Draußen ist es ein sonniger Vorfrühlingstag, drinnen ist Hochsommer. Der Sonnenschutz im Pflanzenhaus von Überlingen sorgt dafür, dass die Mitarbeiter des Betriebshofs nicht zu sehr ins Schwitzen kommen. Sie verlegen gerade den Steinboden und geben den Beeten die richtige Form. „Die Beschattungsanlage ist mehr für die Menschen als für die Pflanzen gedacht“, erläutert Rolf Geiger, Leiter der Abteilung Grünflächen, Umwelt und Forst. Für die Kakteen, die bald hier auf Dauer einziehen werden, sind die Bedingungen auch so ideal.
Die Überlinger Gemeinderäte waren eingeladen, sich bei einer Baustellenführung über den Stand der Dinge zu informieren. Von der Empore aus hatten sie einen guten Überblick und zollten den Arbeitern unten mit freundlichem Applaus Respekt, nachdem Rolf Geiger berichtet hatte, wie „fleißig und motiviert die Truppe des Betriebshofs“ ans Werk gehe. Man sei stolz, die kompletten Arbeiten mit städtischen Mitarbeitern stemmen zu können. Den Boden und die Beet-Einfassungen erledigt der Betriebshof, die Gärtner werden später den Transport und das Einpflanzen der Kakteen übernehmen.

Pflanzflächen nach Änderungswünschen des Gemeinderats umgestaltet
Für die Gestaltung und Aufteilung der Pflanzbereiche ist Markus Wolf zuständig. Er hatte vor einigen Monaten den Stadträten im Ausschuss die Pläne vorgelegt, die anfangs eine klassische und geometrische Aufteilung vorsah. Das war kontrovers diskutiert und mit einigen Änderungswünschen kommentiert worden. Markus Wolf übernahm die Anregungen und entwickelte eine neue Aufteilung mit organischen Formen, die den Stadträten nun durchweg zusagte. Vier unterschiedlich große Beete mit einer Pflanzfläche von insgesamt 210 Quadratmetern werden auf der Grundfläche der Pflanzenhalle untergebracht. „Das ist doppelt so viel, wie die Kakteen im Stadtgarten hatten“, erläuterte Wolf.

Material für den Boden stammt teils von einem LGS-Aussteller
Beim Material für den gepflasterten Boden habe man sich für Rorschacher Sandstein entschieden. Die Hälfte der benötigten Menge konnte von einem Aussteller der Landesgartenschau übernommen werden. Die grauen Steine passen zudem gut zu den restlichen Materialien. „Dadurch ergibt sich ein ruhiges Bild mit einem harmonischen Übergang zur Außenterrasse Richtung See“, erklärte Markus Wolf. Die Mauern, die die Beete umgeben, dienen zum Teil auch als Sitzgelegenheiten. Hier wird der Steinabschluss durch eine Holzplanke ersetzt. Der Grundriss sieht zwei Aufenthaltsbereiche hinter den beiden Eingängen vor, sodass die Flächen auch für Veranstaltungen genutzt werden können. Der Hauptgang bietet genug Raum für Fahrzeuge.
Kakteen werden nach und nach an ihren neuen Standort ziehen
Einige Beete sind schon mit einem speziellen Substrat gefüllt. Das sei eigens für die Kakteen angemischt worden, erläuterten die Experten. Einen genauen Plan, wie die wertvollen Exemplare künftig angeordnet werden, gebe es noch nicht, sagte Andreas Höfler. „Das muss entstehen, das braucht Zeit.“ Der Leiter der Stadtgärtnerei erklärte, dass die Kakteen anfangs mit Stangen stabilisiert werden müssten, bis sie richtig angewachsen seien. Beim Aussuchen der richtigen Standorte würden sie von einem Kakteen-Experten unterstützt.

Die Exoten wuchsen bis jetzt in Kübeln und haben die Sommer im Stadtgarten und die Winter im Gewächshaus verbracht. Dieses für Pflanzen und Gärtner stressige Prozedere wird mit der Fertigstellung des Glashauses am See ein Ende haben. „Die Kakteen werden sukzessive hier ins Pflanzenhaus kommen“, sagte Rolf Geiger. „Sie werden hier auch in anderen Abständen eingesetzt als früher, weil sie ja noch wachsen und sich entfalten sollen.“
Pflanzenhaus soll täglich und ganzjährig für jedermann geöffnet sein
Die Stadträte erkundigten sich bei der Besichtigung nach den Düngeperioden – „nur im Sommer“ – und wie oft gegossen werden muss – „wird sich zeigen“. Auf die Frage nach dem Veranstaltungskonzept verwies Geiger auf die zuständigen Abteilungen der Stadtverwaltung. Einen Termin für die Eröffnung konnte er noch nicht nennen. Fest stehe aber, dass das Pflanzenhaus täglich und ganzjährig für jedermann geöffnet sein wird: „Abends wird wohl ein Schließdienst sicherstellen, dass alle Besucher das Haus verlassen haben.“
