Seit 2020 bekommen Besucher am Affenberg kein Popcorn mehr, um damit die Affen zu füttern. Einer, der das mehr als begrüßt, ist Affenberg-Direktor Roland Hilgartner. „Wir haben einen Partnerpark in England. Dort gab es noch nie Popcorn und es vermisst auch niemand“, sagt er. Ganz im Gegenteil: „Seit wir die Besucher nicht mehr füttern lassen, ist das Erlebnis im Affengehege viel authentischer.“
Touristenattraktion mit neuem Konzept
Das Team auf dem Affenberg hat dafür aber auch jede Menge getan, denn das Vermittlungskonzept wurde in den vergangenen drei Jahren regelrecht umgekrempelt. „Wir haben mittlerweile deutlich mehr Showfütterungen, bei denen wir jede Menge Wissenswertes über die Berberaffen erzählen“, so Roland Hilgartner.
„Außerdem haben die Affenberg-Ranger nun deutlich mehr Zeit für die Besucher und deren Fragen.“ Als die Besucher noch selbst füttern durften, waren die Ranger ihm zufolge mehr damit beschäftigt, zu schauen, dass die Menschen den Affen nicht zu nahekommen. „Es sind und bleiben einfach Wildtiere, die sich auch zur Wehr setzen können“, betont der Parkdirektor.
Nur schauen und beobachten, nicht füttern: So lautet schließlich auch in der freien Wildbahn die Devise. Und auch auf Gibraltar, wo die „Rock Apes“ eine große Touristenattraktion sind, ist das Füttern verboten und wird sogar mit einer Strafe belegt.
Neuer Rundweg für Kinder
Am Affenberg gibt es dafür jede Menge Infos über Berberaffen. Für die kleinen Besucher wurde sogar der Rundweg erweitert und eine interaktive und betreute Fragestation mit verschiedenen Spielen aufgebaut. Dort lernen die Kinder spielerisch sehr viel über die Tiere.

Ein absoluter Höhepunkt ist der Treewalk, der seit diesem Jahr offiziell geöffnet hat. „Es ist eine Investition in die Zukunft und bietet unseren Besuchern vor allem eine ganz neue Perspektive auf unsere Waldbewohner“, sagt Roland Hilgartner. „Natürlich braucht man etwas Glück, dass man auch Berberaffen in den Bäumen antrifft, aber durch unsere Futterstation auf etwa 13 Metern Höhe klappt es recht oft.“
Gäste vermissen die Fütterung teilweise
Natürlich gebe es immer mal wieder vereinzelte Gäste, die das Popcorn vermissen, so der Parkdirektor. „Aber gerade auch die weniger Naturinteressierten möchten wir von unserem neuen Konzept überzeugen.“ In Internetbewertungen aber auch Bemerkungen wie diese zu lesen: „Seit Covid gibt es keine Fütterung der Affen durch die Besucher mit dem Popcorn, das finde ich auch gut so.“ Oder: „Zum Glück können sie sich jederzeit zurückziehen, und man darf sie nicht mehr füttern.“

Ranger vermittelt Wissen im Wildgehege
Aber auch sonst im Park wurde das Vermittlungskonzept massiv erweitert. Im Damwildgehege gibt es nun auch einen Ranger, der Wissenswertes über die Vierbeiner erzählt. Es gibt einen Sumpfparcours für Kinder und bei der Vogelbeobachtungswand können heimische Vögel aus nächster Nähe betrachtet werden – vom Sperling über den Stieglitz bis zum Buntspecht.
Das neu ausgestattete Affenbergkino bietet ebenfalls tiefe Einblicke in die Arbeit dort. Und wer einfach nur einen schönen Tag mit der Familie erleben möchte, kann den riesigen, vor zwei Jahren mit viel Holz komplett neu gestalteten Spielplatz an der Hofschenke genießen.

Kein Zurück zur Fütterung durch Gäste
„Die Resonanz der Besucher, seitdem es kein Popcorn mehr gibt, ist größtenteils positiv“, resümiert Roland Hilgartner. „Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Auch die mittlerweile deutlich längere Verweildauer unserer Besucher registrieren wir mit großer Freude und bestätigt die Weiterentwicklung unseres Konzepts.“ Ein Zurück zum Popcorn schließt Roland Hilgartner kategorisch aus. „Stattdessen werden wir mit weiteren Ideen im Bereich Wissensvermittlung den Affenberg in die Zukunft führen“, sagt er mit Blick nach vorn.