Sie brüten wieder in der künstlichen Brutwand bei Goldbach. Bereits am zweiten Mai-Wochenende haben die Waldrappe mit der Eiablage begonnen, wie Betreuerin Anne-Gabriela Schmalstieg beobachten konnte. „Endlich“, sagte sie damals. Schließlich war mit Zoppo schon Ende März der erste Rückkehrer in Überlingen am Bodensee eingetroffen. Inzwischen wartet Zoppo mit Weibchen Bonsi auf den nächsten Nachwuchs, wie auch Bernardo mit Sky, die im Vorjahr am schnellsten waren, und Eduardo mit Urmel.
Drei Waldrapp-Paare sind schon routinierte Brüter
Diese drei Waldrapp-Paare sind im zweiten Jahr schon Routiniers und genießen in der zweiten Etage der künstlichen Brutwand die Freiheit über dem Netz der Volière. In deren Schutz brüteten bereits die zwei Jahre jüngeren Obelix und Vincino aus der Generation Heiligenberg (2019) sowie Ciop (2018, Hödingen) und Kazoo (2019). Mit Mowgli (2018) und Giorgia (2017) sowie Oskar (2018) und Cupi (2019) sind nun insgesamt sieben Nester in der Brutwand besetzt. Wie viele Eier im Einzelnen bebrütet werden, ist noch nicht bei allen sichtbar geworden.
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Nachwuchs könnte in den ersten Juniwochen schlüpfen
Um den Anfängern noch etwas Hilfestellung geben zu können, war der untere Teil der künstlichen Brutwand in den ersten Wochen noch von einem Netz umgeben gewesen. Die erfahrenen Brüter des Vorjahres konnten ihren Nestbau auf der Etage darüber bereits in völliger Eigenständigkeit und Freiheit absolvieren. Inzwischen sind auch die jüngsten Brutpaare so vertraut mit dem Umfeld, dass das Netz am Himmelfahrtstag entfernt werden konnte. In den ersten Juniwochen könnten die ersten Jungen schlüpfen.
Weibchen Gero wird bei illegaler Jagd von Schrotkugeln getötet
Getrübt wird die Vorfreude der Projektbetreuer auf den baldigen Nachwuchs allerdings durch den Abschuss eines jungen Waldrapps vom Bodensee am 26. April. Das Weibchen Gero war auf dem Heimweg vom Winterquartier in der Toscana zum Brutgebiet bei Überlingen. Gero, die 2019 in Heiligenberg fliegen gelernt hatte, wurde in Norditalien ein Opfer von Schrotkugeln eines Jägers, obwohl zu diesem Zeitpunkt keine Jagdsaison, die Jagd also illegal war. Umso mehr war Waldrapp-Projektleiter Johannes Fritz von dem Vorfall betroffen. Er verständigte die Staatsanwaltschaft, um Ermittlungen einzuleiten. Da es nicht der erste Vorfall dieser Art war, sandte Johannes Fritz auch ein Schreiben an das italienische Ministerium für ökologischen Wandel, dies mit dem „dringenden Hinweis auf die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen die illegale Vogeljagd in diesem Gebiet“, wie Fritz mitteilt.

Männchen Oskar ließ sich in Dornbirn abholen
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Mit etwas Nachhilfe schaffte auch Männchen Oskar die Reise nach Überlingen. „Er war am Muttertag in Dornbirn zwischengelandet und schien dort bleiben zu wollen“, sagt Betreuerin Anne-Gabriela Schmalstieg. Sie hat alle Waldrappe im Blick, die unterwegs sind, da die Tiere Sender tragen. Das Gebäude in Dornbirn habe wohl „verführerisch nach einer Brutwand ausgesehen“, berichtete der Österreichische Rundfunk Vorarlberg über die Landung von Oskar. Um nicht viel Zeit zu verlieren, machte sich die frühere Überlinger Ziehmutter der Waldrappe auf den Weg und holte Oskar ab.
Waldrapp-Familien sollen in Felswand am See umziehen
Inzwischen hat sich der vier Jahre alte Oskar aus der zweiten Hödinger Generation längst mit der ein Jahr jüngeren Cupi (2019) zusammengetan. Gemeinsam brütet das Paar inzwischen drei Eier aus. War im Vorjahr der geplante Transport der Jungvögel in die natürliche Felswand am See wegen des unterschiedlichen Alters nicht möglich, soll dieser Umzug dieses Mal mit den zwei bis drei Wochen alten Tieren auf jeden Fall vorgenommen werden.