Das Gefährt fällt auf: Ein Fahrzeug mit acht Meter langem Anhänger ist regelmäßig auf seinem Weg zum Zeppelinhangar zu sehen. Unter der blauen Plane transportiert es Teile für das neue Luftschiff. Die Längsträger kommen direkt aus der Nachbarschaft. Weil sie bis knapp unter acht Meter lang sein können, ist ihr Transport eine diffizile Sache.

Und transportiert werden müssen die Bestandteile des Gerüsts, über das sich später die Zeppelinhülle spannen soll, häufiger. In der Vergangenheit waren sie auch noch außer Haus gefräst worden; heute werden sie nur außerhalb lackiert. Aber auch das bedeutet schon, dass jeder Längsträger mindestens drei Mal transportiert werden muss: zum Lackieren, vom Lackieren zurück und zur Auslieferung, schildert Kevin Heilig, der das Zeppelinprojekt bei der Zeppelin Aviation and Industrial Service GmbH mitkoordiniert. Außerdem ist er Teamleiter der Schweißer.

Extra Anhänger mit Überlänge

Seit 2007 gibt es dafür deshalb extra einen Anhänger mit Überlänge. „Der leistet gute Dienste“, sagt Kevin Heilig. Relativ flach ist der Hänger, genau 7,70 Meter lang, und eine blaue Plane schützt seinen Inhalt. Transportiert werden können bis zu fünf der kleinsten Längsträger. Am Mittwochmittag werden jedoch nur zwei Träger verladen; einer davon gehört zu der hohen Sorte und muss in Seitenlage transportiert werden. So ist der Hänger schnell gefüllt; jedenfalls in seiner Breite und Tiefe.

Zeitraffer: Der zweite Längsträger wird verladen Video: Lena Reiner

Kevin Heilig und Kirathisak Khunthong betten die Bauteile sorgfältig zwischen Schaumstoffteile, damit bei der Fahrt auch nichts verrutschen kann. Zusätzlich sind die Träger bereits in Luftpolsterfolie verpackt. Kaum ist die blaue Plane wieder drauf, geht die kurze Fahrt durch Friedrichshafen auch schon los.

Zeitraffer: Von Zeppelin zu Zeppelin durch Friedrichshafen Video: Lena Reiner

Wenden geht nur ohne Hänger

Ob es in den Kreisverkehren schwierig wird? Souverän fährt Heilig vom Kreisel auf die Bundesstraße: kein Problem. Er sagt: „Kreisverkehre sind kein Problem. Nur beim Wenden nehmen wir vorher lieber den Hänger ab.“ Grundsätzlich möglich sei es aber schon, auch samt Hänger rückwärts zu fahren und zu drehen. Das benötige dann aber so viel Platz, dass es einfacher sei, den Hänger abzukoppeln, das Fahrzeug zu wenden und den Hänger danach wieder anzuhängen. So geschieht es auch vor dem Zeppelinhangar.

Zum Wenden wird der Hänger abgehängt und im Anschluss wieder angehängt.
Zum Wenden wird der Hänger abgehängt und im Anschluss wieder angehängt. | Bild: Lena Reiner

Dann wird dort auch schon ausgeladen. Die beiden Längsträger bleiben vorerst noch in ihrer Verpackung. Im Hangar stehen die beiden anderen Zeppeline; beeindruckend groß im Vergleich zu den Längsträgern, die irgendwann zu einem solchen großen Ganzen beitragen sollen.

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Khunthong steht begeistert vor den Luftschiffen und meint: „Leider konnte ich noch mit keinem mitfliegen, obwohl ich an ihnen mitbaue.“ Und er sei jedes Mal wieder fasziniert, wenn er die Zeppeline aus der Nähe sehe. Dabei sei es schon die dritte Lieferung in den Hangar, bei der er dabei sei.

Die Faszination für Zeppeline hat sie alle gepackt

Ob auch Heilig nach all den Jahren noch fasziniert ist? Begeistert nickt er und meint: „Man kann kaum in Friedrichshafen leben, ohne diese Faszination für den Zeppelin zu teilen.“ Er selbst sei hier geboren und aufgewachsen. Beruflich habe er sich allerdings dennoch nicht träumen lassen, einmal an den Luftschiffen mitzubauen. Während seiner Ausbildung bei Zeppelin Systems – damals gab es die Ausgründung Zeppelin Aviations als eigenständige GmbH noch nicht – habe er dann herausgefunden, dass dort auch Zeppelinteile gefertigt würden.

Kevin Heilig und Kirathisak Khunthong liefern die Längsträger gemeinsam aus.
Kevin Heilig und Kirathisak Khunthong liefern die Längsträger gemeinsam aus. | Bild: Lena Reiner

Schon während der Ausbildung an Längsträgern mitgebaut

„Ich durfte schon während meiner Ausbildung Kleinigkeiten an den Längsträgern machen, also wirklich winzige Handlangerarbeiten. Aber so hat das angefangen“, schildert er. Nach seiner Ausbildung habe er dann als Schweißer angefangen, vor rund zehn Jahren in dieser Rolle beim Luftschiffbau mitgewirkt. Heute nun sei er in seiner neuen Position als Teamleiter und Projektkoordinator mit von der Partie: „Gerade wegen der Faszination für den Zeppelin freut es mich, diese Aufgabe zu haben. Und jetzt sehe ich auch all die Schritte, die nach dem Schweißen noch kommen und was sonst alles dahintersteckt.“