Morgens um 8 Uhr am Affenberg. Eigentlich sind die Mitarbeiter um diese Zeit dabei, die Fütterungen der Berberaffen vorzubereiten und alles klar zu machen für den täglichen Besucheransturm. Es gibt zu Sommerbeginn aber auch einige besondere Aufgaben: Unter anderem werden die Störche auf dem Hof beringt. Einige ausgewählte Jungtiere erhalten zusätzlich einen Sender, der auf ihrem Rücken befestigt wird, um ihre Flugrouten beobachten zu können.

So sehen die etwa 30 Gramm schweren Sender aus, die die besenderten Störche auf dem Rücken tragen. Durch das Solarpanel hat der Sender ...
So sehen die etwa 30 Gramm schweren Sender aus, die die besenderten Störche auf dem Rücken tragen. Durch das Solarpanel hat der Sender immer genügend Strom und durch eine SIM-Karte im Sender werden seine Positionen weltweit an das Max-Planck-Institut in Radolfzell gesendet. Über die App „Animal Tracker“ kann so zeitnah die aktuelle Position des Storches bestimmt werden. | Bild: Reiner Jäckle

Mit dem Sender im Rucksack auf die Reise

Mittlerweile ist auch ein Team vom Max-Planck-Institut auf dem Affenberg eingetroffen, die insgesamt fünf Sender mit dabei haben. An diesem Morgen werden fünf Jungstörche ihren etwa 30 Gramm schweren Sender bekommen und damit zu wichtigen Datenlieferanten avancieren. Die Storchenbeauftragte am Affenberg Salem, Sylvia Altheimer, bespricht sich mit Iris Bontekoe, die die Besenderungsaktion an diesem Tag leitet. Die Entscheidung fällt auf den Storchenhorst auf dem Dach des Kassenhäuschens. Dort bekommen drei von vier Küken einen Rucksack.

Selbst für Affenberg-Direktor Roland Hilgartner (Mitte) ist die Besenderung der Störche jedes Jahr etwas Besonderes. Hier fotografiert ...
Selbst für Affenberg-Direktor Roland Hilgartner (Mitte) ist die Besenderung der Störche jedes Jahr etwas Besonderes. Hier fotografiert er den SÜDKURIER-Storch ABU18, den Iris Bontekoe und ein Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts beringt und besendert haben. | Bild: Reiner Jäckle

Mit einer Hebebühne werden die Jungtiere aus dem Horst geholt. Das ist deshalb möglich, weil sie im Alter von etwa acht Wochen nicht wegfliegen, wenn Gefahr droht, sondern sich in den Horst legen und tot stellen. Am Boden warten bereits Iris Bontekoe und ihre zwei Mitarbeiter mit den Ringen und den Sendern. Dann geht es los: Zunächst bekommt der erste Storch einen Ring mit dem Aufdruck ABU18 an sein rechtes Bein, damit er jederzeit und überall zugeordnet werden kann. Dann wird der Sender angebracht.

Iris Bontekoel wiegt den kleinen Storch: Er ist bereits 3200 Gramm schwer.
Iris Bontekoel wiegt den kleinen Storch: Er ist bereits 3200 Gramm schwer. | Bild: Reiner Jäckle

Geschlecht der Störche wird später im Labor bestimmt

Die beiden Schlaufen des Rucksacks werden über die Flügel des jungen Storchs gelegt und in den Ösen am Sender eingefädelt. Das kleine Kästchen mit einem Solarpanel wird perfekt positioniert und fixiert. Danach wird gemessen, wie lang Oberschenkel und Schnabel des Storchs sind, anschließend wird der Jungstorch gewogen. Mit 3200 Gramm hat ABU18 bereits ein stolzes Gewicht. Sein dunkler Schnabel ist 13 Zentimeter und der Oberschenkel knapp 20 Zentimeter lang. Zum Schluss wird unter dem Flügel eine Feder ausgezupft, um später im Labor unter anderem das Geschlecht des Tieres bestimmen zu können. ABU18 weiß nicht, dass er ein ganz besonderer Storch ist: Er ist der neue SÜDKURIER-Storch, der seinen Namen im Rahmen eines Wettbewerbs bekommen wird.

Die Storchenbeauftragte am Affenberg Salem, Sylvia Altheimer (links), setzt hier gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin den SÜDKURIER-Storch ...
Die Storchenbeauftragte am Affenberg Salem, Sylvia Altheimer (links), setzt hier gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin den SÜDKURIER-Storch nach der Besenderung zurück in den Horst auf dem Kassenhäuschen. | Bild: Jäckle, Reiner

Dann kommen seine beiden Geschwister an die Reihe. Wenige Minuten später sind alle drei Jungstörche mit Ring und Sender ausgestattet und kommen mit der Hebebühne umgehend zurück in den Horst. Die Elterntiere beobachten das ganze Szenario aus sicherer Entfernung von einem Baum aus. Immer wieder ist ein zaghaftes Klappern von ihnen zu hören. 20 Minuten, nachdem das Trio aus dem Horst geholt wurde, liegt es wieder an Ort und Stelle. Ab jetzt kann es über die App „Animal Tracker“ beobachtet werden.

Kindergärten und Grundschulen können mitmachen!

Der SÜDKURIER-Storch heißt bislang etwas abstrakt ABU18. Dies soll sich natürlich ändern, daher werden kreative Namensvorschläge für den kleinen Adebar gesucht. Kindergartengruppen und Grundschulklassen aus der SÜDKURIER-Region können Vorschläge einreichen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

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Mitmachen ist ganz einfach

Der SÜDKURIER sucht einen Namen für den kleinen Storch ABU18. Teilnehmen können Kindergärten und Grundschulen in der Region. Der Name für den kleinen Storch soll eine Bedeutung haben, die auch erklärt werden sollte. Und die Kinder sind aufgefordert, Storchenkunstwerke zu gestalten, am besten mit der ganzen Klasse oder Gruppe: Sie können gemeinsam Störche malen, basteln oder bauen. Die Kunstwerke können dann entweder direkt oder mit einem Foto an den SÜDKURIER geschickt werden.

  • Einsendungen sind möglich per Post an SÜDKURIER, Mühlenstraße 8, 88662 Überlingen. Einsendeschluss ist Mittwoch, 13. Juli. Rückfragen per E-Mail sind möglich an ueberlingen.redaktion@suedkurier.de.
  • Eine Jury entscheidet darüber, welcher Name und welcher kreativer Einsatz schließlich gewinnen. Als Preis gibt es für die Grundschulklasse oder Kindergartengruppe einen Besuch auf dem Affenberg und natürlich beim Jungstorch. Wenn der Preis erst später im Herbst eingelöst wird, ist nur ein Besuch auf dem Affenberg möglich, weil ABU18 dann hoffentlich schon im Winterquartier angekommen ist. Mitmachen lohnt sich also!