Im Netz herrschte Aufruhr: „Wie kann man sich freiwillig so verunstalten!“, „Oh nein! Hast du nicht gemacht!“ oder „Du bist crazy“, schrieben Fans auf Instagram. Der Grund: Influencerin Melina Sophie postete ein Video, in dem sie sich einen QR-Code auf die Stirn tätowieren lässt, der auf ihre Seite verlinkt. Wenig später reagierten Youtuber: Ceddo sagte, er sei „ultrasprachlos“: „Das ist krass!“ Marcel gab sich schockiert: „Ein QR-Code – Dicker, lassen wir uns doch als nächstes einen Barcode tätowieren!“
Das Ziel: möglichst viel Aufmerksamkeit
Ein paar Tage später löste die Influencerin die Situation per Youtube-Video auf: „Das Tattoo ist nicht echt, es war ein Prank!“ Sie habe damit möglichst viel Aufmerksamkeit erregen wollen für ein „lebenswichtiges Thema“, nämlich die Herkunft und Produktion von Lebensmitteln. „Die Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel produzieren nach dem Motto ‚immer mehr und immer günstiger‘ führt zu einer Welt, die uns zukünftig nicht mehr ernähren kann“, sagte sie. Sie berief sich dabei auf Studien, die den Böden noch 60 Ernten und den Meeren noch 50 Jahre Befischung voraussagen.
Was ist ein Prank? Und wer ist Melina Sophie?
Um selbst zu kontrollieren, wie und wo die eigenen Lebensmittel produziert werden, empfahl Melina Sophie eine Kennzeichnung auf der Verpackung – etwa mit einem QR-Code. Sie hielt dazu eine Packung Erbsen der Häfler Firma Followfood in die Kamera. „Über diesen QR-Code erfahre ich alles, was ich über das Essen wissen will: wo es herkommt, wie es angebaut wurde und sogar den ökologischen Fußabdruck“, erklärte sie.
Video verzeichnet mehr als eine halbe Million Zugriffe
Der Prank ist der Auftakt zu einer Kampagne, mit der Followfood für mehr Transparenz und einen Bewusstseinswandel beim Konsum von Lebensmitteln wirbt. „Wir wollten mit diesem Format neue Zielgruppen erreichen für das Thema: Was ist in unseren Lebensmitteln. Die jüngere Generation ist in sozialen Medien unterwegs, die folgt Influencern“, sagt Pressesprecherin Ingeborg Trampe. Das Youtube-Video sei 553.000-mal gesehen worden.
Das von Jürg Knoll und Harri Butsch gegründete Bio-Unternehmen Followfood vertreibt die Marken „Followfish“ und „Followfood“. 2008 entwickelte es den Tracking Code für Tiefkühl-Lebensmittel. Damit sind Informationen zu Produktion, Fang- und Anbaumethoden, Verarbeitungsprozesse und Zutaten des jeweiligen Produkts ablesbar.
„Auf der Messe Biofach im Februar haben wir bekannt gegeben, dass wir den Tracking Code um eine Öko-Bilanz erweitern“, sagt Trampe. Das Unternehmen wolle damit nicht nur Einkäufer bewegen, auf soziale und ökologische Gesichtspunkte zu achten, sondern die Konkurrenz in Sachen Transparenz unter Zugzwang zu setzen.