Vor der Kirche roch es nach Benzin und Öl, nach der typischen Mischung, die Zweitakter antreibt, nach dem Duft, den jeder Vespa-Fahrer kennt. Vor St. Canisius hatten bereits 94 Vespas geparkt und auf den geistlichen Segen gewartet, als Diakon Ryszard Rzesny am Sonntag stilecht mit dem Motorroller um die Ecke gebraust kam.

Vorbei an Contes mobiler Kaffeebar direkt vors Kirchenportal. Antonio Bruno, der Vorsitzende des Häfler Vereins „Blech-Vespen Bodensee“, der die vierte Vespa-Weihe mit anschließendem „Anrollern“ in Friedrichshafen organisiert hat, strahlte vor Glück. „Wir sind alle vespaverrückt, da kam eine Absage wegen Corona für uns nicht in Frage“, sagte er.

Die Weihe hätte schon zu Beginn der Saison stattfinden sollen, wie Brunos Stellvertreter Dominic Rimpler erzählte: „Wir haben heute mit deutlich weniger Teilnehmern gerechnet.“
Aus der Schweiz waren Vespa-Fahrer gekommen, aus Singen, aus Villingen, Ravensburg und in letzter Minute noch aus Bad Schussenried. Alle nutzten das herrliche Wetter, um sich in Friedrichshafen den Beistand der Heiligen und Schutzengel zu erbitten.

Anschließend brachen alle gemeinsam zu einer Tour ins Hinterland auf, mit Rast in Tettnang für ein Gruppenbild, mit Blick auf den Degersee und mit Einkehr im Mosträdle in Apflau, um nach der Seele auch den Körper zu stärken.

Vorneweg knatterte Chef Antonio Bruno mit einer Abordnung für die acht geplanten Sperrungen und dahinter die 50erle. Sie gaben das Tempo vor. Es waren einige Raritäten dabei, darunter eine Vespa Baujahr 1959. Zur Sicherheit fuhr ein kleines italienisches Pannenfahrzeug hinterher.
„Ich kann jetzt leider nicht mit ihnen fahren, weil gleich der italienische Gottesdienst anfängt“, blieb Diakon Ryszard Rzesny bedauernd zurück, als die Gruppe sich anschickte aufzubrechen – aber sein Segen fuhr ja mit.