Die Waldrappe vom Bodensee spannen ihre Betreuer und Beobachter mächtig auf die Folter. Einige der Vögel lassen sich bei ihrer Reise in den Süden weiterhin Zeit. Das letzte Dutzend mit den sechs gebürtigen jungen Überlingern hatte Corinna Esterer in der ersten Dezemberwoche eingesammelt. Im Auto wurden die Waldrappe über die Alpen gefahren und in Südtirol abgesetzt.

Per Waldrapp-Taxi über die Alpen nach Südtirol
Einige ließen sich nach dieser bequemen Mitfahrgelegenheit nicht zweimal bitten und machten sich flugs weiter auf den Weg in ihr Winterquartier in der Toskana. Als leuchtendes Vorbild kann hier der kleine „Professor“ gelten, der nach seiner Geburt am Bodensee am 28. Juni seinen Namen und den Ornithologen Peter Berthold aus Billafingen als Paten bekommen hatte. Am Abend vor dem zweiten Advent war der Junior mit dem Waldrapp-Taxi am Flughafen bei Bozen angekommen.

Nach einer Nacht bei Bozen startete Professor in die Toskana
Nur eine Nacht gönnte sich der junge Professor als Pause, fackelte dann nicht lange und folgte dem inneren Kompass und einigen erfahrenen Begleitern an die Laguna di Ortebello an der toskanischen Küste. Ja, von den sechs gebürtigen Überlingern hatte der junge Professor die Nase, besser den langen Schnabel vorn, als er am Abend des Nikolaustages in der für ihn noch fremden Region ankam.

Bereits 200 Waldrappe sind im Winterquartier angekommen
Dort ist er nicht allein. Inzwischen wärmen sich dort bereits an die 200 Waldrappe der verschiedenen Generationen und Populationen, die mit einem Sender versehen und auf diese Weise über die Animal-Tracker-App zu beobachten sind. Mit dabei sind auch 21 Vögel aus der Überlinger Kolonie. Die restlichen neun Vögel vom Bodensee sind noch unterwegs. Natürlich informierte Johannes Fritz, der Leiter des Wiederansiedelungsprojekts der Waldrappe am Bodensee, Professors Paten Peter Berthold umgehend über die großartige Leistung seines Zöglings.
Ein kleiner Wermutstropfen ist dabei nur, dass auch Professor im Auto nach Bozen transferiert werden musste. „Professor Berthold ist informiert und freut sich“, berichtet Johannes Fritz, „dass ausgerechnet sein Patenvogel diese Leistung vollbracht hat“.