Am Sonntag gehen die Markdorfer Bürger an die Wahlurnen, sofern sie dann nicht schon per Briefwahl abgestimmt haben: Der Bürgerentscheid soll dem Kreistag signalisieren, ob sie für oder gegen den Bau der geplanten Umgehungsstraße sind.
Die Südumfahrung soll die Innenstadt entlasten. Gegner wie Befürworter des Vorhabens haben sich in den vergangenen Monaten ausführlich zu Wort gemeldet. Der SÜDKURIER hat sich nun wenige Tage vor dem Bürgerentscheid umgehört – unter den Bürgern.

Michaela Billers sagt, woran die Mehrheit der Befragten beim Thema Südumfahrung zuerst denkt: „Stau, Stau, Stau, es ist wirklich schlimm.“ Sie komme gerade von der Bundesstraße. „Die Luft dort ist gar nicht gut.“ Aus ihrer Sicht müsse ganz dringend etwas unternommen werden, um die Anwohner der B 33 zu entlasten. Die für den Bau der Südumfahrung zu zahlenden Millionen „sind gut investiertes Geld“, sagt Billers.

„Für einen Bruchteil der vielen Millionen, die uns eine Umgehung kostet“, argumentiert Michael Hennig, „ließe sich wirksamer Lärmschutz installieren“. Hennig ist gegen die Ortsumfahrung, „weil wir uns heute nicht mehr auf die Verkehrsprognosen von 2003 stützen können“. Er nimmt den Landschaftsverbrauch mit in den Blick. „Und es steht fest, dass mehr Straßen immer nur zu noch mehr Verkehr führen. Hennig geht hingegen von einer Verkehrsentlastung durch die B 31-neu aus.

Keine Hoffnung auf eine Verkehrsentlastung durch die geplante B 31-neu macht sich Wolf Martin: „Deshalb bin ich in jedem Fall für eine Südumfahrung.“ Er denkt vor allem an die Anwohner. „Von morgens vier bis tief in die Nacht rollen die Lkw durch die Stadt.“ Diese Belastung müsse dringend reduziert werden. Und die Umgehungsstraße sei dafür die geeignete und deshalb sinnvolle Lösung, findet Martin.

Mira Bilan ist sich da weniger sicher. Sie zeigt sich skeptisch gegenüber der geplanten Ortsumfahrung. „Natürlich muss etwas getan werden, um den Anwohnern zu helfen“, sagt auch sie. Probleme sieht sie aber bei der Anbindung im Osten der Stadt, wenn die Umgehung wieder auf die B 33 trifft. „Mir gefällt auch nicht, dass so viel landwirtschaftliche Fläche und so viel Natur geopfert wird.“ Aus ihrer Sicht bräuchte es eine andere, „eine bessere Lösung für unser Verkehrsproblem“.