Es sei schon eine kleine Herausforderung gewesen, das Unternehmen unter Corona-Bedingungen zu starten, schildert Hannes Burget. Er gehört zu den Gründern der Rentner-Hilfe Bodensee. „Anfang des vergangenen Jahres entstand die Idee, wir entwickelten Website und Flyer und im November haben wir das Gewerbe angemeldet“, fasst der 18-Jährige zusammen. Die Aufträge würden immer mehr und die insgesamt sieben Jugendlichen hätten gut zu tun. „Bis jetzt läuft es reibungslos.“
Unterstützung beim Umgang mit Smartphone und Co.
Hannes Burget ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Fachinformatiker und bei der Rentner-Hilfe zusammen mit Philipp Sommer auf IT spezialisiert. „Wir helfen bei der Bedienung und Einrichtung von elektronischen Geräten wie Smartphone und PC“, erläutert Burget, der täglich mit der neuesten Technik zu tun hat und sein Wissen gerne weitergibt.
Kunde lobt: „Zuvorkommend, höflich und sympathisch“
Zu den Kunden des 18-Jährigen gehört Helmut Weiss aus Friedrichshafen, der ein kniffliges Problem mit seinem Computer hatte. „Morgens habe ich von der Rentner-Hilfe erfahren und am Nachmittag habe ich angerufen“, berichtet der 75-Jährige. Der junge Mann sei sehr zuvorkommend, höflich und sympathisch gewesen, so der Eindruck von Helmut Weiss. Das Preis-Leistungs-Verhältnis mit 30 Euro für zweieinhalb Stunden sei gar kein Thema. Er werde auf jeden Fall wieder auf die Rentner-Hilfe zukommen, beispielsweise wenn er Unterstützung in seinem Schrebergarten brauche.
„Wenn der Rest der Truppe auch so super ist wie Hannes, kann man sie zu den Leuten lassen.“Helmut Weiss, 75 Jahre, Friedrichshafen
Zur „Truppe“ gehören inzwischen bereits sieben weitere Helfer im Alter zwischen 17 und 18 Jahren, darunter zwei junge Frauen. „Anfangs hatten wir die Idee, für ältere Menschen wegen Corona einkaufen zu gehen. Jetzt unterstützen wir da, wo wir gebraucht werden“, erzählt Moritz König, der die zwölfte Klasse eines sozialwissenschaftlichen Gymnasiums besucht. Dazu gehören Gartenarbeiten, Möbel schleppen beim Umzug, Hecke schneiden oder Gerümpel zum Wertstoffhof bringen.
Alles hat seine Ordnung: Arbeit auf Rechnung
Eine große Eiche bereitet Renate Lajtlich regelmäßig Arbeit. „Das größte Problem ist, dass das Laub meine Dachrinne verstopft“, erzählt die 69-Jährige. Auch sie kontaktierte die Rentner-Hilfe. Das Fazit: „Ich habe sie einfach mal wursteln lassen, bin zufrieden und dankbar für die Hilfe.“ Gut fand Lajtlich, dass die Rentner-Hilfe auf Rechnung arbeite und alles seine Ordnung habe. Sie könne sich gut vorstellen, auch weiterhin die Dienste in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel im Sommer, wenn alle zwei Wochen die Ränder des Rasens getrimmt werden müssen. „Den Rest macht mein Roboter.“
Anderen zu helfen gibt ein gutes Gefühl
Neben dem verdienten Betrag, der etwas über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt, motiviert die Jungs und Mädchen der Rentner-Hilfe das gute Gefühl, andere Menschen zu unterstützen. „Es ist schön, wenn sich die Leute freuen. Das macht einen schon sehr glücklich“, sagt Hannes Burget. Auch Moritz König hat den Eindruck, durch seine Arbeit etwas für die Gesellschaft zu tun. „Wenn wir damit dem doch oft schlechten Ruf der Jugend entgegenwirken können, ist das ein weiterer positiver Effekt.“ Da alle entweder in Ausbildung oder Schüler sind, unterstützen sie in ihrer Freizeit.

Einsatzgebiete: Friedrichshafen, Immenstaad und Markdorf
Trotz allem ist die Rentnerhilfe Bodensee aber eine Firma. Dennis Wartenberg und Hannes Burget haben sie gegründet, Moritz König steigt in die Gesellschaft bürgerlichen Rechts als Verantwortlicher mit ein, sobald er volljährig ist. Das Trio koordiniert die Aufträge und vermittelt zwischen Kunde und Mitarbeiter. „Wir sind offen für zusätzliche Leute, die bei der Rentner-Hilfe arbeiten wollen“, sagt Hannes Burget.
Einsatzgebiete sind aktuell Friedrichshafen, Immenstaad sowie Markdorf. Die ÖPNV-Anbindung ist nicht unwichtig, da bislang Dennis Wartenberg der einzige mit Führerschein und Auto ist.