Stuttgart hat ein Krokodil, Baden-Baden einen Luchs und Nürtingen einen Tiger: Tiere sind niedlich und viele Menschen verbinden mit ihnen positive Emotionen. Kein Wunder also, dass Städte sie für Marketingzwecke nutzen. So auch Überlingen: Hier ist Übi, der Uhu mit den großen Augen. Die Stadtverwaltung und die Überlingen Marketing und Tourismus GmbH (ÜMT) nutzen die Figur, um Überlingen als „familienfreundliche Stadt“ zu vermarkten, wie es von der ÜMT heißt.
25 Uhus in zehn Jahren
Hintergrund der Comicfigur ist, dass zwischen 2010 und 2020 rund 25 Uhus im Überlinger Stadtgraben lebten. In den Nischen des Molassefelsens brüteten sie und sorgten über Jahre hinweg für Nachwuchs und Begeisterung bei Überlingern.

Die damalige Kur und Touristik Überlingen GmbH, Vorgänger der ÜMT, kam im Vorfeld der Landesgartenschau auf die Idee, ein Uhu-Maskottchen zu schaffen. Nach Entwurf eines Comic-Zeichners im Jahr 2013 und einem Namenswettbewerb erhielt der Uhu den Namen Übi.
Menschengroß oder abgedruckt
Seither hat die Stadt die Uhu-Figur unter anderem als menschengroßes Maskottchen bei der Landesgartenschau oder in der Freizeit-Broschüre „Übi-Magazin“ verwendet. „Der Überlinger Uhu zeigt darin den Kindern seine Stadt“, erklärt Jürgen Jankowiak, Geschäftsführer der ÜMT. Auch SÜDKURIER-Karikaturist Stefan Roth lässt seit 2013 den Uhu wöchentlich in der Samstagsausgabe fliegen.

Doch die Landesgartenschau ist längst vorbei und die letzte Uhu-Mama seit Ende 2020 tot. Was bleibt also von Übi? Oder ist nun die Zeit der Waldrappe als neues Tier-Maskottchen gekommen?
Übi als Sympathiefigur
Jankowiak erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass Übi auch nach Landesgartenschau und Tod der Uhus Überlingens Marketing-Tier bleibe. Das Tier habe sich in den vergangenen zehn Jahren als „Sympathiefigur für Kinder und Familien“ etabliert, schreibt der Geschäftsführer der ÜMT auf SÜDKURIER-Nachfrage. Um den Wiedererkennungswert weiterhin zu nutzen, wolle man die Figur beibehalten.

Konkrete Untersuchungen oder Umfragen zur Wirkung der Übi-Figur gebe es aber nicht, so Jankowiak. „Bei öffentlichen Auftritten des Maskottchens erhalten wir aber sehr positive Rückmeldungen von den Besuchern.“ Dort sei spürbar, dass die Figur sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen Anklang finde.
Keine Chance für Waldrappe
Dass Stadt und ÜMT statt dem Uhu nicht den Waldrapp nutze, habe unterschiedliche Gründe. „Der Übi hat sich in den letzten zehn Jahren bewährt“, erklärt er.

„Zudem müsste eine neue Sympathiefigur auf Grundlage des Waldrapps mit dem hierfür notwendigen, auch finanziellen, Aufwand erst entwickelt werden.“