In diesem Jahr gab es in Oberteuringen eine Einbruchserie. Viele Menschen, die in der Gemeinde leben, sind deshalb bis heute verunsichert. In diesem Zusammenhang hat der Gemeinderat jetzt beschlossen, dass die Straßenbeleuchtung nicht mehr um Mitternacht, sondern erst um 1 Uhr ausgeschaltet wird. Um 5 Uhr morgens geht das Licht, wie bisher, wieder an.

Verdächtiger Ende August festgenommen

Im Gemeinderat zu Gast waren Lothar Wörner, Leiter des Ermittlungsdienstes der Kriminalpolizeidirektion Friedrichshafen, und Hans Hunger, kriminalpolizeilicher Fachberater in Sachen Einbruchsschutz. Wörner berichtete, dass ein Mann am 23. August festgenommen worden sei. Ihm würden 30 Einbrüche in Oberteuringen und anderen Gemeinden in der Region vorgeworfen.

Das könnte Sie auch interessieren

Seither keine neuen Einbrüche in der Region

Dafür, dass es sich tatsächlich um den vermeintlichen Täter handele, spreche, dass seit dem Tag seiner Festnahme bei niemandem mehr eingebrochen worden sei. Außerdem habe es keine Einbrüche zwischen dem 10. und 29. Juni gegeben. „Da war der Mann nachweislich im Urlaub“, sagte der Leiter des Ermittlungsdienstes. Sehr ungewöhnlich sei, dass der Einbrecher Fenster oder Terrassentüren eingeschlagen habe. Hans Hunger informierte: „Bei 95 Prozent der Einbruchstaten werden die Fenster geräuschlos aufgehebelt.“

„Die Polizei sollte auch weiterhin in Oberteuringen verstärkt Streife fahren.“ – Günther Schnappauf, SPD
„Die Polizei sollte auch weiterhin in Oberteuringen verstärkt Streife fahren.“ – Günther Schnappauf, SPD | Bild: SK

Einbrüche finden statistisch gesehen häufig zwischen 16 und 22 Uhr statt

Franz Keller (CDU) fragte nach, ob eine durchgehende Straßenbeleuchtung einen Vorteil für die Bevölkerung bringe. „Licht hält Einbrecher ab und vermittelt ein Sicherheitsgefühl“, antwortete Hunger. Er nannte aber auch Daten aus der Statistik, nach der 45 Prozent der Einbrüche zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens passieren. „Die meisten Einbrüche werden zwischen 16 und 22 Uhr gezählt.“

„Wir sollten die Straßenbeleuchtung hochfahren, damit das Sicherheitsgefühl wieder steigt.“ – Eugen Rueß, Freie Wähler
„Wir sollten die Straßenbeleuchtung hochfahren, damit das Sicherheitsgefühl wieder steigt.“ – Eugen Rueß, Freie Wähler | Bild: sk

Eugen Rueß (Freie Wähler) ist der Ansicht, dass das Licht entscheidend ist. „Aktuell haben viele Angst um ihr Hab und Gut“, sagte er. Udo Fritz (Freie Wähler) regte an, dass Hausbesitzer verstärkt hoch gehängte Bewegungsmelder montieren sollten, auch auf ihren Terrasse. „Auch Nachbarn sollten nicht weg-, sondern hinschauen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Straßenbeleuchtung soll sukzessive auf LED umgestellt werden

Im Gespräch war auch, ab Mitternacht nur jede zweite Straßenleuchte auszuschalten oder das Licht zu dimmen. René Nelkert vom Regionalwerk Bodensee – das Unternehmen hat Ende 2018 die Betreuung der Oberteuringer Straßenbeleuchtung übernommen – erklärte, dass jede zweite der 949 Straßenleuchten geprüft werden müsste. „Der Aufwand für eine solche Prüfung lässt sich schlecht abschätzen.“ Aktuell zähle Oberteuringen nur 186 LED-Leuchten. Nur sie würden sich dimmen lassen. Schnell waren sich die Räte einig, dass man sich lieber auf den sukzessiven Austausch in Richtung LED konzentrieren wolle.

„Die Straßenbeleuchtung sollte nachts für alle Bürger in Oberteuringen gleich lang an sein.“ – Sabine Müller, CDU
„Die Straßenbeleuchtung sollte nachts für alle Bürger in Oberteuringen gleich lang an sein.“ – Sabine Müller, CDU | Bild: SK

Um schnell ein Signal an die Bevölkerung zu senden, leuchtet das Licht nun eine Stunde länger – mit Ausnahme des Gebiets um das Gasthaus „Die Post“, wo es bislang erst um 2 Uhr dunkel wird.