Es war ein fulminantes Comeback, mit dem das Überlinger Promenadenfest nach zwei Jahren Corona-Pause am Wochenende wieder an den Start ging. Bei bestem Sommerwetter füllte sich die Promenade nach der Eröffnung am Freitagabend über den Samstag zusehends, bevor am Abend dann die Party losging.

Die 17 beteiligten Vereine waren froh, dass die Zwangspause zu Ende ist. „Wir freuen uns alle so sehr, wieder hier zu sein“, sagte Matthias Kitt, zweiter Platzmeister der Schwerttanzkompanie. Leider ohne ihren verstorbenen ersten Platzmeister Fridolin Zugmantel, der den Stand am Badgarten stets mit seinen Fleisch- und Wurstwaren versorgte und auch selbst von früh bis spät am Grill anzutreffen war. Das Grillgut kam dieses Mal von den Metzgereien Keller und Knoll.
Schwerttänzer nutzen Fläche der Hödinger
Dass die musikalisch sehr aktiven Hödinger Vereine auf dem benachbarten Felderhausparkplatz fehlten, nahmen die Schwerttänzer zum Anlass, selbst eine „technofreie Disco“ zu veranstalten – quasi als Kontrastprogramm zu den Seegumpern am anderen Promenadenende. Apropos Guggemusik: Abseits des Promenadenfestes heizten auf der Hofstatt schon am Nachmittag die eigens angereisten Lauchringer Ruinä Dängler ein, um sich für den gemeinsamen Abend warmzuspielen.

Musikalisch stach die Überlinger Band Mucke hervor. Die kommt vom Namen so harmlos daher, hat es aber mit ihrem Cover-Rock drauf, die Massen zu begeistern. Zu hören wieder am 30. Juli in der Kunstakademie.

Publikumsmagnet für Familien und Kinder war wie gewohnt der Zirkus Faustino – mit atemberaubenden Kunststücken der jungen Artisten.

Und was fehlte dieses Jahr? Aus dem Brunnen der Schwerttänzer floss Wasser statt Wein. Und am Montessori-Stand gab es keine fluffigen Riesen-Waffeln mehr, die hier stets für lange Schlangen sorgten. Der Grund: zu wenige helfende Eltern. Dafür wurde am Waffelstand des Roten Kreuzes umso mehr gebacken.
Gefehlt hat diesmal auch die Waldorfschule, die sieben Jahre lang dabei war. Dafür zeigte sich nach einigen Jahren Abstinenz wieder der Fußballclub FC 09 und lockte mit seinem Torschuss-Messgerät junge Kicker. Der Rekordwert, mit dem der Ball an diesem Wochenende ins Netz flog: satte 116 Stundenkilometer.

Auf dem Kunsthandwerkermarkt im Badgarten ging es unterdessen beschaulich zu. Der Trend zu Nachhaltigkeit und Recycling war hier unübersehbar: Es gab Taschen aus Schwimmflügeln, Fahrradschläuchen und Segeln, Notizblöcke aus alten Kinderbüchern oder Schmuck aus Silberbesteck.
Promenadenfest als wichtige Einnahmequelle
Für die meisten Vereine ist das Promenadenfest nicht nur Spaß, sondern auch eine wichtige Einnahmequelle. Beim Kiwanis-Verein etwa fließt der Gewinn direkt in Kinderprojekte. Übrigens kann sich „jeder Überlinger Verein hier beteiligen“, wie Meike Keller von Überlingens Tourismusmarketing betont, die das Fest mithilfe von Sponsoren organisiert. Auf dem Landungsplatz etwa gebe es noch Standflächen.

Was vermutlich wenige wissen: Zwei der beteiligten Vereine sind eher im Hintergrund aktiv. Wie bereits in den Vorjahren waren sich auch diesmal die Mitglieder der Kulturkiste Überlingen und des Kleintierzuchtvereins nicht zu schade, die Toiletten sauber zu halten – um damit ihre Vereinskassen aufzubessern. Zu Ende geht das bunte Fest stets am Sonntagabend.
