Vor den Ferien war es besser. Das berichtet Lea. Die Elfjährige bezieht sich auf den Bus. In den letzten Wochen des vergangenen Schuljahrs, als der Präsenzunterricht vorsichtig wieder aufgenommen wurde, da fuhren die Schulbusse sowohl zeitversetzt wie auch nach Schularten getrennt. „Da waren wir immer viel weniger Kinder“, erklärt Lea weiter. Inzwischen sei das anders. „Jetzt kommen die Realschüler und die Gymnasiasten wieder zusammen – und wir stehen wie die Sardinen“, schildert Lilith die allmorgendliche Situation bei der Anfahrt zum Bildungszentrum (BZM).
Schichtbetrieb in den Pausen entzerrt
An der Schule dann trennten sich die Wege. Schulverbundschüler und Gymnasiasten nutzen unterschiedliche Ein- und Ausgänge. Und ihre Pausen verbringen sie in genau abgezirkelten, zudem markierten Bereichen. Hinzu kommt: „In den Pausen fahren wir einen Schichtbetrieb“, erklärt Maraika Herpertz, Lehrerin in der 6c des Schulverbunds, „Die Fünf-, Sechst- und Siebtklässler dürfen in der ersten großen Pause raus, die älteren Schüler dann in der zweiten.“ Währenddessen dann die Jüngeren in der Klasse bleiben und „Karten spielen“, wie Jakob, 11, erläutert, „zum Beispiel „Black stories“ – da kann man Kriminalgeschichten erraten.“

Freude über das Wiedersehen mit den Klassenkameraden
Einfach nur dasitzen und mit der Banknachbarin reden, gehe natürlich auch, erklärt Emely. Ihr gefällt, dass nun, nach den Ferien, wieder alle Schüler der Klasse vereint sind. Nicht mehr auseinandergerissen wie in der Phase, da die Lerngruppen getrennt unterrichtet wurden. Immerhin: „Wir haben da auch kreative Lösungen gefunden“, erzählt Lehrerin Herpertz. Dank der sozialen Medien gab es auch beim Homeschooling ein soziales Miteinander unter den Schülern. Freilich nur in sehr begrenztem Umfang, da der Datenschutz berücksichtigt werden musste.
Direktorin Diana Amann appelliert an die Eltern
„Homeschooling ist fürchterlich“, erklärte Gymnasial-Direktorin Diana Amann gestern Vormittag bei der Einschulungsfeier der Fünftklässler in der frisch renovierten alten Turnhalle. Fernunterricht übers Netz sei ganz gewiss kein Ersatz für den mit diesem Schuljahr wieder aufgenommenen Präsenzunterricht im Klassenverband. Eben darum gelte es unbedingt, einen neuerlichen Lockdown zu vermeiden. Und die Rolle der Eltern sei dabei, ihren Kindern zu erklären, wie wichtig das Maskentragen, das Einhalten der Abstands- sowie Hygieneregeln sei. „Bitte sprechen Sie mit ihren Kindern über die Corona-Schutzmaßnahmen“, wandte sich Diana Amann an die auf die Zuschauerränge der Sporthalle verteilten Mütter und Väter, „bitte sensibilisieren Sie sie für die Abstandsregeln und die notwendigen Hygienevorschriften.“ Denn andernfalls, bei Infektionen mit dem Covid-19-Virus, drohe die Schließung der Schule.

Auch Schüler gehören zu Risikogruppen
„Im Bus mache ich mir schon ein bisschen Sorgen“, erklärt das Mädchen, das in der Klasse 6c gleich vorne neben der Tür sitzt. Wegen einer Vorerkrankung gehört die Elfjährige zur Risikogruppe. Abgesehen von den eher wenigen Situationen, bei denen auf dem Schulhof nicht auf den gebotenen Abstand geachtet werde, fühle sie sich im Gebäude aber insgesamt recht sicher. Zuversichtlich äußerten sich auch die Ärzte, an die sich ihre Eltern regelmäßig wenden würden, so die Realschülerin.
AG-Angebote an den Nachmittagen
Zuversichtlich gab sich am Dienstag auch Veronika Elflein. Die Schulleiterin des Schulverbundes erläuterte den Eltern in der Sporthalle, dass es AG-Angebote für die Nachmittage gebe. Falls im Laufe der nächsten Wochen doch noch mehr Lehrkräfte ausfallen sollten – Elflein rechnet derzeit mit rund zehn Prozent, insbesondere wegen der Schwangeren –, gäbe es trotzdem aber noch ein anderes zuverlässiges Angebot für den Nachmittag, versprach sie. Er vertraue den Schutzmaßnahmen der Schule, sagte Wolfgang Bisinger, ein Vater, im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Regelunterricht zu Corona-Zeiten
Die Schüler des Markdorfer BZM erhalten seit Beginn dieses Schuljahres wieder Regelunterricht. So haben es auch die Kultusminister im Juni beschlossen. Damit wurde der Mindestabstand in den Klassenräumen aufgehoben, was indes nicht für Lehrkräfte gilt. Der Mindestabstand gilt aber in den Toilettenräumen. Gymnasium und Schulverbund haben den Unterricht in möglichst konstanten Lerngruppen so organisiert, dass sich mögliche Infektionsketten nachvollziehen beziehungsweise unterbrechen lassen. Jahrgangsübergreifende Lerngruppen gibt es keine, wohl aber klassenübergreifende, aus den Parallelklassen. Ausnahmeregeln gelten für die gymnasiale Oberstufe. Alle Räume müssen mehrmals täglich gelüftet werden, Handkontaktflächen sind zu desinfizieren, Desinfektionsmittel werden vorgehalten. Der jahrgangsübergreifende Unterricht fällt aus. Und im gesamten Schulgebäude gilt eine Maskenpflicht. Beim nun wieder regulären Unterrichtsbetrieb für die geschlossenen Klassen wird auf die Nachvollziehbarkeit der Kontaktwege geachtet.