Die Landesgartenschau in Überlingen ist in den letzten Zügen. Da stellt sich die Frage: Was passiert mit den vielen Schirmen, Sitzgelegenheiten, Pflanzen und sonstigem Inventar, das wieder abgebaut wird? Petra Pintscher, Leitung der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Marketing bei der Landesgartenschau GmbH, weist auf einen Abverkauf am Samstag, 6. November, hin. Dieser findet von 10 bis 16 Uhr in der Kramerhalle an der Nußdorferstraße 50 statt. „Was die Landesgartenschau GmbH angeschafft hat, können wir verkaufen“, sagt Petra Pintscher. Dazu gehören verschiedenes Mobiliar und sonstige Ausstattung. Laut der Pressesprecherin werden vorab keine Inventar- oder Preislisten veröffentlicht. „Es gibt auch keine Reservierungsmöglichkeit“, erklärt Pintscher. Interessenten sind eingeladen, sich am 6. November einfach umzuschauen. Die Artikel werden verkauft und nicht versteigert.
Vorrecht für folgende Landesgartenschauen
Ein Vorrecht haben die Ausrichter der folgenden Landesgartenschauen. So sind die pinkfarbenen Schirme und Stühle teils nach Balingen versprochen, wie Petra Pintscher berichtet. Die Landesgartenschau dort wird im Jahr 2023 eröffnet. Das Bedürfnis nach einem Erinnerungsstück ist Pintscher zufolge groß. Viele Anrufe diesbezüglich haben die LGS Überlingen GmbH schon erreicht. Die Mitarbeiter verweisen stets auf den 6. November.

Nicht weiterhelfen können sie bei der Nachfrage nach Pflanzen und weiteren Ausstellungsstücken aus den Schaugärten. Diese werden nicht in der Kramerhalle angeboten, sondern von den Gartenbaubetrieben und anderen Ausstellern. Wer wachen Auges über die Landesgartenschau läuft, kann an unterschiedlichen Stellen schon länger Hinweise und Preisschilder entdecken. Vieles ist allerdings bereits vergeben oder zumindest versprochen. Trotzdem lohnen sich Nachfragen, wie die Anbieter betonen.
Das meiste schon verkauft hat Ursula Welte Joos vom gleichnamigen Einrichtungsfachgeschäft in Überlingen. Von ihr finden sich unter anderem Lounge- und Schaukelstühle in den Menzinger und Rosenobelgärten. „Gleich bei der Eröffnung der Landesgartenschau haben Besucher gefragt, ob man die Ausstellungsstücke kaufen kann“, berichtet Ursula Welte Joos. Auch eine Warteliste hat sie schon eröffnet. Sollte jemand kurzfristig abspringen, kann sich unter Umständen jemand anderes eines der Sitzmöbel vergünstigt sichern. Abgegeben werden sich gleich nach der Landesgartenschau.
Selbst Hochbeete werden jetzt veräußert
Von den Loungestühlen von Ursula Welte Joos fällt der Blick in den Menzinger Gärten auf die Hochbeete von Bernhard Frömter aus Owingen. Fünf Stück stehen dort, inklusive Pflanzen und Preisschild. „Drei von fünf sind sicher verkauft. Für die anderen gibt es mehrere Interessenten, aber noch keine festen Zusagen“, sagt seine Frau Tatjana Frömter. Zum Abtransport braucht es einen Anhänger oder ein großes Auto. Wer dies beides nicht hat, kann sich bei Frömters melden, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Abgebaut wird am 23. Oktober, wenn die Landesgartenschau bereits eine Woche geschlossen ist, mit Bernhard Frömter. Die Käufer erhalten für den Preis von 450 Euro die baulichen Elemente des jeweiligen Hochbeetes und die Erde. Nicht mit inbegriffen sind die Pflanzen – teils handelt es sich um Blumen, teils um Gemüse. Hier sind wieder andere Anbieter beziehungsweise Gruppen zuständig.

Eine Reihe Gemüsebeete hat die Staatsschule für Gartenbau Stuttgart-Hohenheim in den Menzinger Gärten angelegt. Leiter Michael Ernst berichtet: „Wir wurden angefragt, einen Beitrag zu leisten. Wir haben die Pflanzen dann kultiviert und runtergebracht.“ Das Frühjahr und der Sommer hätten wegen kühler Temperaturen und viel Regen leider nicht die idealen Bedingungen geboten. Dennoch sei alles halbwegs gut angewachsen. Zu zwei Einsätzen sei man insgesamt vor Ort gewesen, sagt Michael Ernst. Der Rest der Pflege wurde vom Team der Landesgartenschau übernommen. Der Gemüsegarten ist einem Freizeitgarten nachempfunden. „Wir wollten zeigen, was alles möglich ist, was typisch für die Region ist. Der Garten soll Lust machen, selbst etwas anzubauen“, so der Schulleiter. Der Kohl fühlte sich bei dem kalt-feuchten Wetter besonders wohl.

An der Staatsschule wird in Sachen professioneller Anbau ausgebildet und geforscht. „Einen Teil unseres Restgemüses geben wir sonst an andere Gemüsegärtner ab, die dieses über ihren Gemüsestand oder ihren Hofladen weiterverkaufen. Die Tafel hat auch schon Gemüse abgeholt, und die Wilhelma Salatköpfe für ihre Elefanten“, erklärt Michael Ernst. Letztere konnten damals nicht mehr in den Handel abgegeben werden.
Gartenbauschule überlasst Gemüse der LGS
Das LGS-Gemüse wird allerdings nicht abgeholt. Ernst empfände es nicht als besonders nachhaltig, aus Stuttgart runterzufahren und die Pflanzen auszugraben: „Das haben wir bei vorangegangenen Landesgartenschauen auch nicht gemacht.“ Die Entscheidung, was mit dem Gemüse passiert, überlässt er der LGS GmbH in Überlingen. Zwei Ehrenamtliche vor Ort scherzten, dass es ja vielleicht noch ein Mitarbeiteressen geben könnte. Michael Ernst findet diese Idee toll: „Aber nur unter der Bedingung, dass wir nicht kochen müssen.“ Er verstehe sich besser auf das Anpflanzen als das Zubereiten.