mischa Kaspar.
Als dann um kurz nach 19 Uhr die Zunftmeisterin der Funkenhexen, Conny Pontow, den Funken entfacht hatte, dauerte es nur wenige Minuten, bis die Sirenen von Feuerwehrautos zu hören waren. Ein Anrufer aus dem Wohngebiet in Mühlhofen hatte die Wehr alarmiert, weil er einen Dachstuhlbrand vermutete.
„Uns war zwar klar, dass es genau der Zeitpunkt der Entzündung war, doch wir müssen so einer Meldung selbstverständlich nachgehen“, erklärt Kaspar. „Zunächst wurde der Brand an der Hauptstraße vermutet, später dann in Schiggendorf.“ Dazwischen fuhr das Feuerwehrauto mit Blaulicht tatsächlich am Funkenfeuer vorbei.
Verstärkung aus Meersburg erhielt auf dem Weg Entwarnung
Damit aber nicht genug: Weil der Verdacht auf einen Dachstuhlbrand bestand, wurde automatisch auch die Freiwillige Feuerwehr Meersburg alarmiert. Diese war bereits bei der Anfahrt, als die Entwarnung kam. „Die Situation war anfangs tatsächlich etwas kurios“, sagt Mischa Kaspar. „Vor allem, weil die Meldung ziemlich unkonkret war.“ Beim Funkenfeuer selbst, das rund 100 Besucher beobachteten, lief hingegen alles nach Plan und das Feuer brannte kontrolliert nieder.