Herr Dunkelkörper und Frau Pink werden sicher ein stimmiges Paar abgeben, wenn sie gemeinsam mit der coolen Grille die Wand des Burgbergkreisels bevölkern. Die Fantasiewesen und die Namen haben sich Kinder ausgedacht, die an einem Malkurs der Freien Kunstakademie teilgenommen haben.

Die Aufgabe hatte ihnen Dozent Lukas Müller gestellt mit dem Hinweis, dass die bunten Geschöpfe einmal die Betonmauer des Kreisverkehrs an der Weiherhalde schmücken könnten. Der Dozent und Künstlerische Leiter der Freien Kunstakademie hat ein Konzept zur Gestaltung der großen Stützmauer erstellt, die den Autofahrern von der B 31 kommend zurzeit noch ein Sammelsurium an mehr oder weniger gelungen Graffiti bietet.
Mit der Ansicht ist die Stadtverwaltung schon seit geraumer Zeit nicht glücklich. Bereits 2021 wurden einige Streetart-Künstler in Überlingen angesprochen und um Vorschläge gebeten. Darunter auch Lukas Müller, der berichtet, er sei sofort begeistert gewesen von der Möglichkeit, die Wand zu gestalten. Er entwarf ein Konzept, das die Ideen der Kinder seines Malkurses aufgreift und war erfolgreich.

OB Jan Zeitler kündigte bei der Wahlparty des Jugendgemeinderats ein interessantes gemeinsames Projekt von Stadt und Akademie an. Auf die Nachfrage des SÜDKURIER bestätigte er, dass es sich dabei um die Schutzwand beim Kreisverkehr zwischen der B 31 und Burgberg handelt.
In den Herbstferien geht es los
Da diese dem Land Baden-Württemberg gehört, musste vorab beim Regierungspräsidium Tübingen nachgefragt werden. Dort sei man „grundsätzlich mit einer künstlerischen Aufwertung einverstanden“, schreibt die Pressestelle der Stadt dazu. Im Ausschuss Bildung, Kultur und Soziales berichtete OB Zeitler mittlerweile, dass man mit Lukas Müller und Diana Lukas, Geschäftsführerin der Freien Kunstakademie, einig geworden wäre und die Umsetzung in den Herbstferien stattfinden soll.

„Die Größe ist reizvoll!“, antwortet Lukas Müller auf die Frage, was ihn an dem Projekt anspricht. Er malt zwar oft große Formate, aber diese Dimension ist auch für ihn neu. „Zuerst werde ich alles komplett grundieren“, erläutert er. Ob danach einzelne Elemente der aktuellen Graffiti noch durchscheinen, lässt er offen. Die Entwürfe der Kinder sollen die Basis liefern, die er vergrößert, auf die Wand überträgt und in ein die komplette Fläche ausfüllendes Gemälde integriert.
Zu viel will Lukas Müller noch nicht verraten, nennt aber Flora und Fauna als Stichworte. Dabei will er mit licht- und wetterfester Acrylfarbe sowie Spraydosen arbeiten. Der Künstler und Dozent wird die komplette Umsetzung übernehmen, möchte aber an einem Tag die Kinder dazu holen. „Sie könnten dann Farbflächen ihrer Fantasiewesen ausfüllen“, überlegt Müller.

Für den gebürtigen Überlinger Künstler birgt die Aufgabe, die große Wand zu gestalten, auch eine gewisse Verantwortung. „Hier kommen viele Leute vorbei auf dem Weg in die Stadt, das ist wie ein Einfallstor“, sagt Lukas Müller. Damit bekäme die Wand eine Funktion als farbenfrohes und fröhliches Begrüßungs-Element. Mit Hilfe des Blaurobos und Herrn Glup-Glup, die auch mit von der Partie sein werden, sollte das gelingen.