Für den 9. Mai hat der Marburger Bund zum zweiten bundesweiten Warnstreik an kommunalen Krankenhäusern aufgerufen. In Baden-Württemberg sind nach Angaben der Ärztegewerkschaft rund 80 Kliniken betroffen. In der Region Bodensee treten Ärzte in Konstanz, Singen und Friedrichshafen in den Ausstand.
Notdienstvereinbarung geschlossen
Ärztinnen und Ärzte am Klinikum Friedrichshafen beteiligten sich bereits in der ersten Streikrunde am Arbeitskampf und demonstrierten am 30. März vor dem Krankenhaus. Diesmal ist auch die Chefetage des Klinikums vorbereitet. „Um die Patientenversorgung zu gewährleisten, ist eine Notdienstvereinbarung geschlossen worden“, erklärt Jochen Wöhrle, Medizinischer Direktor am Medizin-Campus Bodensee (MCB) auf Anfrage unserer Zeitung. Damit ist der ärztliche Dienst wie üblicherweise an Wochenenden besetzt.
Zweiter Warnstreik in Friedrichshafen
Beim Warnstreik im März hatte das Klinikum vorab mitgeteilt, dass das Haus in Friedrichshafen nicht bestreikt werde und der Ausstand daher keine Auswirkungen auf den Krankenhausbetrieb haben werde. Teilnehmer an der Kundgebung hatten der Klinikleitung gar vorgeworfen, Druck ausgeübt zu haben, nicht am Streik teilzunehmen. Letztlich gingen rund 25 Ärztinnen und Ärzte auf die Straße.

Notfallversorgung gewährleistet
Beim Streik am Dienstag sei die Notfallversorgung am Klinikum durch die Vereinbarung mit dem Marburger Bund „vollumfänglich abgedeckt“, erklärt Jochen Wöhrle. Sollte es dadurch zu Einschränkungen kommen, würden sich die Mitarbeiter der betreffenden Abteilungen vorab direkt mit den Patienten in Verbindung setzen. Nach Informationen des Marburger Bunds werden Ärzte vom Klinikum mit einem Bus zur zentralen Kundgebung nach Frankfurt fahren. Ob es vorher zu einer lokalen Streikaktion kommen wird, stehe noch nicht fest.
Ärzte fordern Inflationsausgleich plus mehr Lohn
Seit Jahresbeginn verhandelt der Marburger Bund mit den kommunalen Arbeitgebern. Aktuell stockt die Tarifrunde. Zentrale Forderung ist ein Ausgleich der Inflation seit Oktober 2021 beim Lohn plus 2,5 Prozent, teilt die Gewerkschaft mit.