Das Personal im Vineum wird unbefristet um eine halbe Stelle auf nun knapp 2,5 Stellen aufgestockt, was pro Jahr rund 16 000 Euro zusätzlich kosten wird. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig. Auch werden die Arbeitsverhältnisse der vier festangestellten Kräfte entfristet. Sie waren bisher auf drei Jahre begrenzt eingestellt.
Aushilfen werden fest angestellt
Außerdem werden die bisherigen Aushilfen fest angestellt, was mit weiteren Mehrkosten von 15 660 Euro jährlich verbunden ist. Christine Johner, Leiterin der städtischen Abteilung Kultur und Museum, legte dem Gemeinderat dar, dass man bei der Eröffnung des Vineums 2016 den Personalbedarf ausschließlich für den Museumsbetrieb berechnet habe, jedoch nicht für Veranstaltungen.
Sieben Kräfte teilten sich zwei Stellen
Die bisherigen zwei Stellen teilten sich sieben Kräfte, davon drei Aushilfen. Die Beschäftigung von Aushilfen sei an viele Bedingungen geknüpft. So dürften sie maximal 70 Tage im Jahr arbeiten. Das mache die Jobs unattraktiv und erschwere sowohl die Rekrutierung von Mitarbeitern als auch die Gestaltung der Dienstpläne.
Frey (FW): Besser Zahlen erhofft
Heinz Frey (FW) meinte zur Bilanz des Vineums: "Die Zahlen sind gut, aber natürlich nicht so, wie wir sie erhofft haben." Doch: "Wer A sagt, muss auch B sagen." Man müsse das Vineum stärken und keinen Rückschritt machen. Ihm gefalle, dass sich Johner vor ihre Aushilfen stelle. Diese sagte später dem SÜDKURIER, sie sei froh, dass künftig alle gleich bezahlt werden.

Waibel (FW): Räume von Zeit und Zeit umgestalten
Markus Waibel (FW) rühmte das Kulturprogramm und plädierte dafür, es dringend in städtischer Hand zu belassen. Die Räume des Museums allerdings müssten von Zeit zu Zeit umgestaltet werden, damit es attraktiv bleibe. Außerdem fragte Waibel, ob die Stadt bei Tagungen Dritter drauflege. Johner verneinte das: "Wir stellen die Personalkosten komplett in Rechnung." Bei Fremdveranstaltungen "werden wir immer mit Gewinn abschließen", betonte sie.
Johner: Noch zwei, drei Jahre Zeit
Zum Thema Auffrischung des Museums fand sie, dafür habe man noch zwei, drei Jahre Zeit. "Noch ist es neu genug. Ich habe aber einige Punkte im Kopf, wo wir nachjustieren können." Im Februar komme auch der Architekt und Planer des Vineums, Korkut Demirag, mit dem sie das besprechen werde.
Mattes (SPD): Höhere Personalkosten bringen Mehrwert
Boris Mattes (SPD) sagte: "Ich bin gerne bereit, sinnvollen Personalkosten zuzustimmen, weil daraus Mehrwert entsteht." Das Vineum habe einen hohen Deckungsgrad, "den wir uns bei anderen städtischen Einrichtungen wünschen würden". Ferner sei man zu einer Entfristung der Arbeitsverhältnisse allein schon rechtlich verpflichtet.
Gilowsky (Umbo): Erlöse aus dem Kulturprogramm steigen
Michael Gilowsky (Umbo) pflichtete Johner bei, dass festes, eigenes Personal wichtig sei. Die Erlöse aus dem Kulturprogramm stiegen und machten fast 50 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Das solle man noch ausbauen. "Ohne Personal gibt’s kein Geschäft und keinen Erlös", betonte Gilowsky.
Schmidt (CDU): Mehr Auslastung im Dachgeschoss gewünscht
Peter Schmidt (CDU) räumte ein, dass seine Fraktion sich mit der 50-Prozent-Stelle zunächst schwergetan habe. Doch Johner habe sie überzeugt. Er bitte aber darum, dass man sich um eine größere Auslastung des Dachgeschosses bemühe, etwa im Rahmen des Kooperationsvertrags für Ausstellungen, den die Stadt mit dem Land und dem Kreis hat, oder in Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Verein Bodenseewein.
Christine Ludwig (Grüne) zollte dem Vineum-Team "ganz großes Lob". Aber vielleicht sollte man doch auch mit Ehrenamtlichen kooperieren. Philipp Wurster (FW) dankte Johner für die gute Arbeit. Er wünsche sich, dass es wieder mal eine Ausstellung gebe. Denn, so Wurster: "Die Mesmer-Ausstellung war der Knaller."
Vineum Bodensee
- Das Projekt: Das Vineum Bodensee wurde im Juli 2016 als Stätte für Wein, Kultur und Geschichte im ehemaligen Heilig-Geist-Spital in Meersburg eröffnet, in dem einst auch der Magnetiseur Franz Anton Mesmer lebte. Der Umbau und die Einrichtung kosteten über 4,5 Millionen Euro.
- Die Zahlen: Die Zahl der Veranstaltungen im Vineum, darunter Kabarettabende, Konzerte, Weinproben und Tagungen, stieg von 82 im Jahr 2017 auf 104 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Veranstaltungsbesucher wuchs im selben Zeitraum von 2117 auf 2708, die Zahl aller Besucher hingegen nur leicht von 10 517 auf 10 708. Die Gesamteinnahmen stiegen leicht von 79 000 auf 81 100 Euro.