Im Juli vergangenen Jahres berichtete der SÜDKURIER darüber, dass der Seniorentreff 60+ in Nußdorf vor dem Aus steht. Eine lange Tradition und ein wichtiger und feststehender Termin für viele Senioren in und um Nußdorf herum war kurz davor, nicht mehr stattfinden zu können. Der Grund: Die bisherige Leiterin Helga Seifarth musste aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Bis zur Corona-Zwangspause organisierte der die heute 73-Jährige seit 2005 die monatlichen Treffen – inklusive Programm und Ausfahrten.
„Ich habe lange schon gesagt, dass ich Ende 2020 mit 70 Jahren aufhören werden“, erklärt Helga Seifarth aus Nußdorf. „Es hat sich aber niemand bereit erklärt, mein Amt zu übernehmen.“ Bis eben Mitte Juli 2021. Die ehemalige Leiterin wandte sich verzweifelt an den SÜDKURIER, wir berichteten unter dem Titel „Seniorentreff Nußdorf vor dem Aus“. Es lag ihr viel daran, dass es weitergeht. Und die Ausdauer hat sich gelohnt, denn kurz nach der Veröffentlichung des Artikels meldete sich Manuela Renk aus Überlingen.
„Ich war überglücklich, als Manuela bei mir anrief“, erinnert sich Helga Seifarth. „Es gab sogar noch zwei weitere Optionen.“ Die nun neue Leiterin hatte den Artikel gelesen und sagte: „Ich dachte mir, dass eine so lange Tradition nicht einfach sterben darf.“ Deshalb nahm sie Kontakt mit Helga Seifarth auf. Manuela Renk ist 59 Jahre alt und wird im Frühjahr 2023 in den passiven Teil der Altersteilzeit wechseln. „Spätestens dann habe ich genügend Zeit, um die Treffen auch wieder interessante und neue Programmpunkte in die Treffen einzuplanen zu organisieren“, sagt sie.

Die Überlingerin ist sich bewusst, dass sie ein „schweres Erbe“ antreten wird, denn die Programme von Helga Seifarth waren enorm. Jedes Treffen stand unter einem anderen Motto. Jedes Mal gab es entweder einen Vortrag, ein Mitmachprogramm, Aufführungen, einen Film oder einen anderen Programmpunkt. Und mindestens und zweimal einmal im Jahr gingen die Senioren auf Tour. „Für viele war der Seniorentreff ein monatlicher Höhepunkt“, erinnert sich Helga Seifarth und betont ausdrücklich: „Man muss es keinesfalls so intensiv fortführen, wie wir es gemacht haben.“
Manuela Renk lässt zunächst noch offen, wie es konkret weitergehen wird. „Jetzt ist erst einmal wichtig, dass sich die Senioren wieder einmal im Monat treffen können“, betont sie. „Am 28. April starten wir. Und und dann ab Juni wieder wie bisher jeden ersten Donnerstag im Monat.“ Eingeladen ins Dorfgemeinschaftshaus sind alle Senioren ab 60 Jahren. Zum Auftakt wird es ein gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen geben. Für den Rest des Jahres hält sich Manuela Renk offen, ob sie noch vereinzelt Überraschungsgäste einladen wird.
Helga Seifarth will weiter unterstützen
Bei der Gestaltung der Nachmittage hat Helga Seifarth ihrer Nachfolgerin tatkräftige Unterstützung zugesagt. „Vor allem in Sachen Kontakte ist es wichtig, dass ich jederzeit auf sie zukommen kann“, freut sich Manuela Renk über die Zusage. „Ich organisiere prinzipiell sehr gerne, aber ohne Beziehungen und Kontakte ist es eben sicherlich schwieriger.“ Das erste Treffen am 28. April möchte sie zudem nutzen, mit den Senioren ins Gespräch zu kommen, um herauszufinden, was sie interessieren würde. „So kann ich dann eventuell sogar ganz explizit auf die Wünsche der Senioren eingehen“, hofft die neue Leiterin, die für die Umsetzung auf etwa zwölf Helfer setzen kann.
Auch bei den Helfern wird übrigens noch Unterstützung gesucht, da sich auch hier einige gerne bald zurückziehen möchten. Bis Ende März 2020 kamen jeweils etwa 60 bis 70 Senioren, zu Weihnachten auch deutlich mehr. Das Dorfgemeinschaftshaus bietet auf jeden Fall genügend Platz. „Wir sind gespannt, wie viele zum Wiederbeginn kommen werden“, sagen Helga Seifarth und Manuela Renk unisono.