Nebel ist, wenn die Sonne am Himmel viele Stunden lang kaum zu sehen ist. Wenn die eigene Sichtweite kaum mehr als ein Kilometer beträgt. Oder wenn man sich morgens im Bett am liebsten wieder umdreht. Doch obwohl nicht jeder den Nebel mag, hat er einige Vorzüge.
1. Er verhindert die Ausbreitung von Feuer
Nebel löscht zwar keine Brände, kann aber die Ausweitung eines Feuers verhindern. Das zeigt ein Fall aus Radolfzell, der sich im September ereignet haben soll. Dort soll ein Baum in der Innenstadt in einer Nebelnacht in Flammen aufgegangen sein. Zu einem Großfeuer kam es aber nicht, die Freiwillige Feuerwehr Radolfzell zeigte sich nach Eintreffen dennoch verwundert.

Die Erklärung: Bei einem kleinen Brand könne es durchaus sein, dass sich das Feuer bei Nebel nicht gut ausbreiten kann und von alleine erlischt, erklärt Otto Klemm, Professor für Klimatologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. „Weil es nicht genug brennbares Material als Nahrung findet, da alles feucht ist.“ Bei einem großen Brand spiele es aber keine Rolle, da könne der Nebel noch so dicht sein, so Klemm.
2. Er macht uns zu Foto-Profis
Ob Smartphone, Spiegelreflex- oder Einwegkamera: Wenn der Nebel verzieht und die Sonne durchbricht, entsteht ein außergewöhnliches Naturschauspiel. Um dieses mit der Kamera festzuhalten, braucht es keine Fotografenausbildung oder viel Erfahrung hinter der Linse.

Die Mischung aus Nebel und Herbstsonne sieht auf so ziemlich jedem Schnappschuss hervorragend aus. Jeder Klick ist ein Treffer – dank der natürlichen Schönheit von Nebel und Sonne. Oder haben Sie schon einmal ein missratenes Nebelbild gesehen?
3. Er gibt uns ein Gefühl von Freiheit
„Über dem Nebel muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, so hätte wohl auch der bekannte Song von Reinhard Mey heißen können. Denn wer an Nebeltagen durch die graue Suppe dringt, sieht nur den blauen Himmel. Ein schon fast mystisches Naturschauspiel.

Dieser Anblick kann von vielen Anhöhen rund um den See genossen werden. Beispielsweise vom Höchsten oder vom Pfänder, aber auch vom Schiener Berg auf der Höri oder den Anhöhen des Bodanrück.
4. Er sorgt für poetische Stimmung
„Seltsam, im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein. Kein Baum sieht den andern, jeder ist allein“, dichtete Hermann Hesse Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Schriftsteller schrieb diese Zeilen, während er in Gaienhofen auf der Höri wohnte.

Wer wie Hesse Nebelwanderungen machen möchte, hat im Herbst und Winter die besten Möglichkeiten. Wer Sonnenlicht bevorzugt, kann bei niedriger Nebelobergrenze ab Engen oder dem Deggenhausertal den Dunst hinter sich lassen. Bei Hochnebel empfiehlt sich dagegen eine Fahrt ins Appenzell oder gar ins Allgäu.
5. Er streichelt unsere Haut
Hautärzte wenden Sole-Nebel an, um Akne, Schuppenflechte oder Neurodermitis zu behandeln. Heilpraktiker greifen dafür auf sogenannten Ozon-Nebel zurück. Im Internet lässt sich nachlesen, dass selbst die bloße Nebelluft gesund für die Haut sei. Also einfach am Bodensee im Nebel baden und alles wird gut?
„Das ist falsch“, erklärt Hautarzt Uwe Schwichtenberg vom Dermatologen-Verband Derma-Nord. „Der Effekt von Bodenseenebel auf Haut und wie stark sie dann durchfeuchtet, ist nicht messbar.“ Selbst wenn, würde dieser Effekt eher zu Trockenheit führen, sagt er. Denn: „Bei Wasserkontakt entfettet Haut und verliert ihren natürlichen Fettfilm.“ Andererseits sei Nebelluft auch nicht schädlich für die Haut, so Schwichtenberg. „Man kommt im Nebel also bei Plusminus Null raus.“