1100 Weihnachtstaschen hat die katholische Seelsorgeeinheit Salem-Heiligenberg für die Menschen gepackt, die nicht an der Christmette an Heiligabend teilnehmen können oder coronabedingt wollen. Der Gemeindevorstand wollte eine Aktion zu Weihnachten organisieren.
So wurden die Gemeindemitglieder nach Ideen befragt. Schuldekan Christof Baader hatte schließlich die Kernidee. Er und Pastoralreferentin Verena Kreutter bauten die Idee aus. „Es war eine Gemeinschaftsidee“, erzählt Baader.

Die Kernidee war eine CD mit einem Begleitheft zur Feier eines kleinen Gottesdienstes zuhause. „Danach haben wir weitergesponnen und haben alles reingepackt, was zu Weihnachten passt.“ Baader ist anzusehen, dass er bei dieser Aktion viel Freude hatte. „Wohlweißlich wollten wir eine Aktion, die wir auch bei einem Corona-Shutdown umsetzen konnten.“
Es wäre sonst „jammerschade, die vorbereitete Aktion absagen zu müssen“. Die Weihnachtstaschenaktion passe auch zu dem diesjährigen Motto der Weihnacht, das die evangelische und katholische Kirchen ausgerufen haben. „Fürchtet euch nicht – Gott bei euch“ steht nun auf der Vorderseite der Taschen.
Der Inhalt steht auf der Rückseite. Eine Inhaltsliste verschließt die Weihnachtstasche. „Die Tasche bitte erst am Heiligen Abend öffnen!“ steht dort als erstes. Auf der Inhaltsliste sind unter anderem die CD, Weihwasser, eine Kerze und eine kleine Krippe aufgeführt.
Auf der CD sind insgesamt 14 Einspielungen. Das Weihnachtsevangelium ist in drei Teilen drauf, abwechselnd zelebriert von Pfarrer Volker Blaser und Dekan Peter Nicola. Die acht Weihnachtslieder wurden instrumental von den acht Organisten der Gemeinde eingespielt.
Dekan Nicola hält eine Weihnachtsansprache. Von der Gottesdienstgemeinde wurde das Vater unser aufgezeichnet. Schließlich ist das Festtagsgeläute des Münsters Salem eingespielt.

Aufgezeichnet wurden die Stücke mit Technik von Dekan Nicola. Bekanntermaßen sammelt er Kirchenglockengeläute. Über das Internet wurde ein CD-Hersteller für die Kleinserie gefunden.
Auch um die Urheberrechte musste sich die Kirchengemeinde kümmern. „Gottlob hatten wir Lieder ausgesucht, die älter als 100 Jahre sind“, freut sich Baader, somit waren keine Gebühren für die Musik fällig.

Zusammengestellt wurde die Tasche am Dritten Adventssamstag. „Ich war von der Bereitschaft mitzuhelfen überwältigt“, berichtet Pastoralreferentin Verena Kreutter. Eigentliche wurde die Packaktion mit 20 Helfern geplant.
„Doch die neuen Corona-Schutzbestimmungen kamen uns dazwischen.“ Zehn Helfern wurde abgesagt. Die anderen zehn, davon allein vier Jugendliche aus zwei Familien, versammelten sich in der Liebfrauenkirche in Mimmenhausen.

Es wurden fünf voneinander weit weg stehende Tische aufgebaut, an denen die Helfer gegenseitig die Abstände einhalten konnten. An jeder Station wurden jeweils andere Bestandteile in die Taschen gepackt, bevor die Taschen weiter zur nächsten Station gebracht wurden.
Vorbereitet worden waren die 1100 Papiertaschen von der Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden Waltraud Meyer, die die Vorderseiten mit dem Mottospruch beklebt hatte. Sylvia Bottling hatte die 1100 Weihwasserfläschchen vorbereitet. Zur Freude der Erwachsen machten auch Jugendliche Gemeindemitglieder emsig beim Zusammenstellen der Taschen mit.

Abgeholt wurden die Taschen von Vertretern aus den Kirchengemeinden. Aber auch von anderen Kirchenorganisationen. Eine große Anzahl wurde für den Altenkreis reserviert. Über ihn bekamen alte Menschen, die als Risikogruppe den Weihnachtsgottesdiensten fern bleiben wollen, die Weihnachtstaschen.
Auch die Altenheime wurden gesondert bedacht. Ansonsten werden die Taschen an den Gottesdiensten ab dem vierten Advent verteilt oder können im Pfarrbüro abgeholt werden.
„Die Kosten für die Taschen müssten zwischen 1,50 und 2 Euro liegen“, schätzt Christof Baader. Wegen der in Corona-Zeiten ausgefallenen Aktionen sei genug Geld in der Kasse, darüber müsse sich die Gemeinde keine Sorgen machen. Auch wenn das Geld wichtig ist, so wurde die Gemeinde doch von etwas anderem geleitet. „Als Christ der Dienst am Nächsten“ war immer wieder von den Helfern zu hören.
Besonders denen, die nicht in der Kirche in Gemeinschaft Weihnachten mitfeiern könnten, wollen sie nah sein. „Ihr seid nicht vergessen“, sagt Verena Kreutter, solle das Zeichen sein, die von der Aktion ausgehe.

Kreutter selbst hatte sich über die Offenheit in der Seelsorgeeinheit gefreut, mit der sie empfangen wurde. Denn erst seit Anfang September ist sie in ihrem neuen Amt in Salem.
Seit fünf Jahren ist sie Pastoralreferentin, zuvor in der Markdorfer Kirchengemeinde. Auch sei sie überwältigt gewesen, wie viele dem Aufruf für die Weihnachtsaktion gefolgt seien und sich gemeldet hätten.