Gelb, klein, aussagekräftig: Sie sollten für Tatendrang stehen. „Wir haben Eier – das soll die Botschaft für die Kommunalwahlen sein“, erklärte Stadtrat Ingo Wörner. Auf den Tischen des Restaurants „Arena“ lagen für die Nominierungsversammlung zahlreiche Exemplare aus. Die Aktion sei spontan bei einem Rundgang über den Wochenmarkt entstanden, erklärte Wörner. Doch ebenso wichtig sei eine andere Botschaft: „Wir sind nicht die Bundes-FDP“, stellte Stadtrat und Ortsvorsitzender Raimund Wilhelmi vor den rund 30 Anwesenden klar. „Wir sind die Überlinger Liberalen“, sagte er. „Wir haben nichts am Hut mit Wärmepumpen, Agrardiesel oder Taurus-Streitigkeiten.“

Es gehe ihnen um lokale Themen: „Die Poller in der Kessenring-Straße, die Zukunft des Einzelhandels oder Wohnraum auf dem Kramer-Areal.“ Die Unternehmer, Selbstständigen, Gastronomen – das sei das „klassische Klientel“ der FDP, betonte Wilhelmi. Auf diese Gruppe und ihre Anliegen wolle man setzen.
Sie kandidieren für den Gemeinderat
Mit 26 Kandidaten für den Gemeinderat und 12 Kandidaten für den Kreistag ziehen die Freien Liberalen in die Kommunalwahl am 9. Juni. Insgesamt treten 31 unterschiedliche Personen an, sieben Kandidaten stehen auf den Listen für Gemeinderat und Kreistag. Unter den Kandidaten für den Überlinger Gemeinderat sind männliche Altbekannte wie Spitzenkandidat Ingo Wörner (Platz eins, Tiefbau-Unternehmer), Raimund Wilhelmi (Platz drei, Geschäftsführer der Kliniken Buchinger/Wilhelmi), Reinhard A. Weigelt (Platz vier, Veranstalter) oder Uwe Negrassus (Platz sieben, Tiefbauingenieur). Der amtierende Stadtrat Peter Vögele tritt nicht mehr an.

Unter den Kandidaten ist auch Gerhard Graf (Platz sechs, Mitgeschäftsführer vom DCS-Copyshop). Er stand bei der vergangenen Wahl noch auf der Liste der BÜB+ und kam als Nachrücker im November 2022 in den Gemeinderat. Bereits damals hatte er sich von der BÜB+ gelöst und sich der FDP-Fraktion angeschlossen.
Auf den vorderen Plätzen finden sich auch Kandidatinnen wie Ulrike Barth (Platz zwei, Key-Account-Managerin) oder Erika Lock (Platz fünf, Unternehmensberaterin) sowie Joanna Bok (Platz 14, freie Architektin) und Melanie Roth (Platz 17, Betriebswirtin). Die FDP-Gemeinderatsliste hat sechs Kandidatinnen, das macht eine Frauenquote von rund 23 Prozent.
Auf der Liste sind auch Jungkandidaten: Student Florian Ehmke (Platz zehn), Zimmerergeselle Victor Kliewer (Platz 18), Schüler Ben Beck (Platz 19) oder Student Philipp Limberger (Platz 20) drücken den Altersdurchschnitt der Liste.
Sie kandidieren für den Kreistag
Für die Liste der Kreistagswahl wählten die Anwesenden acht Männer und vier Frauen. Spitzenkandidat ist Markus Ott (Platz eins, Vorstandsmitglied der Volksbank Überlingen). Auf der Liste sind auch Frauen wie Saskia Winkler (Platz drei, Coach) oder Katharina Peuker (Platz fünf, Dermatologin). Die Gemeinderatskandidaten Ingo Wörner, Gerhard Graf, Ulrike Barth, Janis Zeche, Erika Lock, Volker Bergmann, Thomas Sorg und Reinhard A. Weigelt treten auch für den Kreistag an.
Reihenfolge der Nominierungen
Das sind die Themen für den Wahlkampf
Nachdem die anwesenden Mitglieder abgestimmt hatten, ergriff Ingo Wörner nochmals das Wort – und kommentierte: „Die Kandidatenliste steht für sich“, sagte er. Man sei repräsentativ und nicht nur die „graue, Zigarre rauchende und Rotwein trinkende Partei“. Männlich, weiblich, jung und alt, alle seien vertreten. „Wir sind die Macher da draußen“, sagte er und verwies auf die Berufe und Werdegänge der Kandidaten. Mit diesem Selbstverständnis geht die Partei in die kommenden Monate. Wörner kündigte unterschiedliche Wahlkampfveranstaltungen an. Über konkrete öffentliche Termine informierte er an dem Abend noch nicht.
Die Themen des Wahlkampfes seien unter anderem die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs, Nahwärmenetz oder die lokale Energiepolitik. Wichtig war dem Spitzenkandidaten, das Stichwort Bürgernähe zu betonen. Man wolle in der lokalpolitischen Arbeit einen wohl verloren gegangen Gemeinschaftssinn wieder herstellen, auch in der Verwaltung. Er verwies dabei auf den Bürgerservice mit eingeschränkten Öffnungszeiten. „Dieser Gemeinschaftssinn ist während Corona verloren gegangen.“