Vergangene Woche ist es in Überlingen zu einem großen Einsatz von Feuerwehr und DRK gekommen. Weil eine Wohnung in einem Hochhaus im Tulpenweg brannte, mussten die Helfer mitten in der Nacht ausrücken. Die Rettungskräfte mussten das Feuer lösch und etwa 75 Menschen aus dem Hochhaus evakuieren.

Doch wie läuft eine solche Evakuierung eigentlich ab? Beim Brand im Hochhaus im Tulpenweg wurden einige Bewohner bereits durch die Hausrauchwarnmelder aufgeschreckt und haben daraufhin selbstständig ihre Wohnungen verlassen. „Einige Bewohner haben dabei weitere Bewohner durch Klingen und Klopfen gewarnt, sodass die Evakuierung bereits eigenständig im Gange war, als die ersten Rettungskräfte am Einsatzort eingetroffen sind“, berichtet Daniel Dillmann, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Überlingen, rückblickend.

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Als Erstes wird die Lage erkundet

Wenn die Einsatzkräfte vor Ort sind, läuft eine Evakuierung immer nach demselben Schema ab. Zunächst erfolgt eine umfassende Erkundung durch die Führungskraft, erklärt Daniel Dillmann. Diese Erkundung sieht vier Phasen vor: die Frontalansicht (Was ist bereits während der Anfahrt von außen erkennbar?), die Innenansicht (Blick in den Treppenraum oder die Wohnung), eine Befragung von Betroffenen (Schlüssel, Zugangsmöglichkeiten, Besonderheiten) und – wenn von der Größe und dem Ausmaß möglich – eine Umrundung des Gebäudes.

„Nachdem dann alle zu diesem Zeitpunkt relevanten Informationen vorliegen, werden entsprechend der festgelegten Prioritäten erste Maßnahmen ergriffen“, erklärt der Feuerwehrsprecher. Beim Brand im Tulpenweg wurde entschieden, eine Brandbekämpfung zur Menschenrettung einzuleiten. Ein Trupp unter schwerem Atemschutz machte sich auf den Weg zur Brandbekämpfung in der Wohnung, die sich im dritten Obergeschoss befand.

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Freier Fluchtweg dank Rauchvorhang

„Parallel wurde eine Überdruckbelüftung des Treppenhauses eingeleitet, damit der erste bauliche Rettungsweg auch im weiteren Einsatzverlauf ein sicherer Fluchtweg bleibt“, erklärt Daniel Dillmann. Hierfür wurde am Eingang der Brandwohnung ein sogenannter Rauchvorhang gesetzt, der gemeinsam mit der Überdruckbelüftung eine Verrauchung des Treppenhauses verhindern sollte. Damit blieb der Fluchtweg im Verlauf des Einsatzes frei.

Daniel Dillmann ist Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Überlingen.
Daniel Dillmann ist Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Überlingen. | Bild: Stefan Hilser | SK-Archiv

„In der Folge wurde das Gebäude durch mehrere Trupps systematisch durchsucht und je nach Lage der Wohnung und unter Abwägung des Gefahrenbereichs wurden die Bewohner entweder aus dem Hochhaus evakuiert oder vor Ort in der Wohnung betreut“, berichtet Dillmann. Die Bewohner, die sich in einem möglichen Gefahrenbereich befanden, wurden in unmittelbarer Nähe zum Hochhaus vom DRK betreut. Sie durften wieder in ihre Wohnungen, sobald der Einsatz der Feuerwehr beendet war.