Das Promenadenfest war in der Nacht auf Samstag noch voll im Gange, als die Überlingen Marketing und Tourismus GmbH (ÜMT) als Veranstalter kurz vor 1 Uhr die Notbremse zog. „Wir hatten die ganze Zeit schon den Wetterbericht beobachtet“, sagt ÜMT-Geschäftsführer Jürgen Jankowiak, „und befürchtet, dass da was kommt.“ Und da man nach 2017, als ein heftiger Sturm für Chaos sorgte, gewarnt war, habe man lieber etwas früher als später handeln wollen.
Also wurde das nach 2017 eingerichtete Sicherheitskonzept aktiviert: Die Schichtleiter der Vereine wurden per Funk informiert, dass das Fest abgebrochen wird und die Gäste über die Rettungswege die Promenade verlassen sollen. Dazu hatten die Vereine vor der Veranstaltung jeweils Funkgeräte bekommen, mit denen sie Kontakt zu den Veranstaltern halten konnten. Die Wege waren in den Flyern markiert und vor Ort ausgezeichnet. Gleichzeitig fuhr die Polizei mit Lautsprecheransage durch.
Auch optische Signale
Ursprünglich gab es die Idee, für derartige Ansagen auf die Lautsprechersysteme der Bühne zuzugreifen. „Doch das über die Polizei zu regeln, hat sich als praktikabler erwiesen“, sagt Jankowiak. Und schließlich hat man auch noch ein dreifarbiges Kartensystem entwickelt. Mit den DIN-A4-großen Tafeln – in diesem Fall in der Farbe rot, die für sofortigen Abbruch steht – gingen die Security-Mitarbeiter durch die Standreihen, damit die Botschaft auch visuell bei jedem ankam. Die insgesamt acht Security-Mitarbeiter seien zuvor geschult worden, sagt Jankowiak.
Als Schutzräume wurden der Gemeindesaal der evangelischen Kirche, das Münster und die Touristinformation bestimmt. Die seien geöffnet worden, so der ÜMT-Chef. Dort dürfte sich aber letztlich kaum jemand eingefunden haben. Denn am Ende ist offenbar nicht viel passiert. „Ich war selbst nicht vor Ort“, sagt Jankowiak, „doch mir ist nichts zu Ohren gekommen.“ Erstmals hatte die Stadt das Promenadenfest übrigens auch mit Betonpollern an Landungsplatz und Mantelhafen gegen mögliche Terrorangriffe geschützt.